Eine Grundlage zum Verständnis mancher biblischen Theologie.
In der Bibel lesen wir, dass es im Himmel zu einem großen Kampf kam, der sich später auf unsere Erde verlagerte. Der Text zu diesem Thema lautet: „Da entstand ein Krieg im Himmel: Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. (griech. – stürzten sich in den Kampf mit dem Drachen.) Der Drache setzte sich zur Wehr mit seinen Engeln.“ (Off12,7/Alb)
Wir stellen uns folgende Fragen: „Wer sind diese Kontrahenten und was war der Anlass zu dieser großen Auseinandersetzung, auch, wer hat diesen Kampf begonnen? In der Bibel steht keine direkte Erklärung. Nur im Zusammenhang mit anderen Stellen der Bibel ist es möglich auf diese Fragen Antworten zu finden.
Wer ist Michael? Folgende Texte sollen diese Frage beantworten:
„Als aber Michael, der Erzengel …“ (Juda 9). „Michael, einer der Ersten unter den Engelfürsten“ (Dan 10,13).). „Und es ist keiner, der mir hilft gegen jene, außer eurem Engelfürsten Michael.“ (Dan 10, 21). „Zu jener Zeit wird Michael, der große Engelfürst, der für dein Volk eintritt, sich aufmachen“ (Dan 12,1).
Alle diese Stellen zeigen, dass es sich hier nicht um einen „gewöhnlichen“ Erzengel handelt, sondern um den Herrn Jesus, den Sohn Gottes, besonders durch den Hinweis: “der für dein Volk eintritt!“
Und nun, wer ist der Drache? Das sollen folgende Verse zu erkennen geben.
„Es ward ausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt der Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und ward geworfen auf die Erde …“ (Off 12,9). „Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern! Wie wurdest du zu Boden geschlagen, der du alle Völker niederschlugst!“ (Jes 14,12). Entsprechend dieser Verse handelt es sich um ein Wesen, das vorher im Himmel als „schöner Morgenstern“ galt.
Wir verbinden jetzt die Erkenntnis über dieses Wesen mit dem Inhalt im Buche Hesekiel Kap. 28,1-17. In diesem Kapitel kommen zwei Herrscher vor: Zum ersten: „Du Menschenkind, sage dem Fürsten zu Tyrus …“ und zum Zweiten: „Menschensohn, stimme ein Klagelied an über den König von Tyrus …“ Wer ist nun wer?
Früher wurde das Volk von Tyrus durch einen Fürsten regiert, der wiederum unterstand einem „außerirdischen König“ bzw. Wesen – einer höheren Macht. Wer dieses Wesen war, erklärt der Inhalt der Verse 12–17.
„Menschensohn, stimme ein Klagelied an über den König von Tyrus und sprich zu ihm: So spricht Gott, der Herr: O du Siegel der Vollendung, voller Weisheit und vollkommener Schönheit! In Eden, im Garten Gottes warst du; … Du warst ein gesalbter, schützender Cherub, ja, ich hatte dich dazu eingesetzt; … Du warst vollkommen in deinen Wegen vom Tag deiner Erschaffung an, bis Sünde in dir gefunden wurde. … Darum habe ich dich von dem Berg Gottes verstoßen und dich, du schützender Cherub, aus der Mitte der feurigen Steine vertilgt. Dein Herz hat sich überhoben wegen deiner Schönheit; du hast deine Weisheit um deines Glanzes willen verderbt.“ ( Hes 28,12-17) Aus diesen Bibelversen können wir herauslesen, dass es sich bei dem Drachen um Satan, auch Luzifer genannt, handelt.
In Jesaja 14,12-14 wird es deutlich, dass dieses Wesen hat angefangen zu rebellieren: „Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern! (je nach Übersetzung: strahlender, Glanzstern, Sohn der Morgenröte, Luzifer) Wie wurdest du zu Boden geschlagen, der du alle Völker niederschlugst! Du aber gedachtest in deinem Herzen: »Ich will in den Himmel steigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen, ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung im fernsten Norden. Ich will auffahren über die hohen Wolken und gleich sein dem Allerhöchsten.«“
Welche Merkmale sind über Luzifer, in den obigen Versen, auch erwähnt: Er war vollkommen, das Siegel der Vollendung, voller Weisheit. Ist es dem entsprechend annehmbar, dass solch ein hochintelligentes Wesen, wie Luzifer, einem allmächtigen Gott, dem Schöpfer und Erhalter des ganzen Universums und aller lebendigen Kreatur, gleich sein wollte? Nicht einmal ein normal denkendes Wesen, würde auf diese Idee niemals kommen. Das widerspricht jeder Vernunft!
Was war die tatsächliche Ursache der Rebellion Luzifers? Genauer hinterfragt muss man schlussfolgern, dass es seine rebellische Idee war, Gott im Walten und Regieren gleich zu sein – mit anderen Worten: er wollte ein eigenes Reich errichten.
Wir wechseln zu einem weiteren Bild – zum himmlischen Heiligtum. „Und der Tempel Gottes im Himmel wurde aufgetan, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel sichtbar“ (Off 12,19). Diese Bundeslade schauen wir uns genauer an.
Wie aus der Bibel bekannt, war das irdische Heiligtum ein Schatten des himmlischen Heiligtums, einschließlich des allerheiligsten Gegenstandes – der Bundeslade. Im Inneren der Bundeslade befanden sich zwei Tafeln mit den von Gott eingravierten Geboten des Moralgesetzes Gottes. Oben, auf dem Deckel, befanden sich zwei Cherubim aus Gold, mit ausgebreiteten Flügeln. Diese zwei Cherubim symbolisierten die lebendigen Cherubim in der wahren Stiftshütte des Himmels. Diesen zwei Engeln widmen wir unsere besondere Aufmerksamkeit.
Das Wohl der Bewohner des ganzen Universums hängt von der stabilen, unabänderlichen Verfassung Gottes – dem Moralgesetz – ab. Dieses ist die stabile und feste Grundlage des Thrones Gottes und ein stabiler Garant eines Lebens in Frieden und sozialer Gerechtigkeit. (Ps 89,15) Es wird von zwei mächtigen Erzengeln beschirmt. Über Luzifer steht geschrieben: „Du warst ein mit ausgebreiteten (Flügeln) glänzender, schirmender Cherub, ich hatte dich (dazu) eingesetzt; (Einem /anderen/ glänzenden, schirmenden Cherub hatte ich dich zugesellt.) Du warst auf Gottes heiligem Berg, mitten unter feurigen Steinen gingst du einher.“ (Hes.28,14/Elb./Zür) Hier spricht die Bibel von zwei schirmenden, glänzenden Cherubim.
Weil, entsprechend diesen Texten, Luzifer auch in der Nähe Gottes war, kann man ableiten, dass diese zwei Cherubim Christus und Luzifer waren. Ihre Aufgabe war das Beschirmen bzw. Beschützen der Bundeslade mit dem lebenswichtigen Moralgesetz.
Noch einmal wechseln wir das Studienbild. Wieder widmen wir die Aufmerksamkeit dem Herrn Jesus. Aus dem Brief des Ap. Paulus an die Hebräer, Kap 1, Ver. 1.2.4.5.9 geht hervor, dass der Herr Jesus zu einer bestimmten Zeit erhöht wurde. Unter anderem steht dort folgendes geschrieben:
„1) Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, 2) hat Er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn, den Er eingesetzt hat zum Erben über alles, durch den er auch die Welt gemacht hat. … 4) und ist so viel höher geworden als die Engel, wie der Name, den Er ererbt hat, höher ist als ihr Name (der Engel).
5) Denn zu welchem Engel hat Gott jemals gesagt: »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt«? Und wiederum: »Ich werde sein Vater sein und Er wird mein Sohn sein«? … »Und es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten.« … 9) Du hast geliebt die Gerechtigkeit und gehasst die Ungerechtigkeit; darum hat dich Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl wie keinen deinesgleichen (über Deine Genossen). Du, Herr, hast am Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk.“
Die Auflehnung Luzifers ist aus der Sicht eines sündhaften Denkens gewissermaßen nachvollziehbar – er war doch mit Christus an dem gleichen, hohen Posten als schützender Cherubim. Er fühlte sich beleidigt und erniedrigt.
Eine weitere Erniedrigung, ja sogar eine Provokation, könnte der Besuch des Michael in der Residenz Gottes gewesen sein. (Joh 1,1-18) „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und göttlich war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.“ (Joh 1,1-3)
Beim weiteren Lesen desselben Kapitels ist es klar, dass dieses erwähnte „Wort“ der Herr Jesus selbst ist. Man kann aus diesem Inhalt schlussfolgern, dass Gott, der Vater, den Herrn Jesus zu sich zu einer Beratung ruft über die Erschaffung einer neuen Erde.
In seinem ungesunden, falschen Stolz sah Luzifer „rot“. Es ist aus der Sicht eines sündigen Denkens nachvollziehbar, dass er fortan unzufrieden und beleidigt seinen ehrenvollen Posten an der Bundeslade verließ. Statt das Moralgesetz zu beschützen, missachtete er dasselbe, indem er Gott im Walten gleich sein wollte, was das erste Gebot des Moralgesetzes verbietet.
„Du (strahlender Morgenstern) hattest bei dir gesprochen: Zum Himmel empor will ich steigen, hoch über den Sternen Gottes aufrichten meinen Sitz, will thronen auf dem Götterberg im äußersten Norden … dem Höchsten mich gleichstellen.“ (Jes.14,13.14/Zür.)
Mit anderen Worten: Luzifer wollte sein eigenes Reich errichten, in dem er selbst der Gott wäre. Die Sünde und damit verbundene Rebellion war geboren.
Aber an der Bundeslade war noch der zweite schützende Engel – der Cherub Michael. Auf Grund seines Postens und der damit verbundenen Pflicht, konnte Er es nicht zulassen, dass die Konstitution des Reiches Gottes, die das Leben in Frieden und sozialer Gerechtigkeit garantiert, verletzt wird. In treuer und eifriger Verteidigung griff er Luzifer an.
„Dann brach im Himmel ein Kampf aus: Michael und seine Engel griffen den Drachen an. Der Drache schlug mit seinem Heer von Engeln zurück“ (Off. 12,7/Hfa/Meister) Die Folge dieses Krieges lesen wir in Offb 12,9: „Es ward ausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt der Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und ward geworfen auf die Erde.“
Die direkte, kriegerische Auseinandersetzung im Himmel wurde zwar beendet, doch auf unserer Erde geht sie weiter. Satan, wie Luzifer dann umbenannt worden war, führt den Krieg gegen den Cherubim Michael – Jesus und seine „Engel“ auf Erden weiter. Als Jesus ein kleines Kind war, wollte er ihn töten, um den Erlösungsplan zu verhindern. Ein ähnliches Ziel hatte Satan, als er später Jesus zur Sünde verführen wollte, um damit den Erlösungsplan zunichte zu machen. Auf der aufgewühlten See wollte er Jesus ertrinken lassen; durch den Pöbel wollte er Ihn steinigen. Noch am Kreuz wollte er Jesus davon abhalten, das Opfer für die Erlösung der Menschheit zu vollziehen.
Es klingt unglaubwürdig, das man im himmlischen Heiligtum etwas beschützen muss. Die Realität der Rebellion Luzifers bestätigt jedoch diese Notwendigkeit. Im Angriff des Erzengels Michael gegen den Erzengel Luzifer ging es nicht um Prestige, sondern um den lebenswichtigsten Gegenstand der Existenz einer friedlichen Gesellschaft, geregelt durch das unveränderliche Gesetz Gottes mit vier Geboten der Anbetung des wahren Gottes und den sechs Geboten, die das zwischenmenschliche Verhältnis bestimmen! Luzifer bot zwar eine höhere Zivilisation an, ohne dieses Moralgesetz, aber die gegenwärtige Realität hat unzählige Male bewiesen wie solch eine „befreite“ Gesellschaft aussieht.
Folglich behauptet auch die s. g. neue Theologie, die sich immer mehr breit macht, dass die Gebote Gottes nicht verbindlich sind, da man sie nicht halten kann. Sie geht noch wesentlich weiter: Nach dieser neuen Lehre muss sich der Mensch keine Sorgen machen um das Befolgen der Gebote Gottes, denn diese hat der Herr Jesus für ihn bereits vollkommen befolgt. Man braucht nur seine Gerechtigkeit annehmen und schon ist man erlöst.
Der Höhepunkt des Kampfes liegt noch vor uns. Erst mit der Wiederkunft Jesu auf unsere Erde und der anschließenden Vernichtung Satans, endet die Auseinandersetzung zwischen den zwei Cherubim – dem Cherubim Michael und dem Cherubim Luzifer.
Auch das allgemeine Ende der Kämpfe und Kriege, des Leidens und der Ungerechtigkeit, der Zerstörung der ganzen Natur liegt vor uns.
Dann schafft Gott alles neu. Und alle Menschen, die als Kämpfer auf der Seite Michaels standen, ob lebendig oder vom Tod wieder auferweckt, werden auf dieser neuen Erde für alle Ewigkeit, ohne Tränen des Leides leben!
„Du (Jesus) hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst; darum hat dich Gott, dein Gott, gesalbt mit Freudenöl vor deinen Gefährten.“ (Heb 1,9/Elb)