Wenn über den Glauben gesprochen wird, sollte man wissen, dass er in seiner Grundform ein abstrakter Begriff ist und erst in Verbindung mit einem Werk, Handlung, Aufgabe, Denkprozess usw. eine reale Form annimmt.
Was war das Besondere im Glauben Abrahams? So wie viele Andere glaubte auch er an die Existenz des einzigen, wahren, allmächtigen Gottes, der personifizierte Liebe ist. Er glaubte, dass dieser Gott Schöpfer der ganzen Natur, des ganzen Kosmos, aller Moral- und Naturgesetze sowie der mächtige Erhalter alles dessen ist.
Das Besondere im Glauben Abrahams war, dass er diesem Gott unbegrenzt vertraute.
Z. B. hat Gott ihn aufgefordert, seine sichere Heimat, seine große Familie und viele Bekannte zu verlassen, und in ein völlig fremdes und unbekanntes Land zu ziehen. Im unbegrenzten Gehorsam und Vertrauen folgte Abraham diesem beachtlich schweren Aufruf Gottes.
Er glaubte Gott auch in einer umstrittenen Aufforderung, die offenbar gegen seinen gesunden Verstand war. Trotz der Verheißung Gottes: Seine Nachkommen wie die Sterne am Himmel zu vermehren – sollte er in seinem sehr hohen Alter seinen einzigen Sohn als Feueropfer darbringen.
Das war kein alleiniger Akt einer Opferung, sondern es war mit mühsamen und beträchtlichsten Tätigkeiten verbunden. Er musste sich auf eine dreitägige Reise vorbereiten, mit Holz, Feuer, Kordel, Messer und einem Diener versehen. Unterwegs hat er bestimmt gekämpft mit dem, was Gott von ihm forderte. „War es tatsächlich die Stimme seines Gottes die er gehört hatte?“ Denn sein Gott forderte etwas, das nur die Heiden taten – ihre Kinder ihrem Götzen, dem Moloch, opfern. In dieser Aufforderung wurde er bestimmt hin und her gerissen. Reicht nicht nur der Glaube allein? Müssen auch konkrete Werke den Glauben begleiten? Das musste ein harter Kampf des Glaubens Abrahams gewesen sein. In dieser sehr schweren Herausforderung hat Abraham gewissenhaft bestanden.
Der Doktor der Theologie, Martin Luther, kam als großer Reformator seiner katholischen Kirche in die Geschichte. Wie kam es dazu?
Von Kind an nahm er seine Frömmigkeit sehr ernst. In der Kirche seiner Zeit gab es ein breites Angebot von Frömmigkeitsformen: Fasten, Pilgern, Beten, Heiligenanbetung, Reliquienverehrung, Kasteien und Vieles mehr. Obwohl er eine fromme Erziehung im Vaterhaus bekam und den Glauben treu in seinem Leben praktizierte, hatte er – wie viele Menschen seiner Zeit – große Angst vor dem Feuer der Hölle und dem strengen, strafenden Gott.
Das späte Mittelalter war eine ausgesprochen „fromme“ Epoche. Hoch im Kurs stand die tatkräftige Verehrung der Heiligen. Wie damals üblich pilgerte Luther nach Rom, um auch die Gräber von Petrus und Paulus zu besuchen und an vielen Messen teil zu haben. Dort ist er auch die „Heilige Treppe“, auf der (angeblich) Jesus in Jerusalem zu seinem Richter Pontius Pilatus geführt wurde, in voller Demut auf den Knien geschritten. Darüber schrieb er:
„So wollte ich (Martin Luther) in Rom meinen Großvater aus dem Fegefeuer erlösen, ging die Treppe hinauf, betete auf jeder von 28 Stufen ein Vaterunser … Als ich aber an die Spitze gelangte, kam mir der Gedanke: Wer weiß, ob es wahr ist?“
Beeindruckt von der Wirkung, die die Ablasslehre auf die armen Leute hatte, die dafür bereit waren ein hohes Geld zu zahlen, erstrebte er, die Heilige Schrift genauer zu studieren. Er bekam heraus, dass das Heil ein kostenloses Geschenk Gottes ist, welches den Gläubigen von der Last seiner Schuld befreit.
Als er später die Bibel ins Deutsche übersetzte, fügte er dem Vers im Römer 3,28 ein entscheidendes Wort bei: „So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.“ Im griechischen Grundtext fehlt dieser Begriff „allein“.
Die Martin-Luther-Übersetzung zieht schlimme Folgen nach sich! – Das Gesetz Gottes wurde allmählich geschwächt. Man geht so weit, dass man behauptet, die Gebote Gottes hat der Herr Jesus ans Kreuz gebracht und sie dort zurückgelassen. Da es aber völlig unlogisch ist, fängt man an zu jonglieren, in etwa: „Na ja, man darf zwar nicht töten, klauen, Unzucht treiben usw., aber das ist doch offensichtlich auch ohne ein Gesetz. Was für ein Schwachsinn!
Besonders schlimm trifft es die ersten vier Gebote, denn diese sind keine humanen Gebote. Ohne diese Gebote kannst du mehrere Götter haben, den Namen Gottes ignorieren, Ihn zum Kumpel machen, durch Missachtung der Sabbatruhe, was ein Zeichen Gottes ist, Ihn in den Schmutz ziehen.
Es ist zwar wahr, dass ein Gesetz ans Kreuz getragen wurde, aber das war das zeremonielle Gesetz. Ein Gesetz für die Tieropferung, das auf den Tod des Herrn Jesus hingewiesen hat.
Es wurde eine Lehre entwickelt, die heute in der Theologie sehr betont wird: Man behauptet, allein aus der Gnade Gottes gerettet zu sein. Man kann zur eigenen Rettung nichts dazu leisten, nicht einmal ein Körnchen eigenen Verdienstes!
Es geht so weit, dass, wenn man auf Grund dieser obigen Aussage: „Durch den Glauben allein gerecht“ nicht so glaubt, es als Lästerung Gottes bezeichnet wird. Die Bibel spricht doch: „Durch Ihn sind wir erlöst.“ (1. Korinther 1,30; Kolosser 1,14; Epheser 1,30).
Die Bibel verfügt aber auch diese Aussagen: „Setzen wir nun dadurch, dass wir alles vom Glauben abhängig machen, das Gesetz außer Kraft? Keineswegs! Das Gegenteil ist der Fall: Wir bringen das Gesetz dadurch erst richtig zur Geltung.“ (Römer 3,31/NGÜ) „Ihr seht also, dass der Glaube allein nicht genügt; ein Mensch wird nur dann von Gott für gerecht erklärt, wenn sein Glaube auch Taten hervorbringt.“ (Jakob 2,24 /GNÜ)
Der Ausgangspunkt, sowohl für den Ablass als auch für die Gnade, ist ein Vergehen gegen ein gültiges Gesetz, biblisch betrachtet: Eine Missachtung des Moralgesetzes Gottes – Seiner Zehn Gebote.
Beichte und Ablass sind in der katholischen Kirche eine eigenartig gängige Reinigung von den Sünden.
„Dann sagte er nochmals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende auch ich euch. Nach diesen Worten hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfanget heiligen Geist! Wem immer ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben, und wem ihr sie behaltet, dem sind sie behalten.“ (Johannes 20,21-23/Menge) Um diese Aussage richtig zu verstehen, muss dieser Vers hier mit einem anderen Vers verbunden werden:
„Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern vergeben haben! Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater sie auch euch vergeben; wenn ihr sie aber den Menschen nicht vergebt, so wird euer Vater euch eure Verfehlungen auch nicht vergeben.“ (Matthäus 6,1214.15)
Demnach gibt es zweierlei Vergebungen: Eine persönliche – „von Mann zu Mann“ – und eine Allgemeine, die nur Gott, der Allmächtige, vollbringen kann.
Mit allem Ernst sagte Gott den ersten Menschen Adam und Eva: „Und Gott, der HERR, gebot dem Menschen und sprach: „Von jedem Baum des Gartens darfst du essen; aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben!“ (1.Mose 2,16.17)
Weil Gott kein Gefallen am Tode eines Sünders hat, starben sie nicht am selben Tag, als sie die verbotene Frucht aßen, sie wurden begnadigt. Es war die Liebe Gottes, die ihnen eine Chance, verbunden mit einer langen Frist zur Bekehrung gab. „So wahr ich lebe, spricht GOTT, der Herr: Ich habe kein Gefallen am Tod des Gottlosen, sondern daran, dass der Gottlose umkehre von seinem Weg und lebe! Kehrt um, kehrt um von euren bösen Wegen! Warum wollt ihr sterben, o Haus Israel?“ (Hesekiel 33,11) Dies gilt zu jeder Zeit als eine dauerhafte, gegenwärtige Wahrheit. Dennoch, die Begnadigten Adam und Eva, mussten den Garten Eden sofort verlassen und schließlich, nach vielen Hunderten von Jahren, doch sterben.
So ist die Gnade Gottes verhältnismäßig relativ. „Da trat Elia vor das ganze Volk und sprach: Wie lange wollt ihr auf beiden Seiten hinken? Ist der HERR Gott, so folgt ihm nach, ist es aber Baal, so folgt ihm! Und das Volk erwiderte ihm kein Wort. (1. Könige 18,21)
Gott, der Allmächtige sagte: „… macht euch ein neues Herz und einen neuen Geist. Denn warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel?“ (Hesekiel 18,31) Diesem Vers steht entgegen: „Erschaffe mir, o Gott, ein reines Herz, und gib mir von Neuem einen festen Geist in meinem Innern! (Psalm 51,12)
Was nun? Gott sagte: „Macht euch ein neues Herz und neuen Geist“, wiederum der Mensch sagte: „Gott mache DU es!“ Wenn Gott sagte: „Mache!“, dann muss es für den Menschen machbar sein; es sei denn, dass er faul ist. Wie ist das Ganze zu verstehen?
Anschauliche Beispiele: Ich backe mir das Brot – Gott segnet es zur Gesundheit. Ich lese die Bibel – Gott gibt mir das richtige Verständnis. Ich absolviere eine Heil-Kur – Gott lässt sie wohl wirken. usw. usf. Diese Zusammenarbeit ist für den Menschen entscheidend wichtig.
Warum will Gott eine Zusammenarbeit? „Denn ICH habe kein Gefallen am Tod dessen, der sterben muss, spricht der Herr, HERR. So kehrt um, damit ihr lebt! (Hesekiel 18,32)