In der Bibel befinden sich verschiedene Gesetze. Oft liegen sie nebeneinander in einem Vers und man muss lernen, sie zu unterscheiden, um nicht zur falschen Auslegung zu kommen. Diese Studie beschäftigt sich nur mit dem Moral- und Zeremonial-Gesetz.
Unter den Christen läuft ein lang andauernder Streit um das Moralgesetz. Es gibt solche die behaupten: Die 10 Gebote Gottes hat Jesus ans Kreuz genagelt und es ist nicht mehr erforderlich, sie zu beachten. Andere behaupten: Jesus hat sie an Stelle des Menschen erfüllt. Weiterhin gibt es auch diejenigen, die meinen, dass die zehn Gebote Gottes nur im AT gültig waren. Für das NT hat Jesus zwei neue Gebote gegeben: Die Liebe zu Gott und die Liebe zum Mitmenschen.
Aber Vorsicht: Das Moral-Gesetz Gottes hat eine ewige Gültigkeit, wie es im Psalm 119,52 ausgedrückt ist: „HERR, wenn ich an deine ewigen Ordnungen denke. …“ Es kann auch nicht abgeschafft oder verändert werden, denn es spiegelt den Charakter Gottes – den Gesetzgeber wider, der sich nicht ändert. „…kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist, noch ein Schatten infolge von Wechsel.“ (Jakobus 1,17)
Die zwei s.g. neuen Gebote: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, … deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Matthäus 22,37) sind keine neuen Gebote (5. Mose 6,5; 3. Mose 19,18); sie definieren nur die Liebe im Moral-Gesetz.
„Die Erfüllung des Gesetzes ist also die Liebe.“ (Römer 13,10) Weil das Befolgen dieses ewig gültigen Gesetzes im ganzen Weltall – auch auf unserer Erde – ein friedliches Leben in sozialer Gerechtigkeit garantiert, darum kann es nie aufhören zu gelten.
Das Nichtbefolgen dieses Gesetzes hat katastrophale Folgen. Wie weit es kommen kann, sieht und spürt heute jeder Mensch. Ohne Ausnahme leidet darunter die gesamte Kreatur. Der schließlich auftretende Tod kann als eine Erlösung von diesem großen Leid verstanden werden. Darum steht geschrieben: „Denn der Lohn der Sünde ist der Tod!“ (Römer 6,23a) Man kann diesen Lohn als „das Gesetz des Todes“ bezeichnen, der untrennbar mit dem ewigen Moral-Gesetz eng verbunden ist.
Schon den ersten Menschen, Adam und Eva, wurde im Zusammenhang mit dem Essen vom verbotenen Baum gesagt: „Aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben! (1. Mose 2,17)
Weil zum Charakter Gottes untrennbar die Gnadenerweisung gehört, hat Gott eine Maßnahme erlassen, die den Sünder vom ewigen Tod erlösen kann – das Evangelium – die frohe Botschaft. Diese Maßnahme beinhaltet ein ganzes Werk das einen breiten Sinn hat. Im AT sollte ein Sünder sein bestes und geliebtes Tier mit eigenen Händen töten und auf einem Altar verbrennen. Dieses blutige, grausame Opfer sollte den Menschen nicht nur von der Sünde reinigen, sondern gleichzeitig großes Leid und Verbitterung erwecken, um nicht wieder zu sündigen und anschließend sein Lieblingstier töten zu müssen. Diese Maßnahme sollte zur Änderung der Gesinnung und einem gefühlvollen Charakter führen.
Dieses besondere Werk der Opferung wurde den Menschen als ein Gesetz gegeben. Um es zu unterscheiden von dem anderen Gesetz Gottes, bezeichnet man dieses als „das Zeremonial-Gesetz“, in der die Hauptrolle das Opfertier spielte.
Das Zeremonial-Gesetz ist als Folge der Sünde hinzugekommen und blieb nur für eine begrenzte Zeit gültig. Im Galaterbrief 3,19 ist dies bestätigt: „Was soll dann das Gesetz? Es ist hinzugekommen um der Sünden willen, bis der Nachkomme (der Sohn Gottes) da sei, dem die Verheißung gilt, und zwar ist es von Engeln verordnet durch die Hand eines Mittlers.“
Das Volk Gottes des Alten Testaments wusste, dass dieser Opferdienst nur ein Schatten und ein Vorbild auf den kommenden Messias – den Sohn Gottes – den Herrn Jesus Christus ist. Sie wussten, wenn Er dann kommt, wird dieses Werk der Opferung zu Ende gehen.
Auf diesen Messias hat das Volk Gottes des AT zwar sehnsüchtig gewartet, aber ihr Wissen über Ihn war nicht ganz korrekt. Sie erwarteten einen politischen Anführer, der sie von der Macht der Römer befreien wird. Diese Einstellung wurde ihnen zum Verhängnis. Sie haben Jesus Christus aus Nazareth nicht als den Messias erkannt.
Auf den Aposteln Jesus lag eine enorm große Aufgabe. In ihren Briefen gaben sie sich viel Mühe, zu beweisen und zu überzeugen, dass dieser Jesus von Nazareth der erwartete Messias war. Auch dass die Werke des Zeremonial-Gesetzes nicht mehr erforderlich sind, denn durch den Tod Jesu hat sich der Sinn der Tieropferung erfüllt. Sie wurden aufgefordert, den Herrn Jesus als den im voraus angekündigten Messias zu erkennen und anzuerkennen. Demnach sollten sie ihre Reinigung von der Sünde nicht mehr durch den Tod eines Tieres suchen und erhoffen, sondern im Glauben das auf Golgatha gebrachte Opfer des Herrn Jesus aus Nazareth – dem Sohn Gottes, der gestorben war, dankbar annehmen.
Die Briefe der Apostel Jesu, die damals zu Klärung des Problems der Identität des Messias geschrieben wurden, werden heute oft benutzt, um ein völlig falsches Bild der Erlösung zu formulieren. Unter anderem wird Folgendes behauptet:
„Der Zugang zu Gottes Gerechtigkeit wird nicht durch eigene Leistungen, sondern durch den Glauben erwirkt“. Solche Aussagen sind in den Fußnoten einiger Bibeln, Predigten und Gedankenaustausche zitiert. Zur Unterstützung werden manche Stellen der Bibel mit einbezogen. Einige von solchen möchten wir jetzt sorgfältig betrachten. Bemerkungen in den Klammern sind Hinweise, um welches Gesetz es sich gerade handelt.
Es folgen Verse aus Römer 3,21–28 (NGÜ)
„Doch jetzt hat Gott – unabhängig vom Gesetz (Zeremonial – der Werke), aber in Übereinstimmung mit den Aussagen des Gesetzes (der Thora) und der Propheten – seine Gerechtigkeit sichtbar werden lassen. Es ist eine Gerechtigkeit, deren Grundlage der Glaube an Jesus Christus ist (nicht mehr des Blutes eines Tieres) und die allen zugutekommt, die glauben.
Dabei macht es keinen Unterschied, ´ob jemand Jude oder Nichtjude ist´(nach dem Tode Jesu musste keiner, weder ein Heide noch ein Jude, ein Opfer nach dem Zeremonial-Gesetz der Bibel mehr bringen), denn alle haben gesündigt, und in ihrem Leben kommt Gottes Herrlichkeit nicht mehr zum Ausdruck, und dass sie für gerecht erklärt werden, beruht auf seiner Gnade.
Es ist sein freies Geschenk aufgrund der Erlösung durch Jesus Christus. (Seitdem musste keiner – weder der Jude noch ein nicht-Jude blutige Opfer bringen. Es reicht allein der Glaube an die Reinigungskraft des Blutes Jesu.) Ihn hat Gott vor den Augen aller Welt zum Sühneopfer für unsere Schuld gemacht.
Durch sein Blut, das er vergossen hat, ist die Sühne geschehen, und durch den Glauben kommt sie uns zugute. Damit hat Gott unter Beweis gestellt, dass er gerecht gehandelt hatte, als er die bis dahin begangenen Verfehlungen der Menschen ungestraft ließ. Wenn er Nachsicht übte, geschah das im Hinblick auf das Sühneopfer Jesu. Durch dieses hat er jetzt, in unserer Zeit, seine Gerechtigkeit unter Beweis gestellt; er hat gezeigt, dass er gerecht ist, wenn er den für gerecht erklärt, der sein ganzes Vertrauen auf Jesus setzt.
Hat da noch irgendjemand einen Grund, auf etwas Stolz zu sein? (wie etwa: „Ich habe schon so und soviel Tiere zum Opfer gebracht!) Nein, das ist jetzt ausgeschlossen. Folgt das etwa aus dem Gesetz? (der Werke der Zeremonie?) Sofern das Gesetz zu Leistungen (der Opferung) auffordert: nein; sofern das Gesetz jedoch zum Glauben (an Jesu Opfer) auffordert: ja. Denn wir gehen davon aus, dass man aufgrund des Glaubens (an Jesus) für gerecht erklärt wird, und zwar unabhängig von Leistungen, wie das Gesetz (der Tier-Opferung) sie fordert.“
„Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das Gesetz der Werke? (der Tier-Opferung) Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens (an Jesus). So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke (der Tier-Opferung), allein durch den Glauben.“ (Römer 3, 21–28 /NGÜ)
Die Apostel Jesu haben sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur von der Abschaffung des Zeremonial-Gesetzes zu sprechen, sondern gleichzeitig über die weiterhin unveränderte Gültigkeit des Moralgesetzes. Um dies klar zu unterscheiden, muss das genaue Studium der beiden Gesetze erfolgen. Eigentlich dürfte das nicht zu schwer vorkommen, wenn man die Aufgaben der beiden Gesetze versteht.
Dann wird das Verständnis enorm erleichtert. Das Zeremonial-Gesetz war nur von begrenzter Gültigkeit – denn es war nur ein Schatten auf den Opfergang des Herrn Jesus Christus. Jedoch das Moralgesetz hat eine ewige Gültigkeit. Ohne dieses Gesetz im Herzen und Charakter der Einzelnen, kann keine Zukunft bestehen, ohne die gigantische Tragödie mit so viel Leid zu wiederholen.
Ein solcher Charakter kann nicht implantiert werden, denn dann würden alle Erlösten zum Roboter. Gott will keine Roboter um sich herum haben, sondern solche, die das, was sie tun, aus Verstand und Liebe machen.
Um das zu verstehen, muss zwischen den Werken des Zeremonial- und Werken des Moralgesetzes unterschieden werden. Auch, dass die Werke des Moralgesetzes keiner für den anderen ausüben kann – nicht einmal der Herr Jesus.
Der Glaube an den Herrn Jesus befreit nicht im Geringsten von dem Gehorsam gegenüber dem Moralgesetz – den 10 Geboten Gottes. Sie sind ein ewiges Zeichen zwischen Gott und seinem Volk auf Erden einschließlich der ganzen bewohnten Welten des weiten Kosmos.
„Dies sind die Gesetze und Gebote und Rechte, die der HERR, euer Gott, geboten hat, … Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen … Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein.“ (5. Mose 6,1.6-8)
„Was nützt es, meine Geschwister, wenn jemand behauptet: »Ich glaube«, aber er hat keine ´entsprechenden` Taten vorzuweisen? Kann der Glaube ´als solcher` ihn retten? Daran siehst du, dass sein Glaube mit seinen Taten zusammenwirkte; erst durch seine Taten wurde sein Glaube vollkommen. Ihr seht also, dass der Glaube allein nicht genügt; ein Mensch wird nur dann von Gott für gerecht erklärt, wenn sein Glaube auch Taten hervorbringt.“ (Jakobus 2,14.22.24 NGÜ)