DAS ERSTE GEBOT

Im ersten Gebot geht es um Glauben

Das erste Gebot ist wie ein Eingangstor in Gottes Reich. Erst wenn wir das erste Gebot verstehen, schließen sich uns die andern neun Gebote auf. Das erste Gebot beginnt mit den
Worten: »Ich bin der Herr, Dein Gott!« Hier stellt sich der Gott der Bibel als »MEIN« Gott vor. Jeder Bürger in Gottes Reich braucht also einen festen Glauben, ein enges Vertrauensverhältnis zu Gott. Dieser Glaube beruht auf klaren und logischen Fakten und die gilt es zu erforschen. Deshalb ist GLAUBE unser Schlüsselbegriff zum ersten Gebot.

Auf welchen Fakten beruht dieser Glaube? Wir Menschen können uns nur drei Raumdimensionen vorstellen. Der berühmte Physiker Albert Einstein hat zwar durch seine Relativitätstheorie eine vierte Dimension entdeckt. Sie ist aber im Allgemeinen schwer zu verstehen. Wir können wegen dieser Begrenzung im Denken nicht alles richtig einordnen. Wol- len wir uns zum Beispiel die Unendlichkeit vorstellen – drehen wir uns im Kreis. Wir können uns keine endlose Reise im unendlichen Kosmos vorstellen. Unser Verstand sagt uns: Irgendwo muss ja ein Ende sein.

Würden wir uns aber ein Ende vorstellen oder dieses Ende sogar finden, drängt sich sofort die Frage auf: »Und was befindet sich hinter dem Ende?« Uns Menschen fehlen einfach weitere Dimensionen, um mehr zu erfassen.

Nur Gott allein kennt alle Gesetze, die Er geschaffen und eingesetzt hat.  Ebenso auch ihre Wirkungsweise. Das gilt für die physikalischen, chemi- schen und biologischen Gesetze genauso, wie für das moralische Gesetz. Für die Die zehn Gebote.

Nicht einmal Gottes Engel verstehen alles. Selbst der mächtige und kluge Engel Luzifer, den Gott als Regenten über Engelwelten eingesetzt hatte, wusste nicht, wohin sein Gedanke führen würde, ein eigenes Reich ohne die segensreichen Zehn Gebote aufzurichten. Er konnte nicht einschätzen, wie begrenzt sein Denken ist. Die Folgen seiner Überheblichkeit zeigen sich hier auf unserer Erde. Seitdem er die Macht auf diesem Planeten übernommen hat, verfällt die Moral und die Umwelt wird zunehmend zerstört.

Gott weiß im Voraus, wohin es führt, wenn seine Gesetze missachtet wer- den. Wenn er ein Verbot ausspricht, dann weiß er auch warum. Darum gebietet er den Bürgern seines Reiches: Haltet euch vertrauensvoll an meine vollkommenen Regeln. Schenkt mir euren Glauben!
Das erste Gebot lautet: »Und Gott redete alle diese Worte und sprach: Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten,aus dem Sklavenhaus herausgeführt habe. Du wirst keine andern Götter haben nebenmir.« (2. Mo 20,1.2)

Dieses Gebot besteht aus zwei Teilen: Der Hauptteil besteht aus dem Gebot: »Ich bin der Herr, dein Gott. Du wirst keine andern Götter haben neben mir.« Hier warnt der Gott des Universums seine Geschöpfe davor, außer ihm noch andere Götter zu verehren. Er ist der einzige Gott, der
Anbetung verdient. Er warnt auch vor Regeln und Geboten, die seinen Anweisungen zuwiderlaufen, aber angeblich ein besseres Reich und eine bessere Regierung aufrichten. Gott wirbt bei Seinen Geschöpfen um den Glauben und das Vertrauen, dass es kein besseres Grundgesetz gibt als die Zehn Gebote. Nur dieses Grundgesetz garantiert ein Leben in Frieden und liebevoller Rücksichtnahme.

Der mittlere Teil des Gebotes erklärt, wer Gott ist und wie er handelt. »Der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus herausgeführt habe.« Gott erinnert die Israeliten an die Erfahrung, die sie mit ihm machen durften. Er hat sie mit großer Macht aus der Sklaverei herausgeführt und bewiesen, dass Er mächtiger ist als die Götter der Ägypter und ihre Anhänger. Nie sollten sie vergessen, wie ohnmächtig diese Götter sind und welche befreiende Macht ihr Gott demonstriert hat. Wenn sie ihm treu blieben, so versprach Gott, würde er sie auch in Zukunft wun- derbar führen. Er warnte sie davor, sich wieder von anderen Göttern ver-
sklaven zu lassen und seine Gebote zu vergessen.

Oberflächlich betrachtet spricht dieser Zusatz zum ersten Gebot »der ich dich aus dem Land Ägypten, aus der Sklaverei herausgeführt habe« nur die Israeliten an. Wer den Auszug aus Ägypten nicht miterlebt hat, dem fehlt ja diese Erfahrung.

Doch das erste Gebot ist schon älter als das Volk Israel und büßt auch in Zukunft an Bedeutung nichts ein. Für Noah und seine Familie zum Bei- spiel hätte das erste Gebot an dieser Stelle so klingen können: »Der ich dich aus der vorsintflutlichen Welt herausgeführt habe.« Für Elia: »Der ich dich aus der Hand Isebels gerettet habe.« Für Abraham könnte dieser Zusatz im ersten Gebot so gelautet haben: »der ich dich aus Ur in Chaldäa geführt habe«, einer Stadt mit einem Lebensstil gegen Gottes Gesetz.

Für Lot könnte der Zusatz gelautet haben: »der ich dich aus Sodom her- ausgeführt habe«, einer Stadt mit einem gesetzlosen, unmoralischen Lebenswandel, der ihren Untergang bedeutete.

Auch König David machte große Erfahrungen mit Gott und schrieb sie nieder. Für ihn hätte es heißen können: »Der ich dich vor Saul gerette habe.« Für den Propheten Daniel: »Der ich dich vor dem Löwenrachen be- wahrt habe«. Und schließlich für Paulus: »der ich dich aus der Bindung an die Priesterschaft, aus deinen falschen Vorstellungen über Gott und aus deinen Mordabsichten herausgeführt habe.« Denn aus dem von verkehrten Vorstellungen versklavten Saulus war ja ein befreiter Paulus geworden, der mit FREUDE bekennen konnte: »Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat dich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.« (Röm 8,2)

Durch die Jahrtausende hindurch gab es immer Menschen, die an Gottes Wort glaubten und von den wunderbaren Führungen dieses lebendigen Gottes berichten konnten. In Psalm 66,12 heißt es: »Wir gingen durch Feuer und Wasser. Doch du hast uns in die Freiheit hinausgeführt.« (Einheits- übersetzung 1980)

Und wie sieht es in meinem Leben aus? Welche Erfahrungen habe ich mit Gott gemacht? Kann ich sagen: »Mein Gott, der mich aus schwierigen Si- tuationen herausgeführt oder in Gefahren bewahrt hat. Ich will keinen anderen Gott neben meinem Gott. Mit meinem Gott habe ich großartige Erfahrungen gemacht!«

Nichts ist Gott wichtiger, als jeden Menschen, der sich nach Befreiung sehnt, aus der Versklavung fremder Götter herauszuführen: Befreiung aus der Sklaverei niederdrückender Gewohnheiten, falscher Vorstellungen, inhaltsloser Beschäftigungen und damit auch aus Gesellschaften, die ihn binden, ja fesseln und versklaven. Deshalb bekennt der Psalmschrei-
ber: »Der Herr erlöst das Leben seiner Knechte, und alle, die auf ihn trau- en, werden frei von Schuld.« (Ps. 34:23 Lut)

Es ließen sich noch viele Beispiele finden, die das erste Gebot ergänzen könnten, weil sie Gottes Charakter offenbaren. Alle diese geretteten Men- schen bekannten: »Mein Gott ist ein wunderbarer Gott, der mich aus der Sünde herausgeführt und in Gefahren bewahrt hat. Ich will keinen anderen Gott neben meinem Gott haben. Mit meinem Gott habe ich großartige
Erfahrungen gemacht!«

Das Leben der Herausgeführten ist aber nicht frei von Problemen. Es können Tage mit schmerzhaften Verlusten kommen. So wie einst Hiob erst nach längerer Zeit erkannte, dass alle Qualen, die er leiden musste, ihm letztlich zum Guten dienten, so können auch heute noch ähnliche Erfahrungen gemacht werden. Hiob suchte nie einen anderen Gott als den einzig Wahrhaftigen, auch nicht in der schlimmsten Lebenslage. Selbst als die Not am größten war, sprach er ihm vollstes Vertrauen aus:

»Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der letzte wird Er über dem Staub sich erheben. Und ist meine Haut noch so zerschlagen und mein
Fleisch dahingeschwunden, so werde ich doch Gott sehen. Ich selbst werde Ihn sehen, meine Augen werden Ihn schauen und kein Fremder.« (Hiob 9,25-27)

Hiob glaubte fest, dass sein Erlöser ihn aus seiner Not herausführen wür-
de. Wer trotz Schwierigkeiten einen solchen Glauben bewahrt, wird wie
Hiob sagen können: »Meine Augen werden Gott schauen.«

Dieser vertrauensvolle Glaube an den Gesetzgeber und seine Gesetze sowie an den Erlöser, der aus der Sünde und ihrer Sklaverei herausführt, verändert die Beziehung des Menschen zu Gott. Für jeden, der Gott vertraut, lautet das Gebot nicht mehr: »Du wirst keinen anderen Gott neben mir haben«, sondern Gott kann ihm jetzt zurufen – und das ist eine legitime Übersetzungsmöglichkeit: »Du wirst keinen anderen Gott neben mir haben!“