DAS SIEBTE GEBOT

Im siebten Gebot geht es um Keuschheit.

Liebe Leser wir leben in einer Welt, wo schon Kinder in der Schule lernen, wie wichtig »Safer Sex« ist, also Sex ohne unangenehme Folgen. Keuschheit oder sexuelle Reinheit sind heute
fast zu Fremdwörtern geworden. Wenn schon Heranwachsen- de dazu ermutigt werden und gewohnt sind, sich Sexualpartner nach Lust und Laune auszuwählen, wie sollten sie dann eine Ehe alsbindend ansehen?

Dass es Ehen in dieser Welt immer schwerer haben, wenn sie denn über- haupt noch geschlossen werden, ist Ihnen sicherlich schon aufgefallen. Die Ehe ist aber die stabilste Grundlage und wichtigste Keimzelle für die Gesellschaft. Mit der sexuellen Reizüberflutung in den Medien und der Werbung werden die Menschen aber dazu verleitet, Treue im Eheleben
als etwas Überholtes anzusehen. Egoismus, Missverständnisse und Streitereien tun ein Übriges und gottentfremdete Ehepartner stürzen sich ins Abenteuer außerehelicher Beziehungen.

Wie soll es in einer Spaßgesellschaft gelingen, nach diesem Gebot zu le- ben? Das Gebot sagt: »Du wirst nicht ehebrechen.« Die eigentliche Bedeutung dieses Gebots zeigt uns jedoch, wie wir dieses Gebot halten können: »Gib mir, mein Sohn, dein Herz und …« »du wirst nicht ehebrechen!« (Sprü- che 23,26; 2. Mose 20,14)

Um das siebte Gebot befolgen zu können, bedarf es wie bei allen anderen Geboten auch – einer Schöpfung oder Neuschöpfung des Menschen. Als Gott den Menschen schuf, hat er die Ehe gestiftet. Wie erklärt die Bibel diese Stiftung im Schöpfungsbericht? Welchen Sinn sollte die Ehe erfüllen?

Am Anfang schuf Gott die Erde, die Pflanzen- und die Tierwelt. Als höchs- tes Wesen der Schöpfung bildete er den Menschen, auf Hebräisch: Adam, ein Wesen, das sich in seinem Aussehen und seiner Intelligenz wesentlich von den Tieren unterschied. Gott beauftragte Adam, die Tiere zu beobachten und ihnen dann je nach Aussehen und Verhalten passende Namen zu geben. »Und Gott der Herr bildete aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes
und alle Vögel des Himmels und brachte sie zu dem Menschen, um zu se- hen, wie er sie nennen würde, und damit jedes lebendige Wesen den Namen trage, den der Mensch ihm gebe. Da gab der Mensch jedem Vieh und Vogel des Himmels und allen Tieren des Feldes Namen.«

Die Tiere zu beobachten war für Adam sicherlich eine interessante und aufschlussreiche Beschäftigung: ihr Aussehen, die Art ihrer Bewegungen, der Klang ihrer Stimmen usw.: eine wundervolle abwechslungsreiche Vielfalt. Aber irgendwann muss Adam trotz all der Schönheit traurig geworden sein. Denn er bemerkte, dass alle Tiere einen Partner hatten, aber er fand kein Wesen, das zu ihm gepasst hätte.

»Aber für den Menschen fand sich keine Gehilfin, die ihm entsprochen hät- te.« (1. Mose 2,20) Deshalb fühlte sich Adam als Mensch allein und einsam, und das war Gottes Plan. Adam sollte spüren, dass ihm ein Gegenüber fehlte. Erst dann schuf Gott für ihn eine Gefährtin: »Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die ihm entspricht … Da ließ Gott der Herr einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen; und während er schlief, nahm er eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch. Und Gott der Herr bildete die Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, zu einer Frau und
brachte sie zu ihm.« (1. Mose 2,18.21.22)

Als Adam erwachte, brach er in Jubel aus: »Da sprach der Mensch: Das ist endlich Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch! Die soll ›Männin‹ heißen; denn vom Mann ist sie genommen!« (Vers 23) Das Wort »endlich« deutet darauf hin, dass er sich sehr nach seiner Partnerin gesehnt hatte. Nun war der letzte physikalische Schöpfungsakt Gottes auf unserer Erde vollbracht.

Danach machte Gott dem Menschen eines der schönsten Geschenke und legte damit die Grundlage für die Entstehung der Familie und damit der ganzen Menschheit: »Und Gott segnete sie; und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde.«
(1. Mose 1,28)

Weiter sagte er: »Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden ein Fleisch sein.« (1.Mose 2,24)

Die Ehe und die daraus entstehende Familie ist die Krone der Schöpfung. Dass Gott Mann und Frau zusammenführte, war ein weiser Plan: Sie soll- ten die Keimzelle für die ganze Weltbevölkerung bilden, dazu noch für eine gottergebene. Die Schöpfung Evas aus der Rippe Adams bringt zum Ausdruck wie ebenbürtig sie ihrem Mann sein sollte. Mann und Frau passten so wunderbar zusammen, als wären sie ein Leib. Auch heute kann man noch oft beobachten, dass Ehepaare sich über die Jahre immer ähnlicher werden und sich in ihren Charakteren ergänzen. Diese Erfahrung der Geborgenheit und Sicherheit für jeden Menschen ist Gottes ur-
sprünglicher Plan. Grund genug auch schon vor der Ehe das Gebot der Keuschheit zu beachten und sich für diese Erfahrung rein zu halten.

Wer sich für den Partner aufheben will, mit dem er den Bund fürs Leben schließen wird, der wird im Einklang mit Gottes Gebot sexuelle Zurück- haltung üben. In den Jahren vor der Eheschließung können wir schon für und um unseren zukünftigen Ehepartner beten. Denn Gott weiß am besten, wer zu uns passt und wer nicht. Ist eine Ehe erst einmal geschlossen, sind die Ehepartner nach Gottes Plan bis zum Tod untrennbar mit einander verbunden. Das schulden wir schon allein den Kindern, die uns geboren werden.

Aber leider haben sich die Menschen von diesem Plan weit entfernt. Sie gaben sich ihrer Lust hin und trennten sich von ihren anstrengenden Partnern. Sie folgten ihren schwankenden Gefühlen und suchten sich andere Partner. Deshalb fügte Jesus hinzu: »Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.« (Matthäus 19,6)

Die Menschen lösten sich von Gottes Schöpfungsordnung und suchten
sich Partner nach ihrem eigenen Gutdünken. »Sie nahmen sich von allen
jene zu Frauen, die ihnen gefielen.« (1. Mose 6,2) Gott bezogen sie dabei
nicht mehr ein. Deshalb musste Gott die von ihm abgefallenen Menschen
ermahnen: »Du wirst nicht die Ehe brechen!« (2. Mose 20,14 Neues Leben).
Er wollte damit diese Grundlage der menschlichen Existenz schützen,
diesen edlen, erhabenen Bund zwischen Mann und Frau.

Oberflächlich betrachtet könnte man meinen, das siebte Gebot gelte nur für Verheiratete und nicht für Ledige. Dann würden für Unverheiratete nur neun Gebote gelten. Ähnlich wäre es bei Kindern, deren Eltern nicht mehr leben: Das fünfte Gebot hätte ihnen nichts mehr zu sagen und auch für sie würden nur neun Gebote gelten. Damit wären schon zwei der zehn Gebote nur für einen eingeschränkten Personenkreis gültig, sodass  eigentlich nur von acht allgemein gültigen Geboten die Rede sein könnte. Schauen wir uns das beim siebten Gebot einmal näher an:

Das hebräische Wort na‘af (ףאנ) im siebten Gebot kann mit ehebrechen, hu- ren, fremdgehen und Unzucht treiben übersetzt werden und beschreibt damit jedes Verhalten, das eine Ehe gefährdet. Dabei spielt es keine Rolle, ob dies meine Ehe oder die eines anderen ist, ob die Ehe gerade besteht oder erst irgendwann in der Zukunft geschlossen wird.

Zu diesem ehebrecherischen Verhalten gehört eine ganze Palette sexueller Verhaltensweisen, vor allem außerehelicher Sex. Dass das Gebot aber noch viel mehr meint, hat Jesus von Nazareth deutlich gemacht: »Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: ›Du wirst nicht ehebrechen!‹ Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, der hat in sei-
nem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.« (Matthäus 5,27.28)

»Der Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, der Herr aber sieht das Herz an!« (1. Samuel 16,10)

Wie kann ein Mensch diesem hohen Maßstab entsprechen? »Da sprachen die, welche es hörten: Wer kann dann überhaupt errettet werden?« Jesus aber sprach: »Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.« (Lukas 18,26.27)

Es gibt nur einen Weg zur ursprünglichen, von Gott gewollten Ehe- und Familienordnung zurück. Dieser Weg ist Jesus. Er hat gesagt: »Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.« (Johannes 14,6) Er möchte, dass wir Neuschöpfung und Wiedergeburt erleben: »Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen … Die Frucht des Geistes aber
ist Liebe, Freude, Friede und Langmut … Selbstbeherrschung (Keuschheit). Die aber Christus angehören, haben das Fleisch gekreuzigt samt den Lei- denschaften und Lüsten.« (Galater 5,24)

Die durch Jesus erlösten, neu gestalteten Menschen werden das Gebot der Keuschheit – der sexuellen Reinheit – befolgen, denn für sie ist es eine Verheißung: »Gib mir, mein Sohn, dein Herz und« … »du wirst nicht ehebre- chen.« (Sprüche 23,26; 2. Mose 20,14) 