Die Bundeslade

Warum gab Gott seinem Volk die Bundeslade?

Die Bundeslade mit den Zehn Geboten Gottes im Inneren bekam das Volk Israel etwa um das Jahr 1440 v. Chr. Da es sich um Moralgesetze handelt, ergibt sich die Frage: „Wie war es vorher mit der Moral? Hatten die Menschen seit Adam keine Normen für das Verhalten Gott und Mitmenschen gegenüber erhalten?“

Der Fall „Kain und Abel“ offenbart, dass die Menschen von Anfang an über das Moralgesetz Gottes Bescheid wussten. Als Kain Böses tun wollte, warnte ihn Gott: „Da sprach der HERR zu Kain: Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick? … Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie. (1.Mose 4,6.7) Und in 1.Johannes 3,4 heißt es: „… die Sünde ist die Gesetzlosigkeit“ – die Übertretung des Moralgesetzes. Und schließlich: „Denn der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod.“ (Römer 6,23/NGÜ) Also, von Anfang an wussten die Menschen über das Moralgesetz bescheid.

Adam und Eva übertraten das erste und achte Gebot. Sie wollten wie Gott sein, was das erste Gebot nicht zulässt, und sie stahlen, was das achte Gebot verbietet. Kain begehrte den Segen Abels. Das verbietet das zehne Gebot. Er tötete Abel, indem er das Verbot des sechsten Gebotes missachtete. Menschen vor der Sintflut mussten sterben, weil sie durchaus gesündigt hatten. Hier ergibt sich eine berechtigte Frage: „Warum wurden sie bestraft? Sie bekamen doch keine steinerne Tafel oder ein Buch über die Definition der Sünde! Die Antwort darauf gibt Römer 2,14.15:

„Wenn nun Menschen, die nicht zum jüdischen Volk gehören und mit dem Gesetz Gottes daher nicht in Berührung gekommen sind, von sich aus so handeln, wie es das Gesetz fordert, dann ist dieses Gesetz, auch wenn sie es nicht kennen, offensichtlich ein Teil von ihnen selbst. Ihr Verhalten beweist, dass das, was das Gesetz fordert, ihnen ins Herz, als sprechendes Gewissen, geschrieben worden ist.“
Darüber hinaus man kann nach Amos 3,7 vermuten, dass zu aller Zeiten Menschen waren, die die Gebote Gottes bekannt machten. „Gott der HERR tut nichts, er offenbarte denn seinen Ratschluss seinen Knechten, den Propheten.“

Mit der Zeit wurde das Moralgesetz durch willkürliches Handeln der Menschen unterdrückt und allmählich verdeckt. Das Gewissen wurde immer schwächer bis es degenerierte. Darum gab später Gott dieses Moralgesetz auf zwei steinerne Tafeln, geschrieben mit seinem eigenen Finger.
Für die Bewahrung dieser Tafeln verordnete Gott den Bau einer Hochachtung gebietenden Lade. Sie wurde aus Edelholz gebaut und mit Gold überzogen. Auf den beiden Enden des Deckels waren zwei goldene Engel platziert. Der Bereich zwischen den Engeln hieß „Kaporat“ – Gnadenthron. Von dieser Stelle aus kommunizierte Gott in einer Lichtfülle, der Schechina, mit dem Menschen.

Zum Umgang und für die Bewahrung dieser Lade beauftragte Gott die Nachkommen Abrahams, die Israeliten. Gott wusste, dass Abraham seine Kinder erziehen würde das Moralgesetz zu befolgen. (1.Mose18,19) Dieses edle Objekt hatte den größten Wert und alle Ehrerbietung dieses Volkes. Die Lade wurde im Tempel des wahren Gottes, im zweiten Abteil – dem Allerheiligsten – aufgestellt.
Die Botschaft dieser Truhe, das Moralgesetz, die Zehn Gebote Gottes, sollte das Volk Israel im vorbildlichen Leben der Welt repräsentieren sowie auch mit dem Wort dienen. Leider wurde dieses Volk seiner Aufgabe zunehmend untreu. Auch vergaßen sie, was das Moralgesetz erfordert. So sandte Gott immer wieder warnende Propheten, aber ER benutzte auch härtere Maßnahmen, um sein Volk zur Besinnung und Umkehr zu bewegen.

Da diese Maßnahmen nicht genügend nutzten, sollte noch viel Schlimmeres kommen. Dem Prophet Jeremia offenbarte Gott, dass die Israeliten bald in die babylonische Gefangenschaft kommen würden und dass Jerusalem, samt dem Tempel, zerstört werden wird. Auf Befehl Gottes unternahm Jeremia eine besondere Sache. Er schaffte die Bundeslade aus dem Tempel weg und versteckte sie an einem sicheren Ort. Der gut getarnte Schlupfwinkel befindet sich, laut des Berichtes im Buch der Apokryphen, auf dem Berg Moria. (2.Makkabäer 2,4.5)

In den Versen 6 bis 8 findet sich im selben Kapitel eine weitere wichtige Mitteilung: „Aber einige Männer, die mit ihm gegangen waren, traten hinzu und wollten sich am Weg ein Zeichen machen; sie konnten ihn aber nicht finden. Als das Jeremia erfuhr, tadelte er sie und sagte: Diese Stätte soll kein Mensch kennen, bis Gott sein Volk wieder zusammenbringen und ihm gnädig sein wird. Dann wird der Herr dies alles wieder ans Licht bringen; und dann wird die Herrlichkeit des Herrn und die Wolke erscheinen, wie sie sich zu Moses Zeiten gezeigt hat und damals, als Salomo bat, dass die Stätte über die Maßen geheiligt würde.“

Ein ähnlicher Bericht steht im Buch „Propheten und Könige, von E. G. White, S.316 – Kap.37: „Einige der Rechtschaffenen, die es noch in Jerusalem gab, und denen die göttliche Absicht klargemacht worden war, beschlossen die heilige Bundeslade dem Zugriff roher Hände zu entziehen, enthielt sie doch die Steintafeln, auf denen die Zehn Gebote aufgezeichnet waren.

Diesen Plan führten sie aus. Traurig und betrübt verbargen sie die Bundeslade in einer Höhle, wo sie vor dem Volk Israel und vor Juda wegen deren Sünden verborgen bleiben und nicht mehr an sie zurückgegeben werden sollte. Die Bundeslade ist immer noch in ihrem Versteck. Seit dieser Zeit wurde sie nie mehr in ihrer Ruhe gestört“

In diesem Absatz macht eine Stelle stutzig. Die Bundeslade soll für immer in diesem Versteck verbleiben? Da stellt sich die Frage: „Warum? Wäre es sinnvoll?“ Wie stand es im Buch der Makkabäer? „Diese Stätte soll kein Mensch kennen, bis Gott sein Volk wieder zusammenbringen und ihm gnädig sein wird. Dann wird der Herr dies alles wieder ans Licht bringen.“ Im Vergleich mit Römer 11,23.32 macht diese Aussage einen Sinn!

„Die ausgebrochenen Zweige dagegen werden wieder eingepfropft werden, sofern sie nicht an ihrem Unglauben festhalten. Denn es steht sehr wohl in Gottes Macht, sie wieder einzupfropfen. …“ (NGÜ)
„Hinsichtlich des Evangeliums sind sie zwar Feinde um euretwillen, hinsichtlich der Auserwählung aber Geliebte um der Väter willen. Denn Gottes Gnadengaben und Berufung können ihn nicht reuen.“ (Römer 11,28.29)

Wann soll es so weit kommen?

„Zur selben Zeit will ich Jerusalem machen zum Laststein für alle Völker. Alle, die ihn wegheben wollen, sollen sich daran wund reißen; alle Völker auf Erden werden sich gegen Jerusalem versammeln.“ (Sacharia 12,3) Die Erfüllung dieser Weissagung ist in der Welt bereits im Gange. Die so entstandene Bedrängnis wird die Juden zu einer nie da gewesenen Reue führen:

„… Das Volk von Jerusalem wird über den trauern, den sie durchstochen haben. Aber über das Haus David und über die Einwohner von Jerusalem will ich den Geist der Gnade und des Gebets ausgießen, und sie werden auf mich sehen, den sie durchstochen haben, ja, sie werden um ihn klagen, wie man klagt um den eingeborenen [Sohn], und sie werden bitterlich über ihn Leid tragen, wie man bitterlich Leid trägt über den Erstgeborenen.

An jenem Tag wird es eine große Klage geben in Jerusalem, wie die Klage in Hadad-Rimmon war in der Ebene von Megiddo. Und das Land wird klagen, jedes Geschlecht für sich. An jenem Tag wird für das Haus David und die Bewohner von Jerusalem eine Quelle geöffnet sein gegen Sünde und gegen Befleckung.“ (Sacharja 12,3.9-11;13,1)

Im Kontext der geschilderten Lage ist anzunehmen, dass in dieser feierlichen Zeit, als Bestätigung der Kehrtwende des Volkes Israel, ihnen die Herrlichkeit der Bundeslade zurückgegeben wird!

Es besteht noch ein Grund, warum die Bundeslade in allerletzter Zeit gefunden wird.

,,Der köstliche Bericht über das Gesetz wurde in die Bundeslade des Testaments gelegt und befindet sich immer noch darin, sorgfältig vor dem Zugriff unberufener Menschen bewacht. Doch in einer von Gott bestimmten Zeit, will ER diese Steintafeln hervorbringen lassen, damit sie Zeugen seien gegen die Diskriminierung seiner Gebote.“ (MS. 1221,1901)

„Wenn das Gericht tagt und die Bücher geöffnet werden und jeder nach den Dingen verurteilt wird, die in den Büchern geschrieben sind, dann werden die von Gott bis auf jenen Tag versteckten Steintafeln der Welt als Standart der Gerechtigkeit vorgelegt werden. Keiner wird für die Sünde eine Entschuldigung finden. Die Menschen werden nach den gerechten Grundsätzen dieses Gesetzes zum Leben oder zum Tod gerichtet werden“. (ABC 1,s. 1109)

So soll also in der allerletzten Zeit die Bundeslade mit den steinernen Tafeln wiedergefunden werden als Richtschnur für das Gericht am Jüngsten Tag des wahren Gottes. Um sicher zu sein, dass diese gefundenen Tafeln kein Betrug sind und um auszuschließen, dass sie nur für die Israeliten bestimmt sein sollten, erscheint dann am Himmel das Original, begleitet mit tiefgreifenden Effekten:

,,Und der siebte Engel posaunte … Und der Tempel Gottes im Himmel ward aufgetan, und die Lade seines Bundes ward in seinem Tempel gesehen; und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner und Erdbeben und ein großer Hagel.“ (Offenbarung ll,15.19)