Das edle Walten Gottes

“So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: Ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe.“  (Hes 33,11)

Einleitung:

Dieser Artikel ist eine Ergänzung für diejenigen Leser, die an den Gott der Bibel glauben, an den Allmächtigen, der im unzugänglichen Licht wohnt, – für solche, die auch die Bibel als Gottes inspiriertes Wort und Richtschnur des Glaubens anerkennen.

Der Weg zu diesem Glauben ist von Mensch zu Mensch verschieden. Es ist eine Tatsache, dass viele Wissenschaftler auf Grund ihrer Erforschung sowohl der toten wie auch der lebendigen Materie zu Kreationisten wurden, die an einen Schöpfer glauben. Man muss jedoch nicht ein Wissenschaftler sein, um an einen Schöpfer zu glauben. Auch ein logisch denkender, einfacher Mensch kann selbst die Wunder der Natur beobachten und darin den großartigen Schöpfer – den mächtigen Gott – entdecken. Man findet auf Schritt und Tritt unzählige Beispiele, die auf einen Schöpfer hinweisen.

Die präzisen Verbindungen und Wechselbeziehungen der einzelnen Organe und deren Wirkung sprechen eindeutig gegen die Evolutionstheorie. Die im Frühling immer wieder sprießende Bäume, Blumen und Gräser führen uns staunend zu ihrem Urheber. Besonders faszinierend ist die Symmetrie aller Dinge der lebendigen Natur – was links ist, findet man auch rechts. Nicht nur das Greifbare ist symmetrisch, sondern auch Farben und Muster liegen sich spiegelnd gegenüber. Ein wunderbares Beispiel dafür sind die bunten Schmetterlinge aller Arten.

Besondere Aufmerksamkeit kann der Beobachter der Entstehung eines neuen Individuums widmen. Nur aus einem winzigen Ei und einem mikroskopisch kleinen Samen entstehen vollkommene Menschen wie auch fast alle Tierarten. Den gleichen Vorgang kennen wir auch aus der Natur, in der immer die entsprechende Pflanze aus dem zu ihr gehörigen Samen wächst.

Die Vererbung von Verhaltensweisen der einzelnen Arten kann man überall an vielen Beispielen beobachten. Die Taube zerkleinert die Nahrung durch Schleudern, egal in welchem Teil der Erde sie lebt. Der Rabe hält seinen Brocken mit einem Fuß fest und zerhackt ihn mit dem Schnabel in kleine Stücke. Die Nester der verschiedenen Vögel sowie auch die Bauten der Tiere werden, je nach ihrer Art, überall gleich gebaut. Das betrifft auch das intelligente Verhalten eines Hundes oder eines Pferdes dem Menschen gegenüber, sowie das Zwitschern der Vögel oder das Zirpen der Zikaden usw.

Wenn man mit offenen Augen und Ohren durch die Welt läuft, fällt es schwer noch an eine Evolution zu glauben, die ihre Existenz auf unzählige Zufälle aufbaut. Solche Beobachtungen der Natur stärken den Glauben an einen Schöpfer, der die Welt so bunt, abwechslungsreich und planmäßig geschaffen hat.

 „Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, so dass sie keine Entschuldigung haben.“ (Röm. 1,20)

Den Glauben an den Gott der Bibel, den Allmächtigen, der in einem unzugänglichen Licht wohnt, bestärken auch Erfahrungen, die ein Mensch im Laufe seines Leben machen darf. Wenn ein gläubiger Mensch um Gottes Schutz bittet und dann mehrmals nacheinander aus Gefahren gerettet wurde, kann man nicht mehr von Zufällen sprechen.

Aber auch wenn etwas Schlimmes passiert und die Leute voll Verzweiflung und Schmerz schreien: „O Gott wo warst Du! Warum hast Du dies zugelassen und nicht eingegriffen!“, wissen die Gläubigen eine Antwort, die die Bibel für solche Fälle gibt. Sie gehen zwar durch eine schwere Zeit, doch sie geben den Glauben an den allmächtigen Gott nicht auf. Dieses schwere Thema erklärt der Artikel: “Preis der Rebellion”.

Der Weg zu diesem Glauben wird uns durch das Wort Gottes gezeigt. Die vielen Prophezeiungen der Bibel sind Grundlage dafür. Was vor langer Zeit vorausgesagt wurde, hat sich erfüllt und erfüllt sich weiterhin bis in die heutige Zeit. Dies kann jeder erfahren, wenn er die Weissagungen der Bibel mit den Nachrichten aus aller Welt vergleicht.

Solche Informationen konnte kein Mensch voraussagen. Sie leiten einen logisch denkenden Mensch zu einem Wesen, das ein Vermögen besitzt, das dem eines Menschen weit überlegen ist. Solche Intelligenz kann nur ein allwissender Gott haben und es ist sinnvoll für den Menschen vertrauensvoll an Ihm festzuhalten.

Die Grundlage des Waltens Gottes

Die Bibel ist ein Buch mit mannigfaltigem Inhalt, reich an Themen, Aussagen, Lebensgeschichten, Prophetien, Gesetzen, Ratschlägen, Gleichnissen, Poesie usw. Man kann jahrelang die Bibel lesen und studieren und findet doch immer wieder etwas Neues. Nicht alles ist jedoch einfach, klar und schnell zu verstehen; man findet nicht so leicht den „roten Faden“, der sich durch die ganze Bibel zieht: “Die biblische Theologie”. Sie bereitet beim Studium nicht selten große Schwierigkeiten, denn sie ist schwer zu entdecken, da sie sich verstreut an vielen verschiedenen Stellen der Bibel befindet. Man könnte die Suche danach mit dem Zusammenfügen eines Puzzles vergleichen, das notwendig ist, damit ein vollständiges Bild entsteht, das zum Verständnis des Sinnes führt. Verfolgt man beim Bibelstudium nicht konsequent dieses Ziel zum Erreichen eines einheitlichen Bildes und verwendet dagegen nur einzelne Stellen ohne den Zusammenhang zu beachten, führt das Studium zu falschen Deutungen, Meinungsverschiedenheiten und letztlich zu Spaltungen.

In der Bibel gibt es eine Aussage, die das allgemeine Studium der Heiligen Schrift  wesentlich erleichtert, und vor einer falschen Schlussfolgerung des Verständnisses und der Deutung bewahren kann. In dieser Aussage ist das Thema der biblischen Theologie in einer kurzen und kompakten Form definiert, als der Kern mit vier Komponenten von tiefer Bedeutung.

Psalm 89,15:

„Recht und Gerechtigkeit
sind die Grundfeste Deines Thrones,
Gnade und Wahrheit
gehen vor Deinem Angesicht her.“

Es folgt eine Analyse dieses Leittextes.

Das Wort „Deines“ weist auf Gott hin – den Allmächtigen selbst – wie es das ganze Kapitel beschreibt. Hinter diesem Wort verbirgt sich viel mehr, als auf den ersten Blick zu erkennen ist. Der Schreiber scheint mit Gott eine persönliche Erfahrung gemacht zu haben, durch die er begriffen hat, warum die „Grundfeste des Thrones Gottes“ Recht und Gerechtigkeit ist.

Die Gründe für ein Geschehen oder einen Gegenstand sind von großer Bedeutung und spielen für das Verständnis eine beachtliche Rolle. Zwei Beispiele sollen es verdeutlichen:

Es ist ein großer Unterschied, ob man ein Kind nur Befehle ausführen lässt oder ob man es in die Entscheidung zu einer Sache mit einbezieht. So lernt es aus den verschiedenen Situationen des Lebens und kann später selbst verantwortlich über Gut oder Schlecht entscheiden.

Es gibt Schüler, die das Lehrmaterial sehr gut auswendig kennen. Sie versagen jedoch, wenn sie ihr Wissen auf einen konkreten Fall anwenden sollen, den sie nicht gelernt haben. Andererseits können Schüler, die zwar schwer auswendig lernen, aber das Prinzip sowie die Gesetzmäßigkeit einer Sache verstanden haben, Probleme lösen und Dinge verstehen, die sie vorher nicht kannten.

Ähnlich folgen viele Christen im Glauben der einmal gelernten überlieferten Tradition, ohne die Gründe für ihre Handlungsweise zu kennen. Solche traditionellen Christen folgen einer schönen, sündhaften Verlockung oder einer falschen Lehre, wenn jemand gut reden und verführen kann, ohne zu wissen, dass sie gegen biblische Grundsätze verstoßen.

Mit dem Wort „Dein“ im ersten Satz des Leittextes gibt der Schreiber an, dass er persönlich erkannt und erfahren hat, wer das ist, der auf dem Thron sitzt. So viel zu dem Wort „Dein“.

Es ist notwendig, dass der Begriff „Grundfeste“ aus Ps 89,15 als nächstes geklärt wird. Hier geht es um einen Grund, der eine Feste bildet; etwa wie eine unerschütterliche Burg. „Denn du bist mein Fels und meine Festung, führe und leite du mich um deines Namens willen!“ (Ps 31,4) „Du, o HERR, thronst auf ewig, und dein Gedenken bleibt von Geschlecht zu Geschlecht.“ (Ps 102,13)

Auch der Begriff „Thron“ bedarf der Klärung. Er muss symbolisch verstanden werden, denn Recht und Gerechtigkeit sind nicht fassbare Gegenstände, auf denen ein fassbarer Thron steht. Folglich ist der Thron ein Symbol für das Regieren Gottes. Im obigen Text handelt es sich daher um das Walten Gottes.

Der Text erklärt auch die Art des Regierens Gottes, denn hier wird von der Gnade gesprochen. Weil Gott selbst die Liebe ist, wird seine Herrschaft, seine Art und Weise der Regierung dementsprechend durch Recht, Gerechtigkeit, Gnade und Wahrheit gekennzeichnet. Keine herzlose Diktatur oder Willkür ist zu spüren, im Gegensatz zu  mancher Herrschaft weltlicher Machthaber.

Die vier Komponenten Recht, Gerechtigkeit, Gnade und Wahrheit, auf denen Gottes Thron steht, werden wir näher betrachten, um ihre Bedeutung besser zu verstehen. Sie sollen allgemein beim Studium der Bibel eine beträchtliche Hilfe sein.

Recht  – die erste Komponente der Basis des Waltens Gottes

Das Recht ist die Grundlage jeder Regierung, der das Wohl ihrer Bürger wichtig ist. Es ist in verschiedenen Gesetzen und Anordnungen verfasst, die das bürgerliche Leben regeln, erleichtern und sicher machen sollen.

Weil Gott kein herzloser Diktator ist, sondern ein Herrscher, der Seine vollkommenen Bestimmungen gesetzlich in einer Verfassung regelte, ordnete er sie mit einer unbegreiflichen Liebe jedoch unantastbar an. Diese Bestimmungen gelten überall in Seinem kosmischen Reich wie auf unserer Erde, und haben eine dauerhafte und unveränderliche Stellung. Sie garantieren ein ewiges Leben in Frieden und sozialer Gerechtigkeit für alle Bewohner des Alls.

Die menschlichen Gesetze werden nicht selten abgeändert – Gottes Gesetze können nicht im Ggeringsten verändert werden. Sie sind so heilig und unveränderlich wie Gott selbst und daher von ewiger Gültigkeit, denn auch Er besteht ewig. Sie sind der Abglanz seines Charakters, der die Wärme Seiner Liebe ausstrahlt. „Wenn ich an deine ewigen Ordnungen denke, o HERR, so werde ich getröstet.“ (Ps. 119,52)

Die Frage nach dem Gesetz als die „Grundfeste des Thrones Gottes“ ist berechtigt, denn in der Bibel sind mehrere Gesetze bekannt. Die Antwort befindet sich in der Residenz Gottes – in Seinem Heiligtum. „Und der Tempel Gottes im Himmel wurde aufgetan, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel sichtbar…“ (Off.11,19) Dieser Bundeslade möchten wir mehr Aufmerksamkeit widmen. Hilfreich ist das Vergleichen der himmlischen Bundeslade mit der irdischen, denn sie war einem Schatten gleiche Nachbildung der himmlischen.

Es handelte sich um eine goldene Truhe. Oben auf ihrem Deckel standen auf beiden Seiten zwei Skulpturen von Engeln. Die Mitte oberhalb des Deckels wurde als Gnadenthron Gottes bezeichnet, auch Schechina genannt. (1.Sa 4,4; 2.Sa 6,2; Ps 80,2) Von dieser Stelle aus erteilte Gott dem Hohepriester Seine Anweisungen. Im Inneren befanden sich die zwei Tafeln des Moralgesetzes – die Zehn Gebote. Auf diese Weise war dieses Gesetz auch bildhaft die „Grundfeste des Thrones Gottes“.

Dementsprechend haben in der Residenz Gottes im himmlischen Heiligtum die zehn Gebote, auch zehn Worte genannt ihren festen Platz. Sie werden dort von zwei mächtigen, majestätischen Cherubim fortwährend bewacht.

Warum wird die goldene „Truhe“ im himmlischen Tempel auch als Bundeslade bezeichnet? Um welchen Bund handelt es sich?

Ein Bund wird zwischen mindestens zwei Parteien geschlossen. Um welchen Bund es im Himmel geht, erfahren wir beim Vergleich mit 2. Mose Kap.19, 5.Mose 5 und dem 6. Kapitel des Mose. Zusammengefasst heißt es dort:

Das Volk Israel sollte sich vorbereiten und auf das gründlichste heiligen für eine Begegnung mit Gott am Berg Sinai, auch Horeb genannt. Diese Begegnung mit Gott ist die feierlichste und ernsteste, von der die Bibel berichtet.

„Der Herr, unser Gott, hat am Horeb einen Bund mit uns geschlossen. Nicht mit unseren Vätern hat er diesen Bund geschlossen, sondern mit uns, die wir heute hier alle am Leben sind.“ 5. Mose 5,2

 „Diese Worte redete der Herr zu eurer ganzen Gemeinde auf dem Berg, mitten aus dem Feuer, dem Gewölk und der Dunkelheit, mit gewaltiger Stimme, und er fügte nichts hinzu. Und er schrieb sie auf zwei steinerne Tafeln und gab sie mir.“ (5,Mo 5,22)

 Dieser Bund Gottes mit seinem Volk besteht darin, dass das Volk sich verpflichtete die Gebote Gottes zu halten, während Gott seinen Segen auf das Volk ausgoß.

 „Und dies ist das Gebot, die Satzungen und die Rechtsbestimmungen, die der Herr, euer Gott, euch zu lehren geboten hat, dass … du den Herrn, deinen Gott, fürchtest und alle seine Satzungen und Gebote hältst, die ich dir gebiete, du und deine Kinder und deine Kindeskinder alle Tage deines Lebens, damit du lange lebst. So höre nun, Israel, und achte darauf, sie zu tun, damit es dir gut geht.“ (5.Mo 6,1-3)

 „… Da antwortete das ganze Volk miteinander und sprach: Alles, was der Herr gesagt hat, das wollen wir tun! …“ (2.Mo 19,7.8)

 Diese Gebote Gottes, geschrieben auf zwei steinerne Tafeln, wurden später in eine goldene Truhe gelegt – die Bundeslade – und im irdischen Heiligtum – im Allerheiligsten – aufgestellt. Dieses irdische Heiligtum, samt der Bundeslade, war ein Schatten des himmlischen Heiligtums.

Es ist offensichtlich, dass ein solcher Bund zwischen Gott und den Menschen verfasst wurde, aber warum existiert solch ein Bund auch im Himmel? Die himmlische Lade, wie schon oben erwähnt, heißt auch Bundeslade! (Off 11,19)

 Alle Wesen des weiten Universums sind freie Wesen, die auch dem überall gültigen Moralgesetz verpflichtet sind. Auch sie können sich gegen dasselbe versündigen und für sie gilt auch die gleiche Anordnung Gottes: Der Lohn der Sünde ist der Tod.

Ein Beweis dafür ist die Geschichte Luzifers und seiner Anhänger. Als sie gegen Gott rebellierten, d.h., als sie sich gegen das zehnte und das erste Gebot des Moralgesetzes versündigten, in denen der Neid und der Wunsch verboten ist, einen anderen Gott neben dem wahren zu haben, kam auf sie der Fluch. Sie wurden aus dem Himmel verstoßen und nun erwartet sie ein ewiger Tod. Wenn diese Folge nicht einträte, würden sie in aller Ewigkeit weiter leben. Es gäbe nie ein Ende der Ungerechtigkeiten sowie der Leiden und der schlimmen Folgen der Sünde, die inzwischen allen Bewohnern des Alls sehr gut bekannt sind.

Die Behauptung vieler Theologen, das Gesetz Gottes wurde an das Kreuz geheftet und ungültig gemacht, oder dass der Herr Jesus es an Stelle des Menschen erfüllt hat, weil der Mensch es angeblich nicht halten kann, ist in Anbetracht des biblischen Zusammenhangs nicht haltbar. Sollte es der Fall gewesen sein, dass der Tod Jesu die ewige Verfassung Gottes abgeschafft hätte, wäre eine der Stützen des Thrones Gottes, nämlich das Recht, weggebrochen.

Diese erste Stütze des Fundamentes der Regierung Gottes ist das Recht, das in seiner Verfassung – den zehn Geboten des Moralgesetzes – auf ewig verankert ist, und das ist unwandelbar wie der liebende Gott selbst.

Alles Leben kommt von diesem allmächtigen Gott, das nur durch die Bedingungen seines Rechts möglich ist und nur in dieser Weise von Gott an seine Geschöpfe weiter gegeben werden kann. Die Übertretung dieses Lebensgesetzes bedeutet ein Ausbrechen aus diesem Lebensraum und damit den sicheren Tod.

Gott ließ Seinen Sohn sterben, anstatt die Forderungen des Moralgesetzes, des ewig gültigen Rechts, einschließlich den Sold der Sünde – den Tod – abzuändern. So bewies der Tod Jesu die Unabänderlichkeit der 10 Gebote des Moralgesetzes. Man kann nach dieser Untersuchung den ersten Teil des Grundtextes folgendermaßen formulieren: „Ich habe erkannt und begriffen, dass die Grundfeste des Waltens Gottes, das Recht, verankert ist in der Verfassung Gottes – den zehn Geboten des Moralgesetzes.

Gerechtigkeit – die zweite Komponente der Basis der Regierung Gottes:

Von Gerechtigkeit spricht man dann, wenn es sich um einen Rechtskonflikt handelt, den die Justiz lösen muss. Die Aufgabe der Justiz ist es, die Berechtigung der Anklage zu überprüfen; liegt diese vor, wird das Ausmaß des Rechtsbruchs festgestellt. In anderen Bibelübersetzungen wird anstatt „Gerechtigkeit“ das Wort „Gericht“ benutzt. Auch Gott hat seinen Gerichtshof. Im Buch Daniel (7,9.10) ist die Tagung eines solchen Gerichtsverfahrens aufgezeichnet:

„Ich sah, wie Throne aufgestellt wurden, und einer, der uralt war, setzte sich. Sein Kleid war weiß wie Schnee und das Haar auf seinem Haupt rein wie Wolle; Feuerflammen waren sein Thron und dessen Räder loderndes Feuer. Und von ihm ging aus ein langer feuriger Strahl. Tausend mal Tausende dienten ihm, und zehntausend mal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht wurde gehalten und die Bücher wurden aufgetan.“

 Eine unausweichliche Anordnung im Worte Gottes lautet: „Und wie es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.“ (Heb 9,27)

Wer muss sich vor einem Gericht verantworten? Jeder, bei dem der Verdacht besteht, das Recht – ein Gesetz – verletzt zu haben! So ist es auch im Gericht Gottes. „Jeder, der die Sünde tut, der tut auch die Gesetzlosigkeit; und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit. (andere Übersetzung: „denn sündigen heißt: Gottes Gebote missachten“) (1.Joh 3,4)“ Die darauf folgende Strafe lautet: „Denn der Lohn der Sünde ist der Tod.“ (Rö 6,23)

 Das klingt eindeutig und einfach: Sünde ist Gesetzesübertretung und wer gesündigt hat, muss sterben. Wenn das tatsächlich so eindeutig ist, warum gibt es dann überhaupt ein Gericht? Warum müssen im Gericht im Himmel Bücher geöffnet werden? Warum müssen alle Sünder vor Gericht gestellt werden? „Denn wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden.“ (Rö 14,10) Mit dem Wort “wir” identifiziert sich der Schreiber – Apostel Paulus. Also auch er muss vor Gericht. „Weil er einen Tag festgesetzt hat, an dem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit …“ (Apg.17,31)

 Die weltliche Justiz bemüht sich gerecht zu handeln. Sie unterscheidet zwischen Täter und Täter; von Fall zu Fall. Es ist ein Unterschied ob ein Erwachsener, ein Teenager oder ein Kind einen Diebstahl begeht; ob jemand einen geplanten Mord, einen ungewollten Totschlag ausübt oder in Notwehr jemanden tötet; auch ob es sich um einen Wiederholungstäter handelt oder ob es überhaupt um den wahren Täter geht, usw.. Das Urteil entspricht dem Ergebnis des Gerichts: bei Mord – lebenslänglich; bei Totschlag – bis 15 Jahre Gefängnis; bei einem Totschlag in Notwehr – sogar Freispruch. Leider gehört zu der weltlichen Justiz auch der sogenannte „Justizirrtum“.

Sollte ein Gott, der Liebe ist, ein herzloseres, unmenschlicheres Gericht halten als die weltliche Justiz? Gewiss, Sünde ist Gesetzesübertretung und der Lohn der Sünde ist der Tod. Und doch steht in der Bibel etwas geschrieben, was uns nachdenklich stimmt:

“Jede Ungerechtigkeit ist Sünde; aber es gibt Sünde nicht zum Tode.“ (1.Joh 5,17) Oder: „Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, bringt sie Sünde hervor; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist,gebiert den Tod.“  (Jak 1,14.15) Auch dies: „Dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, welche nicht mit einer gleichartigen Übertretung gesündigt hatten wie Adam …“ (Rö 5,14) Weiter: „Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber hat sich zur Übertretung verführen lassen.“ (1.Tim 2,13) Dieser Text, im Zusammenhang mit 1.Mo 2,23 (GN): „Der (Adam) freute sich und rief: »Endlich! Sie ist’s! Eine wie ich! Sie gehört zu mir, denn von mir ist sie genommen.« Dies lässt vermuten, dass Adam die verbotene Frucht aus Liebe zu Eva aß.

Unzählige Menschen werden verurteilt – sogar zum Tod, – für etwas, was sie gar nicht begangen haben. Gottes Gericht, in Seiner vollkommenen und gefühlvollen Gerechtigkeit, ist die „Grundfeste Seines Thrones“, wie es weitere Texte beweisen:

„Und Ich (Gott) werde das Recht zur Richtschnur machen und die Gerechtigkeit zur Waage.“ (Jes 28,17) „Man hat dich auf der Waage gewogen und zu leicht befunden“ (Da 5,27) „Er wäge mich auf der Waage der Gerechtigkeit, so wird Gott meine Tadellosigkeit erkennen!“ (Hiob 31,6)

„Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder empfange, was er durch den Leib vollbracht, dementsprechend, was er getan hat, es sei Gutes oder Böses.“ (2.Kor 5,10)

„Darum hört mir zu, ihr weisen Männer: Es sei ferne, dass Gott sollte gottlos handeln und der Allmächtige ungerecht; sondern er vergilt dem Menschen, wie er verdient hat, und trifft einen jeden nach seinem Tun.“ (Hiob 34,11)

Auf der Waage der Gerechtigkeit Gottes wird beides gewogen: Das Böse wie auch das Gute!

Doch viele fragen sich: Warum muss überhaupt im Himmel ein Gericht gehalten werden? Gott weiß doch alles ganz genau. Wie schon beschrieben wurde, ist bei der Gerichtssitzung eine ganze Schar von Lebewesen anwesend, denn Gott ist kein herzloser Diktator, der willkürlich herrscht.

Im Buch Amos 3,7 heißt es: „Denn der Herr, HERR, tut nichts, es sei denn, dass er sein Geheimnis seinen Knechten, den Propheten, enthüllt hat.“ (Amos 3,7) Man erkennt die große Liebe Gottes und seine absolute Gerechtigkeit darann, dass Er seine Gerichtsentscheidungen offenkundig macht. Jeder der Anwesenden kann sich überzeugen von der gerechten Entscheidung und dem darauf folgenden Urteil.

Wir fassen die obigen zwei Komponenten als Grundlage für das Walten Gottes zusammen: Am Anfang legte Gott sein Recht, das Moralgesetz vor, als absolute Bedingung, die im Leben eines jeden intelligenten Wesens zu befolgen ist. Weil Gott aber kein herzloser Diktator, sondern ein Gesetzgeber ist, den die Liebe auszeichnet und der kein Gefallen am Tod eines Sünders hat, bestraft Er nicht sofort. Nach der Anklage folgt ein gerechtes Gerichtsverfahren. Sollte sich die Anklage jedoch als berechtigt erweisen, müsste dementsprechend der gerechte Fluch und Tod den Sünder sofort treffen. Aber stattdessen geschieht etwas, was den allmächtigen Gott der Liebe kennzeichnet:

Gnade – die dritte Komponente der Basis für das Regieren Gottes:

Die zweite Hälfte des Ausgangstextes lautet: „Gnade und Wahrheit gehen vor Deinem Angesicht her.“ (Ps 89,15) Eine interessante Aussage in Verbindung mit der ersten Hälfte des Textes, die über Recht und Gerechtigkeit spricht! Auch diesen Teil des Textes möchten wir jetzt untersuchen.

Was ist unter „Angesicht“ zu verstehen? Auffallend sind die Augen und der Mund. Sie bewegen sich, drücken Freude, Ernst, Zorn, Angst usw. aus.

Über die Augen Gottes ist folgendes zu lesen: „Der HERR schaut herab vom Himmel, Er sieht alle Menschenkinder; von der Stätte seiner Wohnung schaut Er auf alle Bewohner der Erde. Er, der ihnen allen das Herz gebildet hat, Er gibt auch acht auf alle ihre Werke.“ (Ps 33,15) „Die Augen des Herrn sind überall, sie erspähen die Bösen und die Guten.“ (Spr 15,3) „Und kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern es ist alles bloß und aufgedeckt vor den Augen Gottes, dem wir Rechenschaft geben müssen.“ (Heb 4,13)

Über den Mund Gottes ist zu lesen: „Denn ich bin Gott und keiner sonst. Ich habe bei mir selbst geschworen, aus meinem Mund ist Gerechtigkeit hervorgegangen, ein Wort, das nicht zurückkehrt.“  (Jes 45,23)

Der Hinweis auf Gottes „Angesicht“ wie im Ausgangstext beschrieben, erklärt das Walten Gottes folgendermaßen: Gott beobachtet mit seinen Augen, ob die Menschen seine Gebote treu befolgen. Wenn nicht, dann muss er sie vor das Gericht stellen und ein gerechtes Urteil fällen. Eigentlich sollten sofort Fluch und Tod folgen, doch auch Gnade und Wahrheit gehören zum Walten Gottes.

Recht und Gerechtigkeit beziehen sich auf die Strenge des Regierens Gottes, doch Sein Angesicht strahlt die liebevolle Wärme seines Wesens aus: Gnade und Wahrheit. Er ist ein strenger und gleichzeitig ein liebevoller, allmächtiger Gott.

Am Anfang sagte Gott zu Adam und Eva: „Von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.“ (1.Mo 2,17) Hier steht nicht: „Du fängst an zu sterben“, sondern „Du musst am selben Tag und endgültig für immer des Todes sterben“.

Aber Adam und Eva starben nicht, denn in diesem Augenblick geschah etwas Unerwartetes. Bevor die Vollstreckung des Urteils eintraf, setzte Gottes Gnade ein, denn „sie geht vor seinem Angesicht her“. Wo vorher kein Recht, Gericht und keine Verurteilung waren, kann auch keine Gnade ausgesprochen werden.

Da Gottes Handeln immer auf einer Rechtsgrundlage beruht, stellt sich die Frage nach der Berechtigung der Gnade für Adam und Eva und für alle, die nach ihnen sündigten? Denn wenn es keine rechtliche Grundlage für die Begnadigung der Sünder gäbe, könnte Satan dagegen Einspruch erheben.

Im ersten Brief des Petrus steht geschrieben: „Er (Christus) war zuvor ersehen vor Grundlegung der Welt, aber wurde offenbar gemacht in den letzten Zeiten um euretwillen.“ (1.Pe 1,20) Diese Aussage wird ergänzt durch eine kleine Bemerkung in Offenbarung 13,8: „Und alle, die auf der Erde wohnen, werden ihn anbeten, jeder, dessen Name nicht geschrieben ist im Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an.

Im Text ist die Rede von einem Lamm, das vor der Grundlegung der Welt zur „Schlachtung“ bestimmt wurde. Man weiß aber, dass Jesus Christus, der im Text als Lamm Gottes bezeichnet ist, erst Tausende von Jahren später geschlachtet – d.h. gekreuzigt – wurde. Das Johannes-Evangelium 1,1-5 hilft diese Diskrepanz zu verstehen:

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und göttlich (griech. Grundtext) war das Wort. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist. In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.“ (Joh 1,1-5)

Diese Verse sprechen über Jesus als das Wort als den Schöpfer unserer Erde im Auftrag Gottes des Allmächtigen. Er wird schon im Zusammenhang mit der Schöpfung als Licht für die Finsternis und als Licht des Lebens für den Menschen bezeichnet.

Auf Grund der angeführten Bibelstellen (1.Pe 1,20; Off 13,8; Joh 1,1-5) können wir versuchen auf menschliche Weise nachzuvollziehen, was sich damals in der Residenz Gottes bei der Grundlegung unserer Welt in etwa abspielte:

Es kam zu einer Begegnung Gottes mit seinem Sohn Jesus. Gott machte seinem Sohn bekannt, dass Er wieder eine neue Welt erschaffen möchte und beauftragte Ihn mit der Durchführung seines Vorhabens. Gott legte einzelne Pläne vor mit entsprechenden Erklärungen und erfreut stimmte der Herr Jesus allem zu. Weil aber das ganze Vorhaben Gottes zur Zeit der bereits bestehenden Rebellion Luzifers stattfand, machte Gott eine sehr ernste Bemerkung, die auf menschliche Weise ausgedrückt in etwa so lauten könnte:

„Mein lieber Sohn, wie du weißt, sucht Luzifer immer wieder neue Anhänger für seine Rebellion gegen mich. Er wird auch bei den Menschen versuchen, sie gegen meine Verfassung ungehorsam zu machen und zur Sünde zu verleiten. Weil mein unveränderliches Gesetz jedoch lautet, wie du weißt: „Der Lohn der Sünde ist der Tod“, wird dein Werk zunichte, im Falle es Luzifer gelingt die Menschen zu verführen. Die Menschen werden sofort sterben müssen und deine Arbeit als Schöpfer würde nutzlos werden.“

„Und doch“, sagte Gott weiter, „gibt es einen geheimen Ausweg aus einer solchen trostlosen Lage. Wenn der Schöpfer an Stelle des Menschen stirbt, kann der Mensch gerettet werden. In diesem Falle bist du es, mein lieber Sohn, der sterben müsste. Würdest du bereit sein, dieses große Opfer auf dich zu nehmen?“

Und der Herr Jesus, von seinem edlen Charakter getrieben, sagte zu und verpflichtete sich für den Menschen zu sterben. Weil Jesus das, was er verspricht auch in aller Treue hält, war er dadurch schon wie bereits geopfert und als das geschlachtete Lamm angesehen worden.

Das ist es, was in 1.Petrus 1,20 und Offenbarung 13,8 geschrieben steht: Der Erlösungsplan wurde vor der Grundlegung der Erde gelegt und dann bei der Grundlegung  der Welt besiegelt Bedenken wir die unbegreifliche Liebe Gottes: Der Mensch war noch nicht geschaffen worden und schon damals hatte Gott einen Rettungsplan bereit liegen. Bei der Konsultation mit seinem Sohn legte Er diesen Plan als bereits fertigen vor. Schon damals brachte Gott ein unbegreifliches Opfer für die einstige Welt: „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ (Joh 3,16)

Die rechtliche Bedingung für die Begnadigung des Sünders war damit von Anfang an gewährleistet, da das Evangelium – die frohe Botschaft – der Erlösungsplan bereits bei der Grundlegung unserer Erde existierte. Gott konnte ihn sofort in Kraft treten lassen und damit dem Ankläger entgegen treten, der den Tod des Sünders sofort wollte.

„Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.“ (Rö 6,23)

Nach dem Recht Gottes sollte der Mensch nach seiner ersten Sünde noch am selben Tag des Todes sterben. Der Mensch stirbt aber nicht, denn Gott hält für den Sünder seine Gnade bereit und stoppt damit die sofortige Vollstreckung des gerechten Urteils. Diese Gnade ist unverdient und unabhängig von guten oder schlechten Werken. Sie gilt gleichermaßen ohne Ausnahme für alle Menschen.

Diese Gnade ist jedoch nicht endgültig, denn sie ist an Bedingungen geknüpft: „Als Mitarbeiter aber ermahnen wir euch, dass ihr die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangt.“ (2 Ko 6,1)

„Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, und seid aus der Gnade gefallen.“ (Gal.5,4)

„Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.“ ( Off.3,5)

Wahrheit – die vierte Komponente der Basis der Regierung Gottes:

Was ist unter der biblischen Wahrheit zu verstehen? Es heißt: „Heilige sie durch die Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit.“ (Joh. 17,17) Dieses Wort Gottes ist in der Heiligen Schrift, der Bibel, niedergeschrieben.

Der große Auftrag der biblischen Wahrheit besteht darin, eine sorgfältige Aufklärung über die Trennung von der Sünde und die Notwendigkeit der Heiligung zu geben, denn in der Aufklärung und Unterrichtung liegt der Erfolg. Man muss sich immer vor Augen halten, dass es ohne Gesetz keine Sünde gibt und ohne Sünde keine Verurteilung. Ohne Verurteilung kann es keine Gnade geben und diese Gnade ist ohne Blutvergießen unmöglich. Dieser Plan zur Erlösung kann jedoch auch nicht vollendet werden ohne Heiligung.

Das Studium der Empörung Luzifers gegen Gott den Allmächtigen, und Seine Verfassung – das Moralgesetz – ist der Anfang der Aufklärung über die Sünde. Dann führt das Studium der Bibel weiter zu dem dadurch entstandenen großen Kampf zwischen Licht und Finsternis – zwischen dem Sohn Gottes, Jesus, und Luzifer, dem Satan, und zu weiteren Folgen dieses Kampfes.

Für Adam und Eva war die Folge dieses Kampfes die Ausweisung aus dem Paradies, da sie der Täuschung Satans unterlegen waren und damit sündigten. Der Rückweg in den Garten Eden und damit der Zugang zum Lebensbaum war durch die Engel mit feurigen Schwertern versperrt. Die Sünder mussten draußen die schlimmen Folgen der Missachtung des Moralgesetzes erkennen, am eigenem Leib spüren und schließlich sterben. Dadurch wurde die Sünde mit ihren Folgen zeitlich begrenzt und die Möglichkeit gegeben, dass alle Bewohner des Universums über die Zerstörungskraft der Gesetzesübertretung aufgeklärt werden konnten.

Es muss betont werden, dass die Gnade, die jeder Mensch nach seiner ersten Sünde bekam, nicht die endgültige Erlösung ist. Sie muss vielmehr als eine Frist zur Umkehr verstanden werden, wie der Text zeigt:

 „So sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: Ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe. So kehrt nun um von euren bösen Wegen. Warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel?“ (Hes 33,11)

Der Text beinhaltet noch eine besondere biblische Wahrheit, die man als persönliche Heiligung bezeichnen kann.

Heiligung bedeutet Trennung von der Sünde und Rückkehr zum Gehorsam gegenüber dem  Willen Gottes. Der Wille Gottes ist definiert in Seinem inspirierten Wort, der Bibel, und dort vor allem im Moralgesetz – den Zehn Geboten. Die Zeit für diese Trennung ist durch die Gnade gewährleistet, die jedem Menschen gegeben ist.

Über die Gnade lesen wir aber auch, dass sie befristet ist und damit einmal enden wird: „Und der Engel, den ich auf dem Meer und auf der Erde stehen sah, erhob seine rechte Hand zum Himmel und schwor bei dem, der von Ewigkeit zu Ewigkeit lebt, der den Himmel erschuf und das, was in ihm ist, und die Erde und das, was auf ihr ist, und das Meer und das, was in ihm ist: Es wird keine Frist (Nachschub) mehr sein.“ (Off.10,5.6)

Mit der „Frist“, die endet, ist offensichtlich das Ende für die Zeit der Gnade gemeint, weil im weiteren Verlauf des Kapitels über das Evangelium die Rede ist.

Im Erlösungsplan führt Gott den sündigen Menschen durch Reue, Buße und Umkehr zu Jesus Christus als den Schöpfer, Erlöser und zukünftigen König der neuen Erde. „Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen und nimmt uns in Zucht, dass wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Jesus Christus, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.“ (Tit 2,11-14)

„Wisst ihr denn nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Irrt euch nicht: Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Weichlinge, noch Knabenschänder, weder Diebe noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes erben.“ (1 Kor 6,9)

Das Bleiben in der Wahrheit ist die Voraussetzung dafür, das ewige Leben wieder zu erlangen.

Ein Beispiel soll den Weg der Bekehrung erläutern:

Jemand hatte 100 Euro entwendet. Der Geist Gottes wirkt auf das Gewissen des Täters. Es tut ihm leid – er ist reumütig. Dann folgt die Buße, in der er die 100 Euro mit entsprechender Entschuldigung zurückgibt. Als letzteres verspricht er, als Folge der Bekehrung, es nie wieder zu tun.

Erkennt der Mensch seinen hilflos sündigen Zustand und begehrt Erlösung, dann verspricht ihm Gott ein neues Herz zu geben, d.h. neue Eigenschaften, hier speziell Ehrlichkeit und Treue, dann wird er durch die Kraft Gottes nicht die Sünde wiederholen.

Gott will durch seinen Sohn dem Menschen bei der Heiligung helfen. Christus sagte: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Joh 15,5

Da Jesus Christus das Wort ist, bedeutet das „in IHM bleiben“ das tägliche Studium der Heiligen Schrift mit dem demütigen Gebet, dass dieses Wort in uns Gestalt gewinnt und der neue Mensch in der Heiligung wächst.

Versucht der Sünder jedoch aus eigener Anstrengung gerecht zu handeln, wird er aus Schwachheit immer wieder die Sünde wiederholen und damit kann seine Reue, Buße und angebliche Bekehrung nicht zur Erlösung führen.

Doch die einmal erteilte Gnade bleibt für jeden Menschen rechtskräftig, solange noch Hoffnung auf eine echte Hinwendung zu Gott, den Allmächtigen, Christus, Seinen Sohn, und den Glaubensgehorsam besteht. Diese Tatsache wird durch die folgenden Texte bewiesen:

 „Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.“  (Off 3,5)

 „Vergib ihnen doch ihre Sünde; wenn nicht, dann tilge mich (Mose) aus deinem Buch, das du geschrieben hast. Der HERR sprach zu Mose: Ich will den aus meinem Buch tilgen, der an mirsündigt.“ (2. Mo 32,32.33)

Im Wort Gottes sind viele detaillierte Anweisungen und Beispiele dafür, wie Gott sein Volk zur Umkehr und Heiligung führte. Viele Menschen wissen nicht, dass sie sündigen, weil sie zu wenig Bibelkenntnis haben.

„Werdet in rechter Weise nüchtern und sündigt nicht! Denn manche sind in Unwissenheit über Gott; zur Beschämung sage ich es euch.“ (1.Kor 15,34)

Die Bibel informiert auch darüber, dass Gott den Menschen durch Leiden und große Schwierigkeiten führt, um ihn endlich Gehorsam gegen sein Wort zu lehren. Sogar ganze Nationen erleiden sittlichen und materiellen Niedergang, wenn sie sich durch sein gutes Wort nicht mehr belehren lassen. Dafür gibt es in der Bibel viele Beispiele:

 „Der HERR prüft den Gerechten und den Gottlosen; wer Unrecht liebt, den hasst seine Seele. Er wird regnen lassen über die Gottlosen Feuer und Schwefel und Glutwind ihnen zum Lohne geben. Denn der HERR ist gerecht und hat Gerechtigkeit lieb. Die Frommen werden schauen sein Angesicht. (Ps 11,5)

Aus anderem Grund leiden die Gerechten: „Gedenkt aber der früheren Tage, in denen ihr, nachdem ihr erleuchtet worden wart, viel Leidenskampf erduldet habt, als ihr teils durch Schmähungen und Bedrängnisse zur Schau gestellt und teils Gefährten derer wurdet, denen es so erging!“ (Heb 10,32)

Die Bibel nennt viele solche Männer und Frauen, die zum mutigen Vorbild für andere Kämpfer des Glaubens geworden sind. In vielen Anfechtungen sind sie dem Willen Gottes treu geblieben; manche gaben aus Treue zu Gottes Gesetzen sogar ihr Leben dahin. Dies alles ließ Gott zu, um seine Erlösermacht zu zeigen, die den Charakter seines Volkes veredelt und es würdig macht, in das verlorene Paradies, in dem Gerechtigkeit wohnt, zurückzukehren.

Der Gott der Liebe lässt den Menschen in den Anfechtungen nicht allein und auch nicht über seine Kräfte leiden „Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.“ (1.Pe 5,10)

Auch auf eine schwere Frage hat das Wort Gottes die Antwort. „Warum geht es den Gottlosen oft besser als denen, die nach dem Willen Gottes leben?“

„Nur gut ist Gott gegen Israel, gegen die, welche reinen Herzens sind. (Das war die Überzeugung des Schreibers am Anfang seiner Erfahrungen.) Ich aber … fast wäre ich gestrauchelt mit meinen Füßen, wie leicht hätte ich einen Fehltritt getan! Denn ich beneidete die Übermütigen, als ich das Wohlergehen der Gottlosen sah. … Siehe, das sind die Gottlosen; denen geht es immer gut, und sie werden reich! Ganz umsonst habe ich mein Herz rein erhalten und meine Hände in Unschuld gewaschen; denn ich bin doch den ganzen Tag geplagt worden, und meine Züchtigung war jeden Morgen da! – So sann ich denn nach, um dies zu verstehen; aber es war vergebliche Mühe in meinen Augen — bis ich in das Heiligtum Gottes ging und auf ihr Ende achtgab. … Sie sind untergegangen und haben ein Ende mit Schrecken genommen. … Und dennoch bleibe ich stets bei dir; du hältst mich bei meiner rechten Hand. Du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich danach in Herrlichkeit auf! … Wenn mir auch Leib und Seele vergehen, so bleibt doch Gott ewiglich meines Herzens Fels und mein Teil.“ Ps 73 Asaph

Aus diesem Psalm geht auch hervor, dass man die große Liebe Gottes auch daran erkennen kann, dass Er die Menschen, die verloren gehen, wenigsten dieses Leben oft genießen lässt. Für die Frommen geht die Schule der Veredelung des Charakters jedoch weiter, denn: „Wenn die Not am größten, dann ist Gott am nächsten.“ Das Bewusstsein der Nähe Gottes, beschützt den gläubigen Kämpfer vor Untreue und Verzweiflung.

In der biblischen Wahrheit wird uns als Ergebnis der Heiligung der treuen Gläubigen berichtet, dass sie ein Zeugnis für Gott sind, ein Beweis seiner erneuernden rettenden Liebe.

„…von euch ist offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid.“ (2.Kor 3,3a) und: „Denn ich denke, Gott hat uns Apostel als die Allergeringsten hingestellt, wie zum Tode Verurteilte. Denn wir sind ein Schauspiel geworden der Welt und den Engeln und den Menschen.“ 1.Kor 4,9

Ein Beispiel aus der Geschichte Hiobs soll die Tragweite dieses Schauspiels verdeutlichen. In den ersten zwei Kapiteln des Buches Hiob ist ein Bericht aus einer Tagung in der Residenz Gottes aufgezeichnet. Zu dieser Tagung kam, außer der Söhne Gottes, auch der Satan. Zwischen Gott und Satan entwickelte sich ein Disput.

„Und der HERR sprach zum Satan: Woher kommst du? Und der Satan antwortete dem HERRN und sagte: Vom Durchstreifen der Erde und vom Umherwandern auf ihr. Und der HERR sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es gibt keinen wie ihn auf Erden – ein Mann, so rechtschaffen und redlich, der Gott fürchtet und das Böse meidet!“ Hiob 1,6-8

Diese Frage stellte Gott dem Satan nicht wegen sich selbst – Er weiß alles – sondern wegen den Anwesenden. Sie sollten wissen und Zeugen sein von dem, was zwischen Gott und Satan vorgeht.

Aus diesem Disput ist es offensichtlich, dass Gott und Satan sich gegenseitig Beweise liefern. Am Anfang der Rebellion Satans beschuldigte er Gott, dass Seine Ordnungen schlecht seien, die Freiheit begrenzen und nicht haltbar sind. Hiob jedoch wurde ein Beweis für Gottes Liebe entgegen den Beschuldigungen Satans. Er bewies, dass es möglich ist, sogar unter den schwersten Bedingungen, die ihm Satan stellte, rechtschaffen und redlich zu leben, denn er bezeugte: „Aber ich weiß, dass meinErlöser lebt, und als der letzte wird er über dem Staub sich erheben.“ Hiob 19:25

Die wichtigste Wahrheit, die das Leben des Gläubigen leitet, ist das ewige Evangelium, die Erlösung und Heiligung durch Jesus Christus, den Sohn Gottes. Doch gibt es jeweils auch eine gegenwärtige Wahrheit, die eine besondere Botschaft den Umständen entsprechend für jede Zeitepoche bringt. Zur Zeit des Alten Testaments waren es die Mahnungen der Propheten und deren Aufrufe zur Buße, sowie die oft harten Maßnahmen, mit denen Gott sein Volk von der Anbetung fremder Götter und den damit verbundenen Bräuchen abbringen musste. Die letzte Botschaft diesbezüglich ist die der drei Engel aus Offenbarung Kapitel 14. Sie macht aufmerksam auf die Erfüllung der vorausgesagten Zeichen für die letzte Zeit, was eine Erweckung aus dem geistlichen Schlaf bewirken soll. Sie ruft zur Trennung von den heidnischen Gebräuchen auf und warnt vor der Vermischung dieser mit der wahren Anbetung. Das besondere Ziel dieser Wahrheit ist es, Gläubige dahin zu führen, dass sie Jesus Christus bezeugen durch das Halten der Gebote Gottes. Diese besondere Gruppe ist von Gott mit der Aufgabe betraut worden, die Welt auch über das endgültige Gericht zu informieren, in dem die Langmut Gottes und die Frist zur Umkehr enden.

 „Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder das empfängt, was er durch den Leib gewirkt hat, es sei gut oder böse.“ (2.Ko 5,10)

Beim Studium der Wahrheit der Heiligen Schrift stoßen wir manchmal auf Textstellen, die sich zu widersprechen scheinen. Doch weil es sich um das Wort Gottes handelt, kann es sich nicht widersprechen, obwohl es manchmal so aussieht. Hier ein Beispiel eines scheinbaren Widerspruchs:

 „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.“ (Joh 5,24)

Dieser Text scheint ein Widerspruch zu dem vorigen Text zu sein, wo es heißt, dass alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen müssen. Hier steht aber nicht: „kommt nicht vor Gericht“ sondern „kommt nicht ins Gericht“ – d.h. nicht in die Vollstreckung des Urteils. In einer anderen Übersetzung (Ekumenické vydání 1985) lautet diese Stelle: „wird dem Gericht nicht unterlegen werden“. Also widersprechen sich beide Texte nicht, wenn man sie genau untersucht.

Viel Raum widmet Gott in Seinem inspirierten Wort der Liebe, Poesie und Romantik. Schon im Paradies, als Adam aufgetragen wurde, alle Tiere nach ihrer Art zu benennen, hielt er andauernd und sehnlichst Ausschau nach seinesgleichen. Als dann plötzlich vor ihm die Eva stand, rief er voll Begeisterung: „Das ist endlich Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch!“ (1.Mo 2,23 Elb.)

Jakob war bereit, für seine geliebte Rahel 14 Jahre hart zu arbeiten, um die Frau seines Herzens zu bekommen. Das „Hohe Lied“, im AT, ist voll von der tiefen Liebe Salomos zu Sulamit. Der Brief an die Korinther Kap.13 wird „Das Hohelied der Liebe“ genannt. Dort geht es hauptsächlich um die geistliche Liebe. Der Herr Jesus sagt sogar: „Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen!“ (Mat 5,44)

Die Bibel warnt aber auch vor dem Abnahme der Liebe in der Endzeit: „Und weil die Ungerechtigkeit überhand nehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten.“ (Mar 24,12)

Die letzte Botschaft der Wahrheit Gottes verweist auf die Wiederkunft Jesu und auf die neue Erde: „Und ich hörte eine laute Stimme vom Thron her sagen: Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“ (Off 21,3.4)

Gott gab den Menschen ein Anrecht auf ein fehlerfreies Untersuchungsgericht und danach, je nach Entscheidung, den Zugang zum Baum des Lebens: „Glückselig sind, die seine Gebote tun, damit sieAnrecht haben an dem Baum des Lebens und durch die Tore in die Stadt eingehen können.“ (Off 22,14 Schl.) „Glückselig, die ihre Kleider waschen, damit sie ein Anrecht am Baum des Lebens haben und durch die Tore in die Stadt hineingehen!“ (Off 22,14 Elb)

Robert H. Pierson (ehemaliger Präsident der Generalkonferenz der STA) sagte über die Wahrheit: “Es ist besser, durch Wahrheit getrennt als im Irrtum vereint zu sein. Es ist besser, die Wahrheit zu sagen, die vielleicht weh tut, dann aber heilt, als das Falsche, das sich gut anfühlt, dann aber tötet. Es ist besser, gehasst zu werden, weil man die Wahrheit sagt, als dafür geliebt zu werden, dass man lügt. Es ist besser, mit der Wahrheit allein da zu stehen als mit der Mehrheit im Irrtum zu sein. Es ist besser, letztendlich auf der Seite der Wahrheit zu siegen als vorübergehend mit einer Lüge Erfolg zu haben.“

„Wenn jemand euch ein Evangelium predigt, anders als ihr es empfangen habt, der sei verflucht. Predige ich denn jetzt Menschen oder Gott zuliebe? Oder suche ich Menschen gefällig zu sein? Wenn ich noch Menschen gefällig wäre, so wäre ich Christi Knecht nicht.“ (Gal. 1,9.10)

Wie wir durch diese Studie erfahren haben, verbirgt sich im Psalm 89,15 die gesamte Theologie der Bibel. Die vier Komponenten, Recht, Gerechtigkeit, Gnade und Wahrheit, sind eine kompakte Form des unveränderlichen Fundaments für das Walten des allmächtigen, gütigen, liebevollen und treuen Gottes, der in einem unzugänglichen Licht wohnt und sich doch seinen Geschöpfen durch seinem Sohn naht und ihnen begegnet.

Wer diese vier Komponenten versteht und sich in Herz und Sinn einprägt, wird die Bibel, das Wort Gottes, besser verstehen und „… nicht mehr unmündig sein, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch das betrügerische Spiel der Menschen, durch die Schlauheit, mit der sie zum Irrtum verführen, sondern wahrhaftig in der Liebe heranwachsen in allen Stücken zu ihm hin, der das Haupt ist, Christus.“ (Eph 4,14)

Leider ist kaum noch über diese vier Komponenten des Fundaments der Regierung Gottes zu hören. Die Christen sprechen am liebsten nur noch über die dritte Komponente – die Gnade. So wird behauptet, man braucht die Gnade Gottes nur dankbar annehmen und schon ist man erlöst vom ewigen Tod und befindet sich auf dem kürzesten Weg in das verlorene Paradies.

Zusammenfassung:

Liebe Leser, in diesem Kapitel haben wir die vier Komponenten des edlen Waltens Gottes betrachtet. Keine von diesen kann weggelassen, abgeändert oder geschwächt werden. Das ganze Recht Gottes – sein Moralgesetz, die ganze Gerechtigkeit – das Gericht; die völlige Gnade – das Evangelium; die ganze Wahrheit – das Wort Gottes; bleiben unverändert für immer erhalten. Der Thron Seines Waltens steht auf einem festen unverrückbaren Fundament und kommt nie ins Wanken!

Der Fall der ersten Menschen ist ein Musterbeispiel der Anwendung des betrachteten Verses: „Recht und Gerechtigkeit sind die Grundfeste deines Thrones, Gnade und Wahrheit gehen vor deinem Angesicht her.“

Lassen wir die Geschichte des Sündenfalls Adams und Evas vor unseren Augen lebendig werden: Gott machte sie von Anfang an mit Seinem kosmischen Recht bekannt, auch mit dem Verbot vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen und mit den Folgen der Missachtung seines Verbotes: “… denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben. (1.Mo 2,17) Des Todes sterben – das hieß für immer. Sie sollten, in diesem Fall, das achte Gebot des Moralgesetzes treu befolgen und nicht stehlen.

Sie taten es aber doch – sie übertraten das Recht Gottes und aßen von der verbotenen Frucht. Was dann folgte, entspricht den oben angeführten einzelnen Komponenten im Walten Gottes. Sie wurden plötzlich nackt. Ihr Gewissen erwachte und sie versteckten sich, denn sie hörten ihren Gebieter kommen.

Jetzt kam die zweite Komponente des edlen Waltens Gottes in Aktion. Gott stellte Adam und Eva vor ein gerechtes Gericht. Er legte ihnen den Beweis für ihren Ungehorsam vor. Sie wehrten sich, indem sie die Schuld auf den Anderen schoben. In Erwartung der Strafe, die jetzt folgen sollte, steigerte sich bei den Beiden die Angst.

Dann geschah etwas, was sie nicht erwartet hatten, denn sie sahen ihren liebevollen Gott, für sie unbegreiflich, grausam handeln. So etwas hatten sie noch nie gesehen. Gott tötete vor ihren Augen ihre Lieblingstiere, zog die Felle ab, machte davon Kleider und bedeckte damit ihre Nacktheit.

Gott begnadigte sie ohne jeglichen erkennbaren Grund. Sie hatten nicht einmal um die Gnade gebeten und mussten doch an diesem Tag nicht sterben. Die dritte Komponente des Walten Gottes, die Gnade, trat in Kraft.

Da Adam und Eva begnadigt wurden, hätte man denken können, es sei wieder alles in Ordnung. Doch sie mussten als Begnadigte den Paradiesgarten verlassen. Eine berechtigte Frage wäre: „Warum und wozu?“ Die Antwort gibt die letzte Komponente unserer Studie:

Sie sollten draußen durch Gottes Geist die Wahrheit des Glaubensgehorsams gegen das ganze Gesetz Gottes lernen. Sie sollten auch das Urevangelium kennen lernen, die Rettungsbotschaft, wie sie schon vor Grundlegung der Welt vorbereitet war. Sie führt den Sünder zur Reue, Buße und Umkehr. Als Ergebnis dieser Erneuerung verspricht Gott dem Menschen ein neues Herz und eine neue Gesinnung.

Mancher könnte vielleicht einwenden: “So etwas wie Adam und Eva passierte, kann mir nicht zustoßen.” Aber dann passiert es doch und er steht da nackt und versucht mit selbstgemachten löchrigen Kleidern der Selbstrechtfertigung seine Scham zu bedecken.

 „Ich nehme heute Himmel und Erde gegen euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt; so erwähle nun das Leben, damit du lebst, du und dein Same, indem du den Herrn, deinen Gott, liebst, seiner Stimme gehorchst und ihm anhängst…“ (5.Mo 30,19.20)

„Recht und Gerechtigkeit sind die Grundfeste Deines Thrones, Gnade und Wahrheit gehen vor Deinem Angesicht her.“ Lieber Leser, präge Dir diesen Bibelvers tief in Dein Gedächtnis ein, er ist ein hilfreiches Instrument zum richtigen Verständnis der biblischen Theologie, die zum ewigen Leben führt!