Es gibt Tatsachen, die kommen und – früher oder später -wieder gehen. Die Bibel spricht auch von Sachen, die kommen und dann wieder gehen. Sie spricht auch von Sachen, die bleiben.
Im 1. Korinther 13,8 sind Weissagungen, Sprachen und Erkenntnis erwähnt, die aufhören oder weggetan werden. Dort lesen wir: „Die Liebe hört niemals auf. Aber seien es Weissagungen, sie werden weggetan werden; seien es Sprachen, sie werden aufhören; sei es Erkenntnis, sie wird weggetan werden.“ Die Verse 9 – 12 erklären wie das Wegtun oder Aufhören zu verstehen ist:
„Denn wir erkennen stückweise, und wir weissagen stückweise; wenn aber das Vollkommene kommt,wird das, was stückweise ist, weggetan werden. Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind, urteilte wie ein Kind; als ich ein Mann wurde, tat ich weg, was kindlich war. Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels undeutlich, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt worden bin.“
Also, welche Erkenntnis muss weggetan werden, damit man nicht plötzlich dumm dasteht? Der obige Vergleich mit einem Kind ist trefflich, denn seine Kenntnis ist begrenzt und stückweise. Mit der Reife ist auch das Denken reifer geworden. Mit der Wiederkunft Jesu wird die Prophetie ganz erkannt und erfüllt sein. Sie wird weiterhin nicht mehr gebraucht und deshalb weggetan werden.
Auch die verschiedenen Sprachen wird man dann nicht mehr brauchen, denn dann wird bestimmt wieder nur eine Sprache gesprochen werden wie vor der Sintflut.
Was noch nach der Wiederkunft Jesu weggetan wird, ist der Offenbarung des Johannes zu entnehmen: “Er wird alle ihre Tränen trocknen, und der Tod wird nicht mehr sein, Leid, Klage und Schmerzen wird es nie wieder geben; denn was einmal war, ist für immer vorbei.“( Off.21,4)
Nach der Wiederkunft Jesu wird auf der neuen Erde alles eben Genannte nicht mehr sein. Dennoch steht im genannten Kapitel 1.Kor.13 im Vers13 geschrieben, dass etwas bleiben soll: „Was bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe..“ (Hfa) Im Kontext verstanden, muss dieses „Bleiben“ offensichtlich auf die neue Erde bezogen werden.
Das auf der neuen Erde die Liebe bleibt, ist selbstverständlich; aber Glaube und Hoffnung sollen auch weiter bleiben? Diese zwei Dinge hat man doch in der alten sündigen Welt gebraucht! Im Hebräer 11,6 steht geschrieben, „… ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen!“ Gilt dieses Gott-gefallen im Glauben nur für unser jetziges Leben? Die Antwort findet man, wenn man den Grundsatz des Glaubens versteht.
Wann ist der Glaube erforderlich? Es gibt Dinge, die ein Mensch nicht verstehen, voraussehen oder begreifen kann. Um in heiklen Situationen weiter gehen zu können, braucht der Mensch unbedingt den Glauben und das Vertrauen, um die Lücken der Unkenntnis und Unsicherheit zu überbrücken. Soll es dementsprechend auch in der neuen Welt zu heiklen Situationen kommen, in denen man nicht mehr weiß, wie es weiter gehen soll, so dass man sie im Glauben bewältigen muss? Solche Stellen der Bibel, die einen Widerspruch vermuten lassen, müssen im Kontext der Bibel betrachtet werden.
Sollten die Menschen auf der neuen Erde alles wissen, dann würden sie Gott gleich sein. So etwas hatte Satan schon im Paradies der Eva angepriesen. Wie sah es damals mit Luzifer selbst aus? Es steht geschrieben, dass er vollkommen und sehr weise war und ein freies Entscheidungsvermögen hatte. Und doch wusste er nicht alles. Er wusste z.B. nicht, dass ein Nicht- Befolgen der Gesetze Gottes zu einem Tohuwabohu führt, wie man es heute überall sieht. Wenn Gott im ersten Gebot gesagt hat: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“, die eine Gesetzlosigkeit anbieten, dann soll man dem vertrauen, was Gott in seinem Gebot geschrieben hat. Obwohl es für Luzifer unbegreiflich war, sollte er dennoch die Gesetze Gottes treu befolgen.
Wegen der Erfahrung mit Luzifer und der großen Anzahl seiner Anhänger, ist es offensichtlich, dass auf der neuen Erde weiterhin der Glaube an die Richtigkeit der Gebote Gottes und deren Befolgen entscheidend wichtig sind, um die Tragödie der alten Welt nicht zu wiederholen.
Das Andere, was auf der neuen Erde bleibt, ist die Hoffnung. Die Hoffnung ist der Antrieb und Würze des Lebens. Obwohl man sich dessen oft nicht bewusst ist, begleitet sie uns doch auf Schritt und Tritt.
Die Hoffnung ist eine positive Eigenschaft und doch ist sie auf unserer alten Erde überwiegend mit negativem Hintergrund verbunden. Man sagt z.B.: „Ich hoffe, es geht dir gut!“ Im Hintergrund geht man jedoch von nichts Gutem aus. Oder: „Ich hoffe, du kommst gut an!“ Im Hintergrund denkt man an die Möglichkeit eines Unfalls. Oder: „Ich hoffe auf bessere Zeiten!“ So was sagt man in schlechten Zeiten. Also auch hier hat die Hoffnung einen negativen Hintergrund.
Man sagt: „Die Hoffnung stirbt zuletzt!“ So ist sie der stärkste Trieb eines Menschen. Sie ist stärker als der Glaube. Wo der Glaube nicht mehr vorhanden ist, ist immer noch die Hoffnung da, auch wenn sie nur an einem Strohhalm hängt. Sie schafft Kraft zum Überleben. Wo die Hoffnung nicht mehr da ist, kommt es oft zu schwerer Apathie und Gleichgültigkeit, und nicht selten zu einer Fiktion des Selbstmordes.
Solch ein Bild der Hoffnung, die einen negativen Hintergrund hat, ist in Verbindung mit der neuen Erde nicht vereinbar. Das Bild der Hoffnung auf der neuen Erde muss demnach andere Farben und einen anderen Rahmen haben.
Der Apostel Paulus öffnet uns einen anderen Blick auf die Hoffnung. Er sagt: „In Hoffnung freut euch …!“ (Rö 12,12a) Er verbindet die Hoffnung mit der Freude. Solche Hoffnung hat keinen negativen sondern einen positiven Hintergrund. So eine Hoffnung voller Freude stimmt mit der neuen Erde überein.
In unserer Fantasie können wir uns schon heute freudige Situationen voller Hoffnung ausmalen, die im zukünftigen Leben entstehen können. Z.B.: „Ich erhoffe mir eine liebe Überraschung eines Besuches!“ Oder: „Ich bin schon voll Hoffnung, an einem Ausflug zu einem fernen Planeten teilnehmen zu können.“ Oder: „Mit freudiger Hoffnung erwarte ich schon das neue Sabbat-Programm bei der nächsten Zusammenkunft am Gläsernen Meer.“ Usw. usf.
So bleibt die Hoffnung auch auf der neuen Erde als Antrieb und Würze des fröhlichen Alltags.
Das dritte, was auf der neuen Erde bleibt, ist die Liebe. Über die Liebe könnte man denken, ist nicht viel zu sagen. Und doch. Die Liebe in unserer Welt hat viele Gesichter und Deutungen. So unterscheidet man zwischen einer Selbstliebe, erotischen Liebe, Liebe zum Geld, sogar einer sadistischen Liebe, bei der manche Menschen Freude haben, wenn sie den Anderen Leid und Schmerz zufügen können. Es gibt auch eine so genannte „Affenliebe“. In dieser gibt man dem Kind alles, was es sich wünscht – das Materielle, jegliches Spiel und sogar das Bestimmen in der Familie.
Eine solche Liebe ist auch nicht vereinbar mit der friedlichen Kultur der neuen Erde. Dort gilt Liebe, die Gott bestimmt hat. Der Apostel Paulus hat sie beschrieben in Römer 12,10, wo es heißt: „Die Erfüllung des Gesetzes ist also die Liebe.“ (Rö 12,10) So ist sie definiert in Seinem Sittendekalog – den Zehn bekannten Geboten, die Er mit eigener Hand geschrieben und auch uns Menschen zu unserem Wohl offenbart hat.
Der erste Schritt zur göttlichen Liebe ist also die Kenntnis der einzelnen Gebote des Sittendekalogs. Erst muss man wissen, was die einzelnen Gebote in ihrem tiefen Sinn verlangen, erst dann kann die Liebe nach Gottes Willen gelebt werden.
Ein tiefes Verständnis der Gebote Gottes und damit der wahren Liebe ist im 1.Tim 1,5 zu lesen: „Das Endziel des Gebotes aber ist Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben.“ (1.Tim 1,5) Echte Liebe ist also nicht nur eine Angelegenheit des Verstandes, sondern auch des Herzens, des Gewissens und des Glaubens.
Das sind also diese drei Bestandteile: Glaube, Hoffnung und Liebe – die in der neuen Welt bleiben. Man könnte die Frage stellen: „Wozu ist es gut schon jetzt und heute davon zu wissen und darüber zu sprechen, was einmal auf der neuen Erde sein wird?“
Schauen wir uns den Einleitungstext genau an. Dort heißt es: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei … .“ (1.Ko 13,13) Dieser Text beginnt mit dem Wort „Nun“. Dem entsprechend müssen Glaube, Hoffnung und Liebe schon jetzt und heute beginnen. Sie sollen noch in diesem Leben Bestandteile unseres Charakters sein. Solch ein Charakter wird mit der Wiederkunft Jesu nicht erworben werden. Dann ist es zu spät. Solche Eigenschaften können nur durch ein fleißiges Einüben entwickelt werden; und das geht nicht so schnell.
Täglich ermutigt uns der Herr Jesus, Ihm nachzufolgen und von Ihm zu lernen: „Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!“ (Mat 11,29) „Hier ist das Ausharren der Heiligen, welche die Gebote Gottes und den Glauben Jesu bewahren.“ (Off 14,12)
Der Text über Glauben, Hoffnung und Liebe, endet mit den Worten: „aber die Liebe ist die größte unter ihnen“. Warum ist die Liebe mehr als Glaube und Hoffnung?
Sowohl der Glaube als auch die Hoffnung haben privaten Charakter. Die göttliche Liebe jedoch geht und strahlt nach außen. Sie soll geteilt werden mit Gott und dem Nächsten, mit den Tieren und der Natur. Sie ist die gesellschaftliche Wärme, die das Zusammenleben festigt, erfreut und im Allgemeinen glücklich macht.