Der aktuelle Zeitgeist ist durch die Ökumenischen Bewegungen gekennzeichnet, in der das Humane ihren Vorrang hat. Um das zu ergründen wird eine neue Lehre verbreitet, in der man behauptet, es gebe keine absolute Wahrheit. Es wird erklärt, dass jede religiöse oder sonst welche Gemeinschaft nur einen Teil der großen Wahrheit hat. Praktisch gesehen, muss jeder von seiner „Wahrheit“ etwas abschneiden, um in das Globale hineinzupassen. Volle Wahrheit wird verschwiegen; unbequeme Stellen nicht betrachtet.
Dieser kleine Artikel soll in kurzer Form dazu dienen, um von der „sola scriptura“ Wahrheit nicht abzudriften.
Durch die ganze Bibel zieht sich ein goldener Faden – der Lehrsatz der biblischen Lehre. Dieser Faden liegt im Psalm 89,15: „Recht und Gericht (Gerechtigkeit) sind die Grundfeste Deines Thrones, Gnade und Wahrheit gehen vor Deinem Angesicht her.“ (Schlachter, Luther)
Dieser Vers definiert die gesamte biblische Lehre in einer kurzen und kompakten Form. Er ist das Zentrum der biblischen Lehre; ein Kern, der aus vier Bestandteilen besteht:
Recht – Gericht (Gerechtigkeit) – Gnade – Wahrheit. Diese vier Bestandteile bilden die Grundlage des wundervollen und edlen Waltens Gottes. Unsere Aufmerksamkeit widmen wir jetzt den einzelnen Bestandteilen.
Recht – 1. Bestandteil des wundervollen und edlen Waltens Gottes.
Das Recht ist in verschiedenen Gesetzen und Anordnungen verfasst. Sie sollen das Leben regeln, erleichtern und sicher machen. Ein Staat, eine Gesellschaft oder Familie kann ohne Gesetze und Regeln nicht ohne Auseinandersetzungen bestehen. Das Recht muss durch ein Gericht geschützt werden!
Gott hat Seine vollkommenen Bestimmungen mit Liebe, jedoch unantastbar, angeordnet. Sie sind so heilig wie Gott selbst und von ewiger Gültigkeit, denn auch Er besteht ewig. Sie sind der Abglanz seines Charakters, die die Wärme Seiner Liebe ausstrahlen. Sie garantieren für alle Bewohner des Alls ein ewiges Leben in Frieden und sozialer Gerechtigkeit. „Wenn ich an deine ewigen Ordnungen denke, o HERR, so werde ich getröstet.“ (Ps. 119,52)
Welches Gesetz ist die „Grundfeste des Thrones Gottes“? „Und der Tempel Gottes im Himmel wurde aufgetan, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel sichtbar;“ (Of 11,19) „Hinter dem zweiten Vorhang (des Tempels) aber war der Teil der Stiftshütte, der das Allerheiligste heißt … und eine rundum mit Gold beschlagene Truhe, die so genannte Bundeslade. Darin lagen … die Steintafeln mit den Zehn Geboten.“ (Heb 9,3.4)
So ist also in der Grundfeste des Thrones Gottes die erste Komponente des edlen Waltens Gottes, das kosmische Moralgesetz – die zehn Gebote, die Gott selbst auf zwei Tafeln geschrieben hat.
Gott ließ lieber Seinen Sohn sterben, als dass Er die Forderungen des Moralgesetzes, des ewig gültigen Rechts, einschließlich des Soldes der Sünde – den Tod – abgeändert hätte. So bewies der Tod Jesu die Unveränderlichkeit der 10 Gebote, des Moralgesetzes.
Gericht (Gerechtigkeit) – 2. Bestandteil des wundervollen und edlen Waltens Gottes
„Und wie den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht. (Heb 9,27) Alle Menschen müssen sterben und alle müssen vor das Gericht Gottes. „Und Ich (Gott) werde das Recht zur Richtschnur machen und die Gerechtigkeit zur Waage.“ (Jes 28,17)
„Ich sah, wie Throne aufgestellt wurden, und einer, der uralt war, setzte sich. … Abertausende standen zu seinem Dienst bereit und eine unzählbare Menge stand vor ihm. Das Gericht wurde gehalten und die Bücher wurden aufgetan.“ (Da 7,9.10)
Das Böse zu tun nennt die Bibel – zu sündigen – die Gebote Gottes zu missachten (1.Joh 3,4) dessen Folge ist: „Der Lohn der Sünde ist der Tod.“ (Rö 6,23) Sünde ist Sünde und wer gesündigt hat, muss sterben. Eindeutig – fertig, aus! Warum dann ein Gericht und wozu die Gerichts-Bücher die beim Gericht geöffnet werden?
Die weltliche Justiz unterscheidet zwischen: Strafbarkeit eines Teenagers, Jugendlichen, Erwachsenen; zwischen Tod aus Notwehr oder Fahrlässigkeit; zwischen Totschlag und Mord. Sollte Gott dasselbe Vergehen eines Kindes oder eines Erwachsenen gleich bewerten; einen Mord mit einem Unfall, bei dem einer ums Leben kam, gleichsetzen?
Das Gericht Gottes betrachtet die juristischen Dinge tiefer und breiter als man denkt. Ein seltsamer Hinweis ist dazu zu lesen: “Jede Ungerechtigkeit ist Sünde; aber es gibt Sünde nicht zum Tode.“ (1.Joh 5,17) Beispielsweise:
„Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber hat sich zur Übertretung verführen lassen.“ 1.Tim 2,13 Der Zusammenhang mit 1.Mo 2,23 (GN) lässt zu, dass es die Liebe war als Ursache des Handelns Adams. Trotzdem hat er gesündigt! Aber…!
Der junge David tötete den gefährlichen Goliat. War es ein Mord? Auf jeden Fall war dies eine Übertretung des sechsten Gebots. Aber…!
Auf Befehl Gottes wurden im AT Menschen getötet. Juristisch gesehen war es Mord! Aber …!
„Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder empfange, was er durch den Leib vollbracht, dementsprechend, was er getan hat, es sei Gutes oder Böses.“ (2.Kor 5,10), In Seinem edlen Walten bewertet Gott jeden einzelnen Menschen – sein Vergehen und die Motivation – sehr präzise und gerecht.
Gnade – 3. Bestandteil des wundervollen und edlen Waltens Gottes.
Wo vorher kein Recht, Gericht und Verurteilung waren, kann keine Gnade ausgesprochen werden. Erst wenn die ersten zwei betrachteten Bestandteile erfüllt waren, kann die wundersame Gnade der Liebe Gottes zum Einsatz kommen.
„Gnade und Wahrheit gehen vor Deinem Angesicht her.“ Warum? „Denn ich habe kein Gefallen am Tod dessen, der sterben muss, spricht Gott der HERR.“ (Hes 18,32) Weil sich das Walten Gottes auf das Recht gründet, woher kam die Möglichkeit auf Gnade, und das schon bei den ersten Menschen im Paradies?
Die Entstehung der Möglichkeit auf Gnade:
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und göttlich (griech.) war das Wort. Dieses war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.“ (Joh 1,1-3)
Dieses Ereignis hat sich irgendwann im Zeitraum des Anfangs abgespielt – vor der Erschaffung unserer Erde. Im Kontext bedeutet das oben erwähnte „Wort“ den Herrn Jesus, den Sohn Gottes. In Zusammenhang mit anderen Stellen der Bibel: „Er (Christus) war zuvor ersehen vor Grundlegung der Welt, aber wurde offenbar gemacht in den letzten Zeiten um euretwillen.“ (1.Pe 1,20) und „…des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an.“ (Of 3,8), bietet sich in etwa ein folgendes Bild:
Gott, der Allmächtige, lädt Seinen Sohn zu sich ein, um sich mit Ihm über die Erschaffung unserer Erde zu besprechen. Dabei macht Gott auf den Fall des Menschen in die Sünde aufmerksam, was heißen würde, dass er sterben müsste und das Werk vergeblich wäre.
Eine unbegreifliche Liebe Gottes kommt zum Einsatz: Der Mensch war noch nicht geschaffen, und schon hatte Gott einen Rettungsplan bereitliegen. Diesem Plan stimmte der Herr Jesus, Sein Sohn, völlig zu! „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ (Joh 3,16)
Obwohl die ersten Menschen von der Anweisung Gottes wussten, nicht von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen, aßen sie. (1.Mo 2,17) Aber sie starben nicht sofort. Gott setzte Gnade ein, denn diese geht vor Seinem Angesicht her. Diese Gnade hebt die Gerechtigkeit Gottes aber nicht auf. Ohne Gnade kein ewiges Leben; aber ohne einen geheiligten Charakter auch nicht! Warum dann diese Gnade? Hier folgt der 4. Bestandteil der Grundfeste des Thrones Gottes.
Wahrheit – 4. Bestandteil des wundervollen und edlen Waltens Gottes
„So sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: Ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe. So kehrt nun um von euren bösen Wegen. Warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel?“ (Hes33,11) Der große Auftrag der biblischen Wahrheit ist eine sorgfältige Aufklärung der Notwendigkeit der Heiligung – der Trennung von der Sünde und die Erfordernis eines Erlösers.
Erste Gnade nach der ersten Sünde ist noch nicht die endgültige Erlösung, sondern eine Frist zur Umkehr. Eine Zeit, um in der Schule Gottes die Heilige Schrift zu erforschen und täglich zu lernen, nach dem Willen Gottes zu Leben. Es ist eine Tatsache, dass, wegen dem Mangel an Erkenntnis, Viele nicht wissen, dass sie sündigen. Aber die Liebe zur Wahrheit gibt Mut und Ausdauer, zerstreute Teilchen, wie bei einem Puzzle, zu sammeln und sie so zusammen zu setzen, bis sie ein vollständiges Bild der Wahrheit ergeben.
Jeder Begnadigte soll bereit sein, die Schule Gottes mit ihrem hohen Ziel zu besuchen und mit einem guten Zeugnis abzuschließen: „Hier ist das Ausharren (die Geduld) der Heiligen, welche die Gebote Gottes und den Glauben Jesu bewahren.“ – nach dem Vorbild des Herrn Jesu leben. „Als Mitarbeiter aber ermahnen wir euch, dass ihr die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangt.“ (2 Ko 6,1)
Reue, Buße und Bekehrung führen zurück zum Gericht, nach dem die anfangs erteilte Gnade für immer bleiben kann. „Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.“ (Of 3,5)
„Recht und Gerechtigkeit sind die Grundfeste deines Thrones, Gnade und Wahrheit gehen vor deinem Angesicht her.“ (Ps 89,15) Aus Liebe zur Wahrheit prägen wir uns diesen Bibelvers als goldenen Faden tief in unser Gedächtnis ein, er ist ein hilfreiches Instrument zum richtigen Verständnis der biblischen Lehre!
Anschaulich zusammengefasst nach 1. Mose 3
Recht: Gott machte Adam und Eva von Anfang an mit Seinem kosmischen Recht bekannt: „Von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.“ Sie aßen aber und wurden vor Gericht gestellt.
Gericht: „Und Gott sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen?“ Da sprach Adam: Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum und ich aß. Da sprach Gott der HERR zur Frau: Warum hast du das getan? Die Frau sprach: Die Schlange betrog mich, sodass ich aß.“ Voll Angst erwarteten sie jetzt die Strafe. Stattdessen kam unerwartet die Gnade.
Gnade: „Und Gott der HERR machte Adam und seiner Frau Röcke von Fellen und zog sie ihnen an.“ Umsonst – ohne Gott dafür zu bitten. Jedoch endet der Erlösungsplan nicht mit der Gnade. Obwohl sie begnadigt wurden, mussten sie den Garten Eden verlassen. Sie mussten in die Schule Gottes.
Wahrheit: „Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war.“ Unter schweren Bedingungen des Lebens mussten Menschen seitdem lernen, wohin das Missachten der Ordnungen Gottes führt, und dass sie für eine friedliche Welt unbedingt einzuhalten sind.
Ohne Gesetz keine Sünde; ohne Sünde keine Verurteilung;
ohne Verurteilung keine Gnade; kein Erlösungsplan ohne Heiligung.