Zum Überlegen: Wenn es im biblischen Glauben nicht etwas Wesentliches gäbe, würde ich dann nach einer bestimmten gemeinschaftlichen Ethik leben? Würde ich auf mein Gewissen hören? Wenn dieses Wesentliche nicht wäre, würde ich die Beziehung zum allmächtigen Gott pflegen? Würde ich den Herrn Jesus als meinen Erlöser brauchen? Ihm danken, dass Er für mich gestorben ist, um mich von der Sünde zu reinigen? Wenn das Wesentliche nicht wäre, würde allein die Liebe ausreichen, um glücklich zu sein?
Was ist denn das Wesentliche – der eigentliche Sinn jeglicher Religion? Die eine Religion verspricht ein Leben in ewigem Nirwana. Die andere lockt zum Leben mit jeder Menge junger Frauen bei Mohamed. Eine weitere Religion verspricht große Jagdreviere bei Manitu usw. usf. Was verspricht die Bibel? Welche ist die wesentliche Verheißung der Bibel, dass man sich nach deren Erfüllung so sehr sehnt?
Die Krone des Erlösungsplanes Gottes ist die Vision eines ewigen Lebens in einer Welt, die Gott aus unserer verwüsteten Erde neu schaffen wird. Das ist dieses Wesentliche, wonach sich zu allen Zeiten viele Menschen massiv sehnten.
Was gibt es dort so Besonderes, das so sehr anziehend wirkt? Dass man bereit ist, auf viele gute Dinge zu verzichten, einen guten Arbeitsplatz zu opfern, manche Gesellschaft aufzugeben, vielerlei Entbehrungen in Kauf zu nehmen, sogar das eigene Leben zu opfern?
Die Bibel gibt darüber eine wichtige Auskunft: „Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“ (Offenbarung 21,3.4)
Wie kann es sein, dass dort keine Tränen, kein Schmerz, Leid, Geschrei usw. mehr sein werden? Werden alle plötzlich zum Guten programmierte Roboter sein? Dorthin kommt keiner, der von sich aus all diese abscheulichen Dinge verursachen würde. Keiner kommt dorthin, der den Anderen mit seinem Verhalten Tränen in die Augen drücken würde; Schmerz oder Leid auslösen oder Geschrei entfesseln würde. Alle diese edlen Menschen haben das Moralgesetz der Liebe, das das Verhalten Gott gegenüber und der Mitmenschen untereinander regelt, in Sinn und Herz fest verankert.
Es reicht nicht, an Gott zu glauben, eine gute Beziehung zum Herr Jesus zu haben, am Sabbat in die Gemeinde zu gehen, Prophetie auslegen zu können, ein Prediger des Wortes Gottes zu sein usw. usf. Wenn wir uns nicht bemühen, nach dem Maßstab Gottes, Seinem ewigen Gebot des Moralgesetzes, erfüllt mit Liebe, zu leben, hilft alles Andere nichts – wir kommen nicht auf diese friedvolle, neue Erde. Dem entsprechend, muss man schon hier und heute ohne Sünde leben können; oder meinen wir, der Herr Jesus wird uns in seinem zukünftigen Reich gehorsam machen?
Geht es überhaupt schon heute und jetzt, nach dem Willen Gottes zu leben? Der Herr Jesus sagte zu dem, den Er am Teich Betesda heilte: „Siehe, du bist gesund geworden; sündige hinfort nicht mehr, dass dir nicht etwas Schlimmeres widerfahre.“ (Johannes 5,5-14) Das hat der Herr Jesus selbst gesagt; also muss es möglich sein, nicht zu sündigen. Oder einer großen Sünderin sagte Er: „Frau, wo sind jene, deine Ankläger? Hat dich niemand verurteilt? Sie sprach: Niemand, Herr! Jesus sprach zu ihr: So verurteile ich dich auch nicht. Geh hin und sündige nicht mehr!“ (Johannes 8,3-11) Auch dies hat derselbe Herr gefordert; also muss es doch gehen!
Nach der biblischen Aussage sind und werden tatsächlich solche sein, über die gesagt wird: „Hier ist das standhafte Ausharren der Heiligen, hier sind die, welche die Gebote Gottes und den Glauben Jesus bewahren!“ (Offenbarung 14,12)
Der Zustand dieser Heiligen war nicht immer so gut. Sie alle haben vorher mehr oder weniger gesündigt und brauchten den Herrn Jesus als ihren einzigen Erlöser. Sie sind jedoch mit dem Leben des Apostels Paulus vergleichbar:
„Nicht, dass ich es schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich es wohl ergreifen könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin. Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, dass ich’s ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgestreckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.“ (Philipper 3,12-14)
Der Apostel Paulus hat nicht nach hinten geschaut, um aufzuzählen, was er schon alles Gutes getan hat. Wie vielen Menschen er geholfen hat; den Hungrigen zu essen und den Durstigen zu trinken gab; wie viele Fremde er aufgenommen hat; Nackte gekleidet; Kranke und die im Gefängnis besucht. (Matthäus 25,35.36) Nein das alles hat er nicht getan!
Paulus schaute nur nach vorne, zu dem hohen Ziel des Siegeskranzes. Als er dann alt war sagte er: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten.“ (2.Timotheus 4,7) Mit anderen Worten: „Ich habe es geschafft!“ Es war zwar nicht immer einfach. Jedoch glaubte er fest: „Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus.“ (Philipper 4,13)
Wie viele auch das Ziel erreicht haben oder erreichen werden, so wie der Apostel Paulus, weiß keiner. Nur über die Zahl der allerletzten Kinder Gottes der ganzen Weltgeschichte gibt die Bibel Auskunft: Es werden ganze 144.000 sein, in deren Munde kein Falsch gefunden wird; sie sind untadelig. (Offenbarung 14,5) Was wird aber mit denen geschehen, die das hohe Ziel in ihrem Leben, wie diese hier, nicht erreichen?
Es gibt einen sehr wichtigen Punkt im Lauf um den Siegeskranz, der über ein positives oder negatives Ergebnis entscheidet. Wenn man der Ansicht ist, dass es unmöglich sei, ohne Sünde zu leben, dass Gott mich so annimmt wie ich bin, werde ich nie in einen Glaubenskampf hineintreten, der mich zum Sieg über die Sünde führt.
Der Vorwurf im Hebräer 12, 4 wird dann für jene gelten: „Ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden im Kampf gegen die Sünde.“
Wer kann sich sicher sein, dass, wenn er heute im Glauben gut innehält, morgen nicht fällt? Dieser oben genannte Umstand eines hohen Zieles muss unermüdlich vor Augen fest stehen bleiben.
Man kann diesen Kampf des Glaubens mit einem immer mehr aufsteigenden Weg der Heiligung vergleichen. Wenn ich weiß, dass es möglich ist, nach den Geboten Gottes zu leben, dann jage ich auch zu dem vorgestreckten, emporsteigenden, hohen Ziel hin.
Wenn ich aber meine Seele nähre mit der Ansicht, dass es nicht geht, bleibt mein Weg flach; das ist zwar allgemein erwünscht, aber zu dem ersehnten Ziel führt er nicht.
Also was nun: Wenn ich in meinem Leben dieses hohe Ziel, wie der Apostel Paulus oder die anderen Pilger, nicht erreiche, besteht trotzdem die Hoffnung, erlöst zu sein?
Die Bibel spricht von einem himmlischen Gericht, vor das wir alle treten müssen.
„Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse“. (2.Korinther 5,10)
Der Vorsitzende dieses Gerichts ist Gott, der Allmächtige, selbst. ER ist höchst gerecht und von unermesslicher Liebe. Im Psalm 89,15 steht geschrieben: „Recht und Gerechtigkeit sind die Grundfeste Deines Thrones, Gnade und Wahrheit gehen vor Deinem Angesicht her.“
Über den Verlauf des Gerichts steht folgendes geschrieben: „Und ich sah die Toten, Groß und Klein, stehen vor dem Thron, und Bücher wurden aufgetan. Und ein anderes Buch wurde aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken.“ (Offenbarung 20,12)
Ich glaube fest, dass in den himmlischen Büchern außer meinen guten und schlechten Taten auch vermerkt ist, ob mein Weg des Glaubens, die Gestaltung meines Charakters, aufsteigend oder flach war. Ob ich zu dem vorgestreckten Ziel gelaufen oder stehen geblieben bin.
Wie weit ich mit der Gestaltung meines Charakters gekommen bin, bevor ich starb, spielt nicht die entscheidende Rolle, so glaube ich – Entscheidend ist, ob ich täglich treu zu dem ausgestreckten, hohen Ziel des vollkommenen Charakters, gelaufen bin. Ich glaube, dass dies grundlegend ist für das Urteil des himmlischen Gerichts, das mich auf die neue Erde bringt.
Aber Vorsicht vor dem schicksalsvollen Selbstbetrug! Vor einer befriedigenden Meinung – bei mir ist alles in Ordnung! Ich gehöre nicht zu denen, die flach laufen! Durch meinen Glauben an Jesus bin ich doch schon erlöst!
Dieses hohe Ziel muss sein, denn in die neue Welt, auf die neue Erde, kommt keiner, wie schon oben erwähnt, der den anderen Tränen in die Augen drücken wird; Schmerz oder Leid herbeiführt; ein Geschrei auslöst oder weiteres Böse entfesselt!
Seien wir ehrlich: Wenn diese herrliche Vision der neuen Erde nicht wäre, würde jemand Gottes Gebote halten – gegen die Sünde kämpfen?
Noch einmal: Warum wird es dort so himmlisch schön sein? Weil sich dort alle Bewohner an die ewig gültigen Gebote Gottes, des Moralgesetzes, gerecht halten werden; an das Moralgesetz der Liebe, das das Verhalten Gott gegenüber und der Mitmenschen untereinander regelt.
Auf diesem Weg der edlen Erziehung muss jeder schon jetzt und heute laufen; täglich üben, um einen Gott gewollten Charakter zu entwickeln und zu erreichen. Möge uns der liebende Gott dabei mit der Kraft Seines Geistes helfen.
Und noch dies: Wenn dieses Wesentliche, diese prächtige Vision der neuen Erde, nicht wäre, wäre der einzige Sinn des Lebens, in vollem Maße und umfangreich zu genießen, genießen und wiederum genießen! Der Apostel Paulus sagte: „Habe ich nur im Blick auf dieses Leben … dann lasst uns essen und trinken; denn morgen sind wir tot!“ (1.Korinther 15,32)
Wir aber möchten nicht, dass alles mit dem ewigen Tod endet. Darum „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, wozu du berufen bist und bekannt hast das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen.“ (1.Timotheus 6,12)