Ist die Liebe nur ein Gefühl, oder steckt viel mehr dahinter?
Die Liebe hat ein sehr breites Wirkungsfeld wie etwa: Die Kinderliebe, Elternliebe, Heimatliebe, Selbstliebe, erotische Liebe, Liebe in der Ehe oder unter Freunden, Affenliebe, Liebe zur Schau usw. Alle diese verschiedenen Arten von Liebe können echt oder künstlich, sogar heuchlerisch sein. Die Bewertung einer Liebe von außen ist allerdings nicht leicht.
Man unterscheidet zwischen einer sichtbaren und einer unsichtbaren Liebe. Um die unsichtbare Liebe einigermaßen zu verstehen und auf den Punkt zu bringen, fangen wir mit der sichtbaren Liebe an.
Es gibt sehr viele Handlungen, Bemühungen und Strapazen der Menschen, die als Ausdruck einer sichtbaren Liebe bezeichnet werden, z.B.: Er hat mit viel Mühe geholfen; unter Einsatz der eigenen Sicherheit gerettet; ehrenamtlich in der Tagesküche gearbeitet; Familienangehörige gepflegt; auf fremde Kinder aufgepasst; den Hungrigen zu Essen gegeben, den Frierenden warme Decken angeboten. Alles dies ohne jegliche Belohnung.
Jedoch Vorsicht! In der Bibel steht folgende Warnung: „Wenn ich meinen ganzen Besitz an die Armen verteile, wenn ich sogar bereit bin, mein Leben zu opfern und mich bei lebendigem Leib verbrennen zu lassen, aber keine Liebe habe, nützt es mir nichts.“ (1. Korinther 13,3) Die Aufzählung geht weiter: „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.“ (1. Korinther 13,1)
Demnach sagt auch das größte Opfer oder ein schönes, geselliges Reden nichts darüber aus, dass das Gute, das gerade gemacht wird, aus lauter Liebe kommt – mit ihr bedeckt ist. Nach dem obigen Text ist es sehr wichtig zu wissen, ob der Beweggrund tatsächlich die Liebe ist. Deswegen soll jedes Mal der Beweggrund ehrlich überprüft werden.
Musterformen für diese Prüfung sind die zehn Gebote des Moralgesetzes Gottes. Es steht doch geschrieben: „Wer sich an meine Gebote hält und sie befolgt, der liebt mich wirklich. Und wer mich liebt, den wird mein Vater lieben; und auch ich werde ihn lieben und mich ihm zu erkennen geben.“ (Johannes 14,21) Demnach kommt die Liebe Gottes nicht automatisch, sondern ist von Taten abhängig.
Man spricht über Menschen, die zwar Vieles machen, es aber ohne Liebe tun. Auch andersrum über Menschen, die sie sich aus purer Liebe mächtig ans Werk machen. Doch Achtung: Wie kann jemand den Bewegrund des Anderen wissen? Ist wahre Liebe überhaupt sichtbar, geschweige denn prüfbar? Weiß selbst der Wohltäter, ob das, was er leistet, aus purer Liebe kommt?
Hier ist ein nützlicher, biblischer Hinweis zu dieser Frage: „… die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen ist durch den heiligen Geist, der uns verliehen worden ist.“ (Römer 5,5 Menge) So ist also die wahre Liebe ein Wirken Gottes und damit in gewissem Maße ein Geheimnis.
Um es annähernd zu überprüfen, ob man diese Liebe auch besitzt, hilft es, eine wegweisende Frage zu stellen: Warum mache ich das Lobenswerte? Was ist mein Beweggrund? Was oder wer ist die Triebfeder? Einige Beispiele:
Wie bekannt ist, steht im achten Gebot Gottes geschrieben: „Du sollst nicht stehlen!“ (In anderssprachigen Bibeln, außer der deutschen, heißt es: „Du wirst nicht stehlen!“ – ein Befehl!) Wie erkennt man, ob dies aus Liebe geschieht, und nicht aus purer Pflicht oder verhüllter Berechnung?
Eine tiefgreifende Hilfe zum Erkennen dessen, was die Liebe zu bedeuten hat, ist das Gebet: „Öffne mir die Augen, dass ich klar erkenne die Wunder in deinem Gesetz.“ (Psalm 118,18) So sind die Gebote Gottes nicht nur einfach geschriebene Worte. Es steckt in ihnen Vieles mehr.
„Wer also weiß, wie er sich richtig zu verhalten hat, es aber nicht tut, für den ist es Sünde. / macht er sich schuldig“ (Jakobus 4,17 Menge /NGÜ) Und: „Jeder, der die Sünde tut, tut auch die Gesetzlosigkeit, und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit.“ (1. Johannes 3,4) Wie weit diese Worte zu verstehen sind, verrät der nächste Vers:
„ … wenn er … nichts raubt, sondern dem Hungrigen sein Brot gibt und den Entblößten bekleidet.“ (Hesekiel 18,7) Demnach: Nicht nur nicht zu stehlen, nicht zu helfen, sondern auch zu geben, zu helfen. Dann sind solche guten Werke zwar eine Pflicht, aber verbunden mit der wahren Liebe.
Auf diese Weise sind alle zehn Gebote Gottes überprüfbar: 1/ Wer keine anderen Götter hat, aber dem Einen völlig vertraut; 2/ wer aus Ehrfurcht keine Bilder von Götzen macht, sich nicht vor ihnen beugt; 3/ wer aus Ehrfurcht den Namen Gottes nicht auf leichte Art und Weise ausspricht; 4/ wer das Malzeichen Gottes, den Sabbattag, mit Ehre beachtet – wer sich so verhält, macht all das hier Genannte aus Liebe.
Auch die letzten sechs einzelnen Gebote des Moralgesetzes müssen mit der Liebe gefüllt werden. So muss das fünfte Gebot mit Demut verbunden sein; das sechste mit Barmherzigkeit; das siebte mit Keuschheit; das achte mit Ehrlichkeit; das neunte mit Aufrichtigkeit, das zehnte mit Zufriedenheit. Alle diese hier aufgezählten Eigenschaften sind Kundgebungen einer tiefen, redlichen und aufrichtigen Liebe.
„… So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.“ (Römer 13,10)
„Die Liebe sei ohne Falsch. …“ (Römer 12,9)
„Und weil die Missachtung des Gesetzes überhandnehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten.“ (Matthäus 24,12)
„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. (Micha 6,8)
In dieser letzten Aussage hier liegt die eigentliche ganze Frömmigkeit, die Gott, der Schöpfer, von jedem verlangt – erfordert! Sie kommt aber nicht von alleine, sondern wächst durch eine ehrliche, andauernde Übung, bis hin zum Teil des von Gott gewollten Charakters.
Als Ergänzung zu diesem Thema ein kurzer Blick in die Welt der Tiere. Es ist sehr beeindruckend, sich Filme anzuschauen, die über die Liebe unter den Tieren berichten. Nicht nur über die Mutter-Kind-Liebe. Es gibt jede Menge von Bildern, in denen sich ein wildes Tier um eine verlassene Katze oder einen kleinen Hund, sogar um ein Küken sorgt und es mit der Zunge pflegt. Ebenso Dokumentationen über Tiere, die ihr verunglücktes Kind, das in ein Loch gefallen ist, unermüdlich versuchen zu retten. In diesem Verhalten der Tiere spiegelt sich der unbegreiflich wunderbare Charakter Gottes wider, der die Liebe auch den Tieren eingepflanzt hat.
Dieses liebevolle Verhalten der wilden Tiere, die sonst andere Tiere töten, um sie zu fressen, ist ein Überrest der ursprünglichen Schöpfung Gottes, die voll Liebe gefüllt war, sich aber durch den Einfluss der Sünde negativ fortentwickelt hat.
Es ist allgemein bekannt, wie überwältigend die Freude eines Hundes ist, der nach längerer Zeit wieder einem Familienmitglied begegnet. Solche Freude ist auch in manchen Filmen zu sehen, in denen ein Hund, ein Löwe, ein Tiger, ein Elefant, ein Pferd usw. seinem früheren Pfleger begegnet. Sprichwörtlich umarmen diese Tiere einen Menschen, der ihnen, auch vor Jahren, eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet hat.
Dieses Verhalten haben sich diese Tiere in keiner Schule angeeignet. Das sind Beweise, dass Gott die Liebe nicht nur dem Menschen ins Herz gelegt hat, sondern der ganzen, übrigen Kreatur.
Pflanzen, die von milder Musik umgeben sind, oder sich in einer ruhigen Familien-Atmosphäre befinden, mit denen man sogar, sprichwörtlich genommen, schöne Gespräche führt, gedeihen prächtig. Und andersrum: Wo diese liebevolle Atmosphäre fehlt, ein wilder Lärm die Umgebung füllt, gehen sie schnell ein. Was für die Tiere und Pflanzen zutreffend ist, wieviel mehr berührt es die Menschen!
„Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ (Römer 5,5) Das ist dieser Geist Gottes, der von Anfang an über die Erde schwebt und mit Seiner Liebe auf Seine ganze Kreatur einen starken Einfluss hat!
Da die Menschen auf das heilende Wirken Gottes zunehmend stumpf reagieren und ihre Herzen immer mehr verhärten, zieht sich Gott, mit Seinem Geist, langsam von der Erde mehr und mehr zurück. Die schlimmen Folgen sind nicht nur bei den Menschen sehr spürbar, sondern auch bei den Tieren. Ein katastrophales Unheil ist zunehmend überall in der ganzen Natur zu sehen.
Dieser allgemeine Zustand der Welt bleibt nicht für immer. Der Herr Jesus, der Sohn Gottes, hat versprochen, dass ER wiederkommen und dem ganzen Gräuel ein Ende machen wird. Folgende biblische Vision wird dann für immer bleiben:
„Was für immer bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei. Aber am größten von ihnen ist die Liebe.“ (1. Korinther 13,13 / NGÜ)