Lachen und weinen

Darf ein ernsthafter Christ lachen oder weinen? Es wird doch gesagt:

„Ein Heiliger lacht nicht – denn die Zeit ist ernst!“
„Ein Tiefgläubiger weint nicht – denn er hat Hoffnung!“

Bevor die Antwort kommt, eine wichtige, reale Überlegung zum Nachdenken: Sowohl beim Lachen als auch beim Weinen spielt die vorhandene Beschaffenheit einer Kreatur eine komplexe, durchgreifende Rolle. Ein Mensch, bei dem diese Ausstattung fehlt, lacht oder weint wie eine Figur aus Stein.
Für ein durchgreifendes Lachen oder Weinen werden mehrere, verschiedene Bestandteile des Körpers aktiviert: Muskeln, Drüsen, Hormone, Schallwellen und nicht zuletzt wird die Farbe des Gesichts gebraucht. Man spricht von lachenden oder weinenden Augen; von einer sauren Miene bzw. Grimasse; von den stressgepressten Lippen; von breitem Munde; von Tränen des Lachens oder des Weinens usw. Bei all dem handelt es sich um einen komplexen Lach- bzw. Weinmechanismus, den jeder Mensch, sogar manches Tier, besitzt.
Nach dem eisernen Gesetz der Kausalität (Ursache und Wirkung) kann kein Mechanismus, egal welcher Art, von allein entstehen. Der musste von einem intelligenten Wesen hergestellt oder eingerichtet werden. Dementsprechend sind auch das Lachen sowie das Weinen von einem Schöpfer geschaffen worden. So sind erstens das Lachen und das Weinen keine Sünde. Zweitens, sie müssen sogar einen Sinn haben.
Das Lachen oder Weinen machen das Leben zu einem lebendigen Organismus. Sie schmücken den sonst abgedroschenen Alltag. Sie sind auch ein Spiegel des gegenwärtigen Geisteszustands eines Menschen. Sie sind auch ein Hinweis, wie man mit einer Person gerade umgehen soll. „Freut euch mit denen, die sich freuen; weint mit denen, die weinen.“ (Römer 12,15)
Beispiele aus der Bibel: Über den Herrn Jesus ist bekannt, dass Er sündlos war. Aber bestimmt hat Er bei der Hochzeit, wo Er anwesend war (Johannes 2,2),  auch gelacht. Es ist bekannt, dass Er auch weinte (Johannes 11,33). Auch über den König David ist bekannt, dass er fröhlich tanzte (2.Samuel 6,14), aber auch, dass er traurig war (2Sam 15,30). Über das Volk Gottes berichtet die Bibel, dass sie immer wieder fröhlich tanzten. Die Bibel berichtet auch über eine Freude der Engel im Himmel (Lukas 15,7). Sie erwähnt auch großen Jubel der sonstigen Bewohner der verschiedenen Planeten des weiten Kosmos (Hiob 38,7).
Auch das Evangelium beinhaltet eine frohe, wie auch eine ernste Botschaft. Es informiert über die Erlösung vom ewigen Tode, aber führt den Menschen auch vor das Gericht.
Jeder, auch ein ungebildeter Mensch, hat bestimmt am eigenen Körper erfahren, dass das Lachen, wie auch das Weinen, sehr positiv auf den gesamten Organismus und die Seele wirken. Oft zeigen auch die Tiere übermäßige Freude, wie z.B. Hunde oder Delfine. Sogar Pflanzen, die in einer frohen Umgebung stehen, gedeihen gut und prächtig! Auch andersrum: wo Streitereien und Brüllen den Raum füllen, gehen sie ein.
Auch ein fröhlich lachendes Kind erfreut nicht nur sich selbst, sondern auch seine Eltern und alle anderen, die es sehen und hören. Mit seinem Weinen berühret es die Liebe und das Herz derer, die dabei sind.
Das Lachen und Weinen ist eine von Gott eingepflanzte Medizin zur Linderung mancher körperlicher Erkrankung, und ein Heilmittel für eine bekümmernde und schwere, seelische Zeit einer jeglichen Kreatur.
Nach dieser Überlegung hier kann man sagen, dass Gott keine gefühllosen Roboter geschaffen hat, sondern lebendige Wesen mit einer Hardware (Muskeln) und einer Software (Gefühle), geeignet auch für das Lachen und Weinen. Besonders diese zwei Komponenten sind wichtig in einer Welt voller Schmerz, Trübsal und jeder Form von Mühsal. Denn beides, sowohl das Lachen als auch das Weinen, hilft all dies Schwerwiegende leichter und geduldiger zu tragen, und letztlich auch zu ertragen. Man sagt: „Mit Gottes Hilfe!“ Diese ist zweierlei: durch direkten Einfluss seines Geistes, aber auch durch den geschaffenen Mechanismus des Lachens und des Weinens.
Worte der Bibel fordern sogar zum Weinen und Lachen auf:
„Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.“ (Psalm 126,59)
„Alles hat seine bestimmte Stunde, und jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Zeit: Weinen hat seine Zeit, und Lachen hat seine Zeit.“ (Prediger 3,1.4)
„… während ER deinen Mund mit Lachen füllen wird und deine Lippen mit Jubel.“ (Hiob 8,21)
Es ist offensichtlich, dass sowohl das Lachen als auch das Weinen unangemessen sein können. Man kann mit den Beiden auch vieles kaputt machen. Hier hilft das s.g. Fingerspitzengefühl. Dieses ist bei dem weisen Gott zu erbitten. Das inspirierte Wort Gottes besagt: „Freut euch mit den Fröhlichen, weint mit den Weinenden.“ (Römer 12,15)
Dazu gehört nicht nur das physische Lachen oder Weinen, denn das kann künstlich erzeugt oder hervorgerufen sein. Entscheidend ist der Mensch, mit seiner entweder ehrlichen oder künstlichen inneren Einstellung, die nicht zum theaterartigen Lachen oder auch Heulen verleitet, sondern die von einem ästhetischen und ehrlichen Lachen oder Weinen begleitet ist.