DAS EWIGE RECHT DER LIEBE

Für dauerhaften Frieden und ewige Gerechtigkeit sind nur zehn Gebote nötig oder, wie wir entdeckt haben, zehn Charaktereigenschaften.

Doch was hat Jesus dann mit folgenden Worten gemeint: »Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt.« (Johannes 13,34 Luther 84)? Spricht er hier von einem elften Gebot?

An einer anderen Stelle erklärt Jesus, was er gemeint hat: »Und Jesus sprach zu ihm: ›Du wirst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem gan- zen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken.‹ Das ist das erste und größte Gebot. Und das zweite ist ihm vergleichbar: ›Du wirst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‹ An diesen zwei Geboten hängen das ganze Gesetz und die Propheten.« (Matthäus 22,37-40)

Eigentlich wurde also kein neues Gebot gegeben, denn von dieser Liebe hatte Gott schon zum alten Israel gesprochen. Wir finden diese beide Ge- bote, die das ganze Gesetz zusammenfassen, auch in den Büchern Mose: »Und du wirst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Her- zen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft.« (5. Mose 6,5) »Du wirst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Ich bin der Herr.« (3. Mose 19,18)

Wie können diese beiden Liebesgebote eine Zusammenfassung der Zehn Gebote sein? Oft haben die Menschen Gottes Gesetz als eine Reihe kalter Paragraphen oder unbarmherziger Normen verstanden, die uns die Freiheit rauben wollen. Gesetzestreue erscheint ihnen hier als Kadavergehorsam, und der hat mit echter Liebe nichts zu tun.

Was hat Jesus also gemeint, als er von einem »neuen Gebot« sprach? Das Volk Israel hatte nach einigen Jahrhunderten das Gebotehalten zu einer richtigen Wissenschaft gemacht. Man war peinlich darum bemüht, sie nicht zu brechen, aber nur äußerlich. Die richtige Motivation war verlo- ren gegangen, und diese Motivation ist die Liebe.

Doch was ist wahre Liebe? Das ist eine berechtigte Frage: Wie sieht sie aus? Wo kann man sie erfahren und erlernen?

Das Wort Liebe wird heute oft für die alles überlagernden Gefühle ver- wendet, die man für den Menschen empfindet, zu dem man sich gerade am meisten hingezogen fühlt. Diese Gefühle sind heutzutage aber von immer kürzerer Dauer.

In Liedern, Erzählungen und Filmen geht es ständig um die Liebe. Dort heißt es oft: »Forever« – »Forever You and I«, »Forever in Love«, »Forever in My Heart.« Aber diese Ewigkeit dauert doch nur ein paar Monate oder Tage, schnell entstehen Desinteresse, Ignoranz und sogar Hass, dann wird der Partner wieder gewechselt. Mit gebrochenem Herzen suchen diese Menschen dann oft Hilfe in Psychotherapien.

Wahre Liebe jedoch ist etwas Tieferes. Was wahre Liebe ist, beschreibt das Wort Gottes – die Bibel. Dort heißt es unter anderem: »Das Endziel aber des Gebotes ist Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben.« (1. Timotheus 1,5)

Nach diesem Text hat Liebe sowohl etwas mit den Geboten zu tun als auch mit echtem Glauben.

Aufrichtiger Glaube an einen liebenden Gott schenkt uns die Charakter- eigenschaften, die wir als Schlüsselbegriffe der einzelnen Gebote kennen gelernt haben. Auf diese Weise empfangen wir ein reines Herz und ein gutes Gewissen. All diese Eigenschaften zusammen ergeben die wahre Liebe, das eigentliche Ziel der Zehn Gebote.

Liebe zu Gott äußert sich in Glauben, Wahrheit, Ehrfurcht und Treue. Lie- be zum Nächsten zeigt sich in Demut, Barmherzigkeit, Keuschheit, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Zufriedenheit. Ein solcher Charakter erfüllt das Gesetz durch die alles umfassende Liebe. »Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe die Erfül-  lung des Gesetzes.« (Römer 13,10) Liebe ist die Summe, das Endziel, die Krö-nung des Gesetzes.

Lieben heißt also, Gottes Zehn Gebote halten. »Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.« (1. Johannes 5,3) Deshalb zeigen uns die kosmischen Gebote, was wahre Liebe zu Gott und dem Nächsten ist.

Wer Gott liebt, dem fällt es nicht schwer, seine Gebote zu halten. Der Apo-stel Johannes erklärt: »Wir haben erkannt, wie sehr Gott uns liebt, und wir glauben an seine Liebe. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe lebt, der lebt in Gott und Gott lebt in ihm.« (1. Johannes 4,16 Neues Leben)

Wer in der Gemeinschaft mit Gott bleibt, erfährt Gottes Liebe und er- kennt, dass sein Gesetz ein Spiegel seines unveränderlich liebevollen Wesens ist. Dieses Leben in Gott und in seiner Liebe ist die Existenzgrundlage gläubiger Menschen über den Tod hinaus bis in alle alleEwigkeit.

ZUM AUSKLANG DIESER SERIE ÜBER DIE ZEHN GEBOTE

Im Mittelpunkt der Residenz Gottes im Universum, im Allerheiligsten seines Heiligtums, liegen in einem goldenen Schrein, bewacht von zwei besonders herrlichen Engelwesen, den Cherubim, die Zehn Gebote. Diesen Schrein nannte Gott »Bundeslade«, denn die enthaltenen Gebote sind das Grundgesetz für alle seine Geschöpfe, die er mit einem freien Willen ausgestattet hat. Mit ihnen hat er einen Bund geschlossen: Wer seinen Geboten folgt, empfängt Segen und ewiges Leben in Frieden und Gerechtigkeit.

»Siehe, ich lege euch heute den Segen und den Fluch vor: den Segen, wennihr den Geboten des Herrn, eures Gottes, gehorsam seid, die ich euch heute gebiete; den Fluch aber, wenn ihr den Geboten des Herrn, eures Gottes, nicht gehorsam sein werdet und von dem Weg, den ich euch heute gebiete, abweicht, sodass ihr anderen Göttern nachfolgt, die ihr nicht kennt.«
(5.Mose 11,26-28)

In vereinfachter Form wurde dieser Bund in der Stifthütte veranschau- licht – dem irdischen Heiligtum des wahren Gottes. Im zweiten Raum dieses Heiligtums befand sich auch eine Bundeslade. Im Prinzip bestand sie aus zwei Teilen. Im ihrem Inneren befanden sich das Gesetz, die Stein- tafeln mit den Zehn Geboten. Sie stellen die kosmische Grundlage für ein Lebens in Frieden und Gerechtigkeit dar. Gleichzeitig spiegeln sie Gottes unveränderlichen Charakter wider. Die Sünde – die Missachtung dieser Gebote – führt zum Verlust des Lebens. »Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod.« (Römer 6,23 Neue Genfer)

Schon eine einzige Sünde reicht aus. Demnach hätte das erste Menschenpaar bereits sterben müssen, als es von dem verbotenen Baum gegessen hatte, und auf unserem Planeten würde kein Mensch mehr leben.

Diese ernste Botschaft vermittelte Gott den Menschen persönlich. Im zweiten Buch Mose lesen wir in Kapitel 19-24: Auf Gottes Befehl wurde sein Volk zu einer besonderen Feierlichkeit versammelt. Der Ort der Versammlung war die Ebene um den Berg Sinai. Die Vorbereitungen auf dieses Ereignis waren sehr ernst, da Verstöße gegen die Verhaltensregeln zum Tod führen würden. Begleitet von gewaltigen Naturereignissen – Blitz und Donner, Erdbeben, Feuer und Rauch – verkündigte Gott von diesem Berg das kosmische Grundgesetz Gottes: die Zehn Gebote. Danach nahm Mose, der Anführer des Volkes, auf dem Berg die Steintafeln in
Empfang.

Keine andere Botschaft gab Gott den Menschen je unter solch spektaku- lären Umständen. Das verdeutlicht den Ernst und die Wichtigkeit der Zehn Gebote. Sie sind die Grundlage allen Lebens. Damit zeigte Gott auch, dass sein Gesetz so heilig und ewig ist wie er selbst.

Die Bundeslade bestand noch aus einem zweiten Teil – dem Deckel, auch Gnadenthron genannt. Über den Zehn Geboten, deren Missachtung tödlich ist, ruht also Gottes Gnade. Das ist eine frohe Botschaft. Auch diese Botschaft wurde den Menschen auf grandiose Weise kundgetan: Gott sandte Jesus, seinen Messias, in diese Welt, damit sein Leben und sein Tod den Sündern neues Leben ermöglichen sollte.

In einer Nacht erklang plötzlich unweit von Bethlehem über den Köpfen der Hirten auf dem Feld ein gewaltiger Engelchor, der die Geburt Jesu verkündigte. Ein heller Stern führte Weise aus dem Morgenland nach Bethlehem. Bei der Taufe Jesu im Jordan, schwebte Gottes Geist wie eine Taube auf ihn herab und eine Stimme vom Himmel verkündigte den dort Versammelten Jesus als Gottes geliebten Sohn. Als Jesus dreieinhalb Jahre später am Kreuz hing, entstand eine dreistündige Finsternis, die Erde bebte, es donnerte, die Felsen spalteten sich, einige Gräber öffneten sich und Tote wurden aus ihrem Todesschlaf auferweckt. Im Tempel zeriss der Vorhang zum Allerheiligsten von oben nach unten. Ein mächtiger Engel kam später, umgeben von gleißendem Licht, öffnete Jesu Grab und rief ihn im Namen Gottes des Vaters hervor.

Alle diese Zeichen waren eine direkte Botschaft des Himmels. Eindrucks- voll verkündigten sie den Erlösungsplan Gottes für reuige und bußfertige Menschen. »Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.« (Johannes 3,16)

Zusammengefasst heißt das: Es gibt drei grundlegende Pfeiler auf denen Gottes Thron steht. Zwei von ihnen hat Gott auf besondere und großartige Weise den Menschen kundgetan:

• Der erste Pfeiler ist Gottes Gesetz, die Zehn Gebote, die Grundlage fürein Leben in Frieden und Gerechtigkeit.

• Der zweite Pfeiler ist das Todesgesetz, das beim Verstoß gegen die Zehn Gebote zum Tod führt. Auch das Todesgesetz ist ein Beweis derLiebe Gottes. Denn Gott will nicht, dass seine Kreatur ewig an den unerträglichen Folgen der Sünde leidet.

• Der dritte Pfeiler ist das Lebensgesetz, die Gnadengabe Gottes in Je- sus, dem Messias: Er befähigt uns die Zehn Gebote in ihrer Tiefe zu erfüllen und schenkt uns ewiges Leben. Diese drei Pfeiler definieren gleichzeitig die wahre kosmische Liebe.

Oft wird die Frage gestellt: »Wie kam es überhaupt zur Übertretung des kosmischen Gesetzes?«

Einer der ranghöchsten Engelwesen, ein Cherub, hieß Luzifer, auf Deutsch Lichtträger. Dies erfahren wir in Jesaja 14,12 und Hesekiel 28,14. Er bezweifelte als erster, dass Gottes Gesetz gut und notwendig sei und meinte ohne dieses Gesetz besser regieren zu können. Durch eine Hetz- propaganda gelang es ihm, ein Drittel aller Engelwesen, »den dritten Teil der Sterne des Himmels«, wie Offenbarung 12,4 sagt, gegen Gott und sei- ne Regierung aufzuhetzen. Er entfachte im Kosmos eine Rebellion gegen Gott und wurde so zum Satan, Diabolos oder Teufel, zu Deutsch zum Feind oder Verleumder.

Weil sich die ersten Bewohner unseres Planeten auf die Seite Satans stell- ten, begrenzte der weise, allmächtige Gott die Rebellion Luzifers auf un- sere Erde. Alle sollten sehen, wohin ein Leben führt, bei dem die Zehn Gebote missachtet werden.

Bald konnten die Bewohner des Universums beobachten, wie die ursprünglich edlen Charakterzüge des Rebellen sich ins Gegenteil verkehrten. Aus Glaube wurde Unglaube, aus Wahrheit Heuchelei, aus Ehrfurcht Lästerung, und aus Treue wurde Untreue. Demut verwandelte sich allmählich in Hochmut, Barmherzigkeit in Grausamkeit, Keuschheit in Unsittlichkeit, Ehrlichkeit in Habgier, Aufrichtigkeit in Lüge und Zufriedenheit in Neid.

Das waren die Charaktereigenschaften der kosmischen Rebellion, diesen Charakter hatte der Erzrebell.

Die schrecklichen, zerstörerischen Folgen der Rebellion sind heute für die Bewohner des Weltalls weitgehend sichtbar geworden. »Denn wir sind ein Schauspiel geworden der Welt und den Engeln und den Menschen.« (1. Korinther 4,9 Luther 84)

Die Missachtung der Naturgesetze Gottes zerstört das ökologische Gleich- gewicht, die Harmonie in der Natur. Das hat allmählich immer verheeren- de Folgen: Pflanzen- und Tierarten sterben aus und das Klima verändert sich. Die Schöpfung wird dem Schöpfer entfremdet.

Die Missachtung des Moralgesetzes trennt den Menschen von seinem Schöpfer und führt zu zahlreichen zwischenmenschlichen Problemen: zerrütteten Familien, Gewalt, Mord, Krieg, Massenvernichtungswaffen.

Immer mehr Menschen erkennen, dass wir selbst an den Naturkatastrophen schuld sind, weil wir die Naturgesetze übertreten haben. Doch nur wenige erkennen, welche Rolle die Missachtung der Sittengesetze in diesem Zusammenhang spielt.

Unser Planet ist zum Schauspiel geworden für die Bosheit. Hier zeigt sich, wohin die Rebellion gegen Gottes Gesetz führt. Gott hat jedoch die Menschheit keinem aussichtslosen Schicksal überlassen. Er weiß, dass sie vom Erzrebellen Satan ganz geschickt hinters Licht geführt wurde. Daher stellte Gott der Welt seinen liebevollen Charakter unter Beweis. Er demonstrierte, dass sein Gesetz Liebe ist: »Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.« (Johannes 3,16)

Wir hoffen, dass diese Ausarbeitung zeigen konnte, wie wertvoll es ist, sich mit den Zehn Geboten zu beschäftigen, vor allem wenn wir es aus dem Blick- winkel der Guten Nachricht betrachten, die uns Jesus Christus gebracht hat. Jesus möchte unseren Charakter mit dieser Liebe ausrüsten. Er möchte uns dadurch schon hier ein Leben mit ewigen Qualitäten schenken. Beten wir also weiterhin mit David: »Öffne meine Augen, damit ich schaue die Wunder aus deinem Gesetz.« (Psalm 119,18)

Der ewige allmächtige Gott, unser liebender, himmlischer Vater, schenkt seinen Geist, den wir brauchen, um täglich nach seinem weisen Willen in allen Lebenslagen die richtigen Entscheidungen zu treffen.

»Sei getreu bis in den Tod, so werde ich dir die Krone des Lebens geben!« (Offenbarung 2,10)

»Nun kehrt euch ab von euren Sünden und wendet euch Gott zu, damit ihr von euren Sünden gereinigt werden könnt. Dann brechen herrliche Zeiten an, und ihr werdet durch den Herrn gestärkt werden und er wird euch so- gar Jesus, den Christus, wieder senden.« (Apostelgeschichte 3,19-20 Neues Leben)

»Welchem anderen großen Volk ist sein Gott so nahe, wie der Herr, unser Gott, uns nahe ist, wenn wir zu ihm rufen? Und welches große Volk hat Gesetze und Vorschriften, die so gerecht sind wie das Gesetz, das ich euch heute gebe? Nehmt euch jedoch in Acht! Vergesst niemals, was der Herr für euch getan hat. An diese Dinge sollt ihr euch erinnern, solange ihr lebt, und ihr sollt euren Kindern und Enkeln davon erzählen. Erzählt ihnen auch von dem Tag, als ihr am Berg Horeb vor dem Herrn, eurem Gott, standet und er mir befahl: ›Ruf die Israeliten zu mir, ich will zu ihnen sprechen, damit sie mich in ihrem Land ihr ganzes Leben lang achten und mein Gesetz an ihre Kinder weitergeben.‹« (5. Mose 4,7-10 Neues Leben)  Charaktereingeschaften des Gehorsams Charaktereingeschaften der Rebellion