Eine wunderbare Geschichte aus dem Thronsaal Gottes
Im vierten Kapitel der Offenbarung des Johannes öffnet sich vor dem geistlichen Auge ein majestätischer, imposanter Thronsaal im Himmel – die Residenz Gottes. Auf einem Thron, in unbegreiflicher Majestät, ist dort der allmächtige Gott anwesend. Über seinem Haupt, in prächtigen Farben, strahlt der Regenbogen des Bundes und der Gnade. (1.Mose 9,13)
Um Seinen Thron herum befinden sich weitere 24 Throne mit von der Erde erlösten 24 Ältesten. Die dortigen sieben Fackeln, die die Geister Gottes darstellen, sind für den Menschen unvorstellbar. Vier auch unvorstellbare himmlische Gestalten, mit je sechs Flügeln und voller Augen vorn und hinten, gehören zu den Versammelten. Eine große Menge Engel auf einem gläsernen Meer, das sich vor dieser „Bühne“ ausbreitet, bildet zusammen ein eindrucksvolles imposantes Bild der Residenz Gottes.
Bei genauem Hinschauen fällt auf, dass am Anfang dieser Tagung der Herr Jesus nicht anwesend ist. Warum ist Er nicht da und wo befindet Er sich zu dieser Zeit? Im Zusammenhang mit dem fünften Kapitel desselben Buches besteht die Vermutung: Er befindet sich gerade auf der Erde.
In diesem Kapitel wird der Leser in einen regen Betrieb kosmischen Ausmaßes hineingeführt, der in der Residenz Gottes abläuft. Der Allmächtige hält dort in seiner rechten Hand ein Buch, beschrieben von innen und außen und versiegelt mit sieben Siegeln. Da es die wichtigste Person hält und es versiegelt ist, weist darauf hin, dass es sich hier um ein außerordentlich wichtiges Buch handeln muss.
Daraufhin rief ein starker Engel mit großer Stimme: „Wer ist würdig, das Buch aufzutun und seine Siegel zu brechen? Und niemand, weder im Himmel noch auf Erden noch unter der Erde, konnte das Buch auftun und hineinsehen.“ Johannes, der dies sah, weinte sehr, da niemand für würdig befunden wurde, das Buch aufzutun und hineinzuschauen.
Demnach suchten im Thronsaal Gottes die Abgeordneten nach jemandem der geeignet und würdig wäre das geheimnisvolle Buch zu öffnen. Man wusste, dass diese Person völlig getreu und einwandfrei Gott gegenüber dastehen müsste, nicht mit Sünde befleckt sein durfte und einen bestimmten würdigen Status hätte, der willig und bereit wäre für die in Sünde verstrickten Menschen sein Leben opfern und mit seinem Tod für ihre Schuld zu bezahlen.
Das man eine solche Person im Himmel oder auf der Erde gesucht hatte, ist verständlich, aber unter der Erde? Diese Aussage scheint eine Bestätigung der katholischen Lehre von einer Hölle zu sein.
Nehmen wir an, dass es so etwas gäbe, würde es heißen, dass damals ein Gesandter Gottes sich in die Hölle begab, um dort jemanden zu holen, der würdig wäre, das Buch aus der Hand des Allmächtigen zu nehmen und es zu öffnen. Man muss hier betonen, dass laut der katholischen Lehre sich in der Hölle nur unheilige große Sünder befinden. So ist es ausgeschlossen einen solchen Würdigen in der angeblichen Hölle zu finden.
Dass so ein Gedanke nicht möglich ist, beweist noch eine andere biblische Lehre: „Denn die Lebendigen wissen, dass sie sterben müssen; aber die Toten wissen gar nichts, …!“ (Pred 9,5) Wer ist also mit denen unter der Erde gemeint? Man kann den obigen Text im Kontext so umschreiben:
„Es wurde niemand würdig befunden das Buch zu öffnen weder im Himmel, noch auf Erden, noch unter der Erde, d. h. bei den inzwischen Verstorbenen“: weder Adam, Noah, David, Jesaja, Apostel Paulus, Jan Hus oder Luther wären würdig gewesen, das Buch aus der Hand Gottes zu nehmen und es zu öffnen. Wenn nach der Aussage des Engels keiner würdig war das Buch zu öffnen, dann auch der Herr Jesus nicht. Wer denn dann?
Setzen wir jetzt den Fokus auf den Herrn Jesus selbst. Im obigen vierten Kapitel der Offenbarung haben wir festgestellt, dass Er bei der Tagung nicht anwesend war. Im Kontext der beiden Kapitel entsteht folgendes Bild:
Während der Tagung im Thronsaal Gottes ist der Herr Jesus als Mensch auf Erden. Seine Mission ist die Ratifizierung – die Bestätigung – des Erlösungsplanes. Die Himmel nahmen an dieser Mission Jesu großen Anteil. Alles wurde von dort genau verfolgt. Alle Anwesenden warteten gespannt auf den Ausgang Seiner Mission. Er sollte doch für die Erlösung der Menschen sterben.
Aber dann geschieht etwas Unerwartetes! Plötzlich hören alle die Worte Jesu von der Erde kommend, die vermuten lassen, dass Er aufgeben will! „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber! Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.“ (Matthäus 26,39)
Die Engel legen ihre Harfen ab und es entsteht eine ernste und gespannte Stille. Alle warten auf das, was sich demnächst zutragen würde. Aber dann erschallt in der Residenz Gottes großer Jubel – plötzlich hören alle die siegreichen Worte des Herrn Jesu: „Es ist vollbracht!“ (Matthäus 26,39) Und kurz darauf die Stimme des Allmächtigen, der es bestätigt: „Es ist vollbracht!“. (BK, S.338.339) Die Ratifizierung des Erlösungsplanes – das Evangelium – war auf Golgatha vollzogen.
Dann folgt alles Schlag auf Schlag. „Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, um das Buch und seine sieben Siegel zu öffnen.“ (Offenbarung 5,5) Jetzt ist Einer würdig geworden, das Buch aus der Hand des Allmächtigen zu nehmen und die Siegel zu öffnen – der Herr Jesus, der Sohn Gottes!
Weil der geopferte Herr Jesus als Einziger würdig war, das Buch zu öffnen, kann man mit Recht davon ausgehen, dass es sich in der versiegelten Buchrolle, die stückweise geöffnet wurde, um die Geschichte des Evangeliums handelt. Dieser Hinweis, dass es sich hier um die Geschichte des Evangeliums handelt, ist eine wichtige Voraussetzung das Geheimnis der sieben Siegel in der Offenbarung zu entziffern und richtig zu verstehen. Es handelt sich um die Geschichte der Zeit zwischen dem Aufschreiben der Johannes-Offenbarung im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung und dem Ende der Gnadenzeit.
Da Gott selbst die Buchrolle in Seiner Hand hält, müsste es bedeuten, dass Er der Herr des Evangeliums – der Erlösung – ist. Als sie aber der Herr Jesus übernahm und öffnete, wurde Er als Regent und Verwalter anerkannt und beauftragt diese Geschichte mit ihrer Mission zu verwalten und zu leiten. Mit der Aussendung Seiner Jünger, das Evangelium in die Welt zu bringen, hatte diese Mission begonnen. Damit wurde das erste Siegel geöffnet. Doch waren Menschen schon seit Adam und Eva im Paradies mit diesem ewigen Evangelium – der frohen Botschaft von der Erlösung – informiert und gut vertraut aber nicht mit dem Schicksal des Evangeliums nach Jesu Auferstehung.
Die sieben Siegel informieren global über den jeweiligen Zustand des Evangeliums und über seine Auswirkung in den jeweiligen Epochen unserer Zeitrechnung. Der Sinn und das Hauptziel ist das Erkennen der Gnadenzeit Gottes, die mit dem siebten Siegel für immer endet. In dieser Prophetie verbürgt sich die große Liebe Gottes, der nicht will, dass jemand verloren gehe! (2.Petrus 3,9)
„Sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht GOTT, der HERR: Ich habe kein Gefallen am Tod des Gottlosen, sondern daran, dass der Gottlose umkehre von seinem Weg und lebe! Kehrt um, kehrt um von euren bösen Wegen! Warum wollt ihr sterben, o Haus Israel?“ (Hesekiel 33,11)
Die Tiefe des ewigen Evangeliums fleißig zu studieren, über die biblische Liebe zu sprechen, die Gleichnisse des Herrn Jesu zu betrachten, ist alles sehr gut und wichtig. Aber der Herr Jesus sagte auch: „Ich sage euch: … wenn der Menschensohn kommen wird, wird er dann Glauben finden auf Erden?“ (Lukas 18,8)
Durch das Betrachten der Natur, anschließend ihr Entstehung nach dem Bericht der ersten zwei Kapiteln der Bibel, durch die persönlichen Gebets-Erfahrungen, und nicht zuletzt durch den Vergleich jeglicher erfüllter Prophetie mit der realen Geschichte wird der Glaube an Gott erweckt und gestärkt. Das ist auch der eigentliche Grund, so glaube ich, dass dieser liebende Gott den Menschen in seinem Wort – der Bibel – auch Weissagungen aufschreiben ließ.
Dies zu wissen, verpflichtet uns die Prophezeiungen der Bibel, die besonders für die Endzeit bestimmt sind, fleißig und sorgfältig zu studieren! Zu diesen gehören besonders die biblischen Prophezeiungen im Buch Daniel und der Offenbarung.
Noch kurz zu obiger Geschichte der Ratifizierung. Warum musste zur Reinigung von der Sünde das Blut des Sohnes Gottes fließen? Warum mussten vorher viertausend Jahre lang unzählige Tiere sterben? Könnte der allmächtige Gott mit seinem mächtigen Wort nicht einfach so von der Sünde reinigen? Mit diesem mächtigen Wort hatte ER doch im Nu Welten entstehen lassen, Kranke geheilt, Tote erweckt!
Dies scheint als ein großes Geheimnis Gottes. Könnte man in dieses Geheimnis ein bisschen hineinschauen? Bedenken wir: Die Sünde hat die Besonderheit, dass sie ein fortbestehendes, zerstörerisches Element mit großer Macht und Wirkung ist. Die schlimmen Folgen kommen nicht immer auf den Befehl Gottes. Das verdeutlicht der Text in Johannes 5,14: „Danach findet ihn Jesus im Tempel und spricht zu ihm: Siehe, du bist gesund geworden; sündige hinfort nicht mehr, damit dir nicht etwas Schlimmeres widerfährt!“
Die Sünde ist eine Sache des Charakters, dem der Gott der Liebe die Fähigkeit zur freien Entscheidung gegeben hat. Vor allem spricht Gott gegen das Sündigen durch sein Moralgesetz, aber auch durch die Gefühle und das Gewissen des Menschen. Wenn ein Sünder sieht, dass wegen seinen Vergehen ein unschuldiges Tier und letztendlich selbst der Sohn Gottes sterben musste, könnte es in ihm die Kraft für die Entscheidung stärken nicht wieder zu sündigen!