Im dunklen Mittelalter hat die Kirche zwei Lehren erfunden und entwickelt, die sich gegenseitig unterstützen. Darin wird behauptet, dass sie mit der Bibel übereinstimmen. Es handelt sich um die Unsterblichkeit der Seele und um eine Hölle, in der die Seelen der Verstorbenen in alle Ewigkeit mit ungeheuerlicher Qual gepeinigt werden. Da zu der Zeit des Mittelalters Menschen die Bibel nicht hatten, und die meisten kaum lesen konnten, war die Möglichkeit ausgeschlossen, diese Lehren zu überprüfen.
Der wahre Grund, den diese Schreckensbotschaft bezweckte, war ein riesig großes Geschäft– der Ablasshandel. Durch maßlose Angst getrieben, gaben Menschen das letzte Hab und Gut dem Pfarrer zur Verkleinerung oder Beseitigung ihrer Sünden, um ja nicht diese Qual der Hölle erleiden zu müssen. Das führte die meisten Menschen in äußerste Armut. Diese erfundene Lehre wird bis in die heutige Zeit hinein geglaubt.
Dieser Artikel ist der Überprüfung und Klärung dieser angeblich biblischen Lehre gewidmet. Besonders dem zweiten Teil dieser Lehre, der von einer mit Feuer brennenden Hölle spricht, in der die Menschen in alle Ewigkeit ohne Unterlass wegen ihrer Sünden schmoren sollen, wird hier Platz eingeräumt. Dieser Artikel bezieht sich auf eine logische sowie auch auf eine biblische Sichtweise.
Die logische Sichtweise:
„Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich, das Meer brause und was darinnen ist; das Feld sei fröhlich und alles, was darauf ist; jauchzen sollen alle Bäume im Walde vor dem HERRN; denn er kommt, denn er kommt, zu richten das Erdreich. Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker mit seiner Wahrheit.“ (Psalm 96,11-13)
Wäre es ein gerechtes Gericht, über das sich alle freuen könnten, wenn z. B. ein Mensch, der nur 50 Jahre lang lebte, dann aber in alle Ewigkeit, mit ungeheuren Qualen, ohne Unterlass schmoren müsste?
Offenbarung 21,4 berichtet über die Zeit, in der die Erlösten schon in der Neuen Welt des Friedens leben. Folgendes steht dort geschrieben: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“ (Offenbarung 21,4) Wäre es möglich alle Tränen der Erlösten abzuwischen, wenn diese wüsten, dass ihre Verwandten und Freunde Tag und Nacht in großen Qualen heulen und schreien?
Wäre es denkbar, dass ein Vater seine Kinder in ihrem ganzen Leben pausenlos malträtieren würde? Er wäre sicherlich vor Gericht gestellt und bestraft worden. Es ist eine Tatsache, dass selbst böse Väter ihre Kinder lieben, sie vor Gefahren oder Leiden schützen. Gott, der die personifizierte Liebe ist, sollte laut der Lehre von der Hölle, seine Kinder nicht beschützen, sondern sogar zuschauen wie der Teufel sie in die Hölle holt und endlos quält? Ein solches Verhalten eines liebenden und gerechten Gottes wäre undenkbar, denn er verspricht im obigen Text, dass weder Tod, Leid, Geschrei noch Schmerz mehr sein wird.
Die biblische Grundlage.
Die Grundlage für die Hölle, wie schon oben erwähnt, ist die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele, die angeblich auch biblisch fundiert sei. Hier muss mit allem Nachdruck gesagt werden, dass nur Gott, der Allmächtige, allein unsterblich ist. Alle anderen Lebewesen sind sterblich – auch die Engel. „Gott, der vollkommene und alleinige Herrscher, der König über alle Könige und der Herr über alle Herren, ER, der als einziger Unsterblichkeit besitzt …“ (1.Timotheus 6,16)
Ebenso muss betont werden, dass die Bibel, so wie sie ursprünglich geschrieben war, sich nicht widersprechen darf und kann! Dementsprechend müssen schwer verständliche Texte, womöglich in mehreren Übersetzungen, sorgsam gelesen und immer im Kontext klar definiert werden.
Schon die erste Warnungsbotschaft Gottes an Adam und Eva besagt: „Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben/Luth. („wirst du getötet“/hebräisch (1Mose 2,16.17) Hier steht nicht nur, dass du sterben wirst, sondern „des Todes sterben“, eventuell „getötet“, d.h. gänzlich vollkommen sterben.
„… Dann wird Gott Vergeltung üben an denen, die ihn nicht kennen und die nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesus. Die werden Strafe erleiden, ewiges Verderben, vom Angesicht des Herrn her und von seiner herrlichen Macht“. (2Thessaloniker 1,6-9)
„Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Erdboden, denn von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren!“ (1Mose 3,19) Ein Staub aber kann nicht lebendig sein.
Laut der Bibel besteht ein lebendiger Mensch aus Leib, Seele und Geist. „Er bewahre euer ganzes ´Wesen` – Geist, Seele und Leib.“ (1.Thessalonicher 5,23) Dementsprechend kann man nicht jemanden teilweise töten, verderben oder zerstören, so dass die Seele weiter leben könnte.
Es sind Stellen in der Bibel, die scheinen von einer lebendigen Seele ohne Leib zu sprechen. In Lukas 16,19-31 spricht der Herr Jesus von einem verstorbenen, reichen Mann, der den Abraham bittet, er möge den auch verstorbenen Lazarus zu seinen lebenden Brüdern mit einer Warnungsbotschaft schicken. „… es müsste einer von den Toten zu ihnen kommen; dann würden sie umkehren. Darauf sagte Abraham zu ihm: Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.“
Die letzten Worte weisen darauf hin, dass es sich um ein Gleichnis – eine Bildersprache handelt. Jemand, der in einer Hölle lebt und leidet, braucht nicht erst vom Tod auferstehen um etwas auszurichten. Eine andere Deutung würde dem Kontext der Bibel widersprechen.
Ein weiteres Beispiel einer Bildsprache: „Und wenn es dein Auge ist, durch das du zu Fall kommst, dann reiß es aus! Es ist besser, du gehst einäugig ins Reich Gottes ein, als dass du beide Augen behältst und in die Hölle geworfen wirst.“ (Markus 9,47) So etwas ist nicht machbar
Im ganzen AT gib es nicht das Wort: „Hölle“. Doch es sind auch Stellen in der Bibel, die oberflächlich betrachtet, die Lehre von einer angeblichen Hölle unterstützen. Im NT befindet sich das hebräische Wort „Scheol“ oder das griechische Wort „Hades“, das man mit Grab / Tod / Totenreich übersetzen kann. Es gibt noch das Wort „Gehenna“. Das ist ein Ort im Tal Himmon / Hölle = ein Ort vor den Toren Jerusalems, wo die Müllverbrennung dauerhaft verlief.
Auch das in der Bibel gebrauchte Wort „ewig“ muss richtig verstanden werden, denn dieses Wort hat mehrere Bedeutungen. Der Kontext ist entscheidend. Ein simples Beispiel macht es deutlich: Ein Ehemann wartet auf seine Frau die, wie sie sagte, nur kurz in einen Schuhladen reinschauen möchte. Als sie dann herauskommt, sagt er: „Du warst dort eine ganze Ewigkeit“! – obwohl ihr Ladenbesuch nur 20 Minuten dauerte.
In der Stiftshütte sollte der Opferdienst für ewig eingehalten werden. „In der Stiftshütte … sollen Aaron und seine Söhne es zurichten (opfern), vom Abend bis zum Morgen, vor dem HERRN. Das ist eine ewige Ordnung, …“ (2Mose 27,21) Doch mit dem Tod des Herrn Jesus ging dieser ewige Dienst zu Ende. „Im selben Augenblick (des Sterbens Jesu) riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei.“ (Matthäus 27,51) Der „ewige“ Opferdienst war damals zu seinem Ende gekommen.
Und doch spricht die Bibel von einem ewigen, jedoch nicht Feuer, sondern einem ewigen Rauch. „Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit; und die das Tier und sein Bild anbeten, haben keine Ruhe Tag und Nacht.“ (Offenbarung 14,11; 19,3)
Im Buch Jesaja ist dieses Bild erweitert. Aber auch diese Stelle muss in richtiger Art und Weise verstanden werden, sonst würde sich die Bibel widersprechen. Es ist eine Tatsache, dass dieses Buch teilweise in Form einer Poesie geschrieben ist.
„Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor mir bestehen, spricht der HERR, so werden eure Nachkommen und euer Name bestehen. Und es wird geschehen: Neumond für Neumond und Sabbat für Sabbat wird alles Fleisch kommen, um vor mir anzubeten, spricht der HERR. Und sie werden hinausgehen und sich die Leichen der Menschen ansehen, die mit mir gebrochen haben. Denn ihr Wurm wird nicht sterben und ihr Feuer nicht verlöschen, und sie werden ein Abscheu sein für alles Fleisch.“ (Jesaja 66,22-24)
Um hier nicht in Widerspruch zu den vorigen Aussagen der Bibel zu geraten, muss diese Stelle im Buch Jesaja, poetisch verstanden werden – als ein ewiges Mahnmal – eine dauerhafte Erinnerung an die Tragödie, die sich im Himmel und auf Erden abgespielt hat.
Grund für dieses Denkmal ist der freie Wille, den auch auf der neuen Erde jedes Geschöpf haben wird, um nicht eine Marionette zu sein – ein freier Willen, der einst zum Missachten des Moralgesetzes Gottes führte, dessen Folge die gigantische Tragödie im Himmel und auf Erden ist. Damit sich diese grausame Geschichte nicht wiederholt, wird auf der neuen Erde, außerhalb der Stadt Jerusalem, ein besonderes Mahnmal sein, aus dem für alle Ewigkeit Rauch als ernste Warnung aufsteigen wird.