Sinn des Gebets

Eine freie Entscheidung scheint nicht gerade weise zu sein! Oder?

Gott hätte alle Wesen als Marionetten erschaffen können. Sie würden perfekt nach Seinem Willen leben – ohne das Moralgesetz zu gebrauchen. Die Welt wäre ohne jegliches Verbrechen, ohne Kriege und Ungerechtigkeit; Ehescheidung, jegliche Unart und schmerzhafte Enttäuschungen wären unbekannt; das Leben würde viel einfacher und ruhiger verlaufen usw. usf.

Da Gott Liebe ist, möchte ER keine Marionetten haben. ER will Wesen um sich haben, die mit Verstand, einem freien Willen und mit aufrichtiger Liebe erfüllt freiwillig Sein Moralgesetz befolgen. Ein solches Verhalten gibt es jedoch nur bei denen, die freies Entscheidungsvermögen besitzen.

Nach der Rebellion Luzifers gegen Gott und Sein Moralgesetz und seiner nachfolgenden Beherrschung unserer Welt, ist es mit der freien Entscheidung nicht mehr so einfach und leicht. Satan hat kein Interesse daran, dass die Menschen die Gebote Gottes treu befolgen. Seine Politik verfolgt die Idee einer höheren Zivilisation ohne den Zwang der Gebote Gottes. Mit seiner großen Macht sorgt er durch verschiedene bedrohliche Situationen, schmackhafte Versuchungen, durch Intrigen usw., das Befolgen der Forderungen des Moralgesetzes schwer, sogar sehr schwer zu machen, um zu beweisen, dass diese Gebote sowieso nicht haltbar sind.

„Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen ´Wesen von` Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte und Gewalten der Finsternis, die über die Erde herrschen, gegen das Heer der Geister in der unsichtbaren Welt, die hinter allem Bösen stehen.“ Epheser 6,12/NGÜ

Gewissermaßen hat Satan auch Recht, denn nach der Trennung von Gott sind Menschen geistlich zu schwach geworden, um den Willen Gottes völlig zu befolgen. Aber Gott ist bereit jedem zu helfen. Um diese Hilfe zu leisten, fordert Gott auf dafür zu bitten. „Rufe zu mir in Tagen der Not. Dann werde ich dich retten, und du wirst mich preisen.“ Psalm 50,15 /NGÜ

Auch im Römer 12,12 liest man die Aufforderung oft zu beten: „Freut euch über die Hoffnung, die ihr habt. Wenn Nöte kommen, haltet durch. Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen.“ /NGÜ „… seid beharrlich im Gebet!“/ Schlachter

Es drängt sich eine verständliche Frage auf: „Warum eigentlich beten? Gott weiß doch im Voraus über alles Bescheid, was der Mensch benötigt!“ Demnach scheint das Beten überflüssig zu sein! Oder nicht?

Satan könnte Klage gegen Gott erheben wegen fehlender Loyalität, einer Einmischung in die Privatsphäre, der Beraubung der Freiheit – alles das, wenn Gott den Menschen hilft.

Die kosmische Grundwahrheit ist und bleibt, dass Gott tatsächlich die Freiheit der Entscheidung bei jedem seiner Geschöpfe, auch der Tiere, gewährleistet und respektiert. Nach dem ER hilft, kann ER jeder Zeit jedem Kritiker sagen: „Ich habe geholfen, weil ich darum gebeten wurde.

So ist das Gebet eine Gabe Gottes zum Beweis dafür, dass ER die freie Entscheidung des Einzelnen respektiert. Das beweisen folgende biblische Beispiele: Im Kampf Israels mit Amalek hat Gott geholfen, solange Mose seine Hände hochhielt. (2.Mose 17,11) Im „Vaterunser“ heißt es auch: „Dein Wille geschehe.“ In Matthäus 7,7 heißt es: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.

Auch der Herr Jesus führte ein intensives Gebetsleben um die Hilfe seines Vaters zu erhalten. Z. B: In Verbindung mit der Auferweckung des Lazarus sagte Er: „Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich aber weiß, dass du mich allezeit erhörst.“ (Johannes 11,41.42); Im Garten Gethsemane betete Er: „Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir weg – doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!“ (Lukas 22,42)

In Verbindung mit dem Gebet fordert die Bibel, sowohl im Alten wie im Neuen Testament auch zu Gebeten für Andere auf. Auch hier ergibt sich dieselbe Frage: „Warum? Gott weiß doch, was auch die Anderen benötigen oder sich wünschen.

Die Triebfeder aller Beziehungen, sowohl der Himmlischen als auch der Irdischen, soll redliche Liebe sein. Leider hat die Erfahrung gelehrt, dass man Liebe heuchlerischerweise vortäuschen kann. Das ist besonders zutreffend bei einer Fürbitte im öffentlichen Gebet. Dem ist nicht so im geheimen Gebet. Wenn jemand Gott auf geheime Weise um Hilfe für jemanden bittet, dann handelt es sich bestimmt um echte Liebe. Das ist der Grund für andere zu beten, da so echte Liebe gelehrt und gelebt wird.

„Die Liebe soll echt sein, nicht geheuchelt. … Lasst im Umgang miteinander Herzlichkeit und geschwisterliche Liebe zum Ausdruck kommen. Übertrefft euch gegenseitig darin, einander Achtung zu erweisen. …. Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen. Helft Gläubigen, die sich in einer Notlage befinden; lasst sie mit ihrer Not nicht allein.“ (Römer 12,9-13)

Dieser Artikel muss noch um eine wichtige Tatsache ergänzt werden. Es gibt Dinge, die Gott auch ohne darum zu beten, wahrmacht. Auf den ersten Blick klingt es wie ein Widerspruch zu dem Rest des Artikels. Auch hier kann eine berechtigte Frage gestellt werden: „Wieso? Das wäre doch eine Begrenzung der persönlichen Freiheit!“

Es ist etwas im Kosmos, was man als Gesetzmäßigkeit bezeichnen kann. Wie allgemein bekannt: Wenn man das Licht ausschaltet, kommt automatisch die Finsternis. Man muss diese nicht extra erzeugen und einschalten. Man kann das Licht mit dem Moralgesetz gleichstellen. Das Licht der einzelnen Gebote Gottes garantiert ein Zusammenleben in vollkommenem Frieden, ohne jegliche Bosheit, die das Leben auch in kleinen Dingen erschweren und sogar zur „Hölle“ machen kann. Da Gott ein solches Reich nicht haben will, greift ER zu Maßnahmen, die jeden Störer zur Besinnung führen oder sogar beseitigen kann.

In der neuen Theologie wird behauptet, Gott straft nicht. Diese Lehre entspricht nicht der Realität der biblischen Geschichte. Hier einige Beispiele: Adam und Eva sind nicht von sich aus alleine aus dem Garten Eden gegangen. Die Sintflut hat Satan nicht verursacht. Ananias und Saphira haben sich nicht alleine getötet. Satan und seine Anhänger werden sich am Ende nicht selbst vernichten usw. Zu behaupten, dass dies Gott nur zugelassen hat, entbehrt jeglicher Logik – wer würde sich so etwas Böses freiwillig antun?

Laut Bibel gibt es zweierlei Strafen: eine zur Besinnung führende und eine endgültige. Die Erste ist nicht immer gleich groß. In Seiner großen Liebe und Gnade straft Gott nicht alle gleich. ER weiß wie viel ein Mensch braucht, um sich zu besinnen und zu bekehren. Es ist auch wichtig zu wissen, dass Gott nicht so straft, dass es über die Kräfte des Einzelnen geht!

„So mache ich es mit allen, die ich liebe: Ich decke auf, was bei ihnen verkehrt ist, und weise sie zurecht. Darum mach Schluss mit deiner Gleichgültigkeit und kehre um!“ Offenbarung 3,19/NGÜ