Meine Gesinnung

Es gibt etwas im Leben, das Tag und Nacht aktiv ist und oft schwer zu beherrschen. Es steuert jegliche menschliche Aktivitäten! Es handelt sich um unser eigenes Denken. Die Gedanken können gut, böse, traurig, lustig, erotisch, rebellisch, hinterlistig usw. sein. Der Mensch spiegelt seine unsichtbare verborgene Gesinnung in seinem Verhalten wider. Die Liste der Gedankeninhalte kann endlos lang sein.

In diesem Artikel handelt es sich um eine besondere Art der Gesinnung, die, wie es scheint, selten geworden ist. Es geht um eine edle Gesinnung. Wie entsteht sie? Zur Veranschaulichung dienen zwei Gegenstände, die wertvoll und edel geworden sind.

Wie entstehen Edelsteine? Ihre Ausbildung beginnt im rohen flüssigen Magma im Inneren unseres Planeten. Einer hohen Temperatur und hohem Druck ausgesetzt, bahnt sich das Magma den Weg nach oben. Unterwegs vermischt es sich mit verschiedenen Mineralien und Gasen. Nach langsamer Abkühlung entstehen schließlich verschiedene prunkvolle Edelsteine.

Wie entsteht veredeltes Eisen? Am Anfang ist nur rohes brüchiges Eisen da. In einem Stahl-Konverter wird es erhitzt, bis es dann im flüssigen Zustand mit verschiedenen Zusatzstoffen vermischt wird. Durch Schmieden und Hämmern wird es später noch mehr verfeinert. Durch erneutes Erhitzen und schnelle Abkühlung (Abhärtung) und anschließend nochmals durch Erwärmen, wird es zu einem elastischen edlen Metall.

Ähnlich verhält es sich mit einem „Edelmann“. Hier geht es nicht um einen Mann mit dem Status eines Edelmannes, sondern um einen Menschen mit edler und erhabener Gesinnung. Wie entsteht also ein solcher „Edelmann“?

Der Prozess ähnelt den obigen materiellen Beispielen. Auch dieser beginnt mit „Rohen“ und „Brüchigen“ – diesmal mit einem Kind: Durch sich steigernde Pflichten, lehrreiche Schulen, durch vernünftige Strenge (Schmieden und Hämmern), Abhärtung (beim Erlernen der Demut), und nicht zuletzt durch die Wärme der Liebe wird aus einem Kind ein edles Geschöpf.

Bei einem solchen „Edelmann“ werden zwei Gebiete der Gesinnung sichtbar: die edle Gesinnung im Kopf – mit sachlichem und logischem Verstand und die edle im Herzen – mit Wärme ausstrahlender Liebe. Sein Charakter und seine Taten sind eine Ausstrahlung seiner edlen Gesinnung.

Krimifilme, gemeine Bücher, profane Gesellschaft, rohe und laute Musik usw. führen die Gesinnung, sowohl die des Kopfes als auch des Herzens, zu dem, was in Römer 1,21 geschrieben steht: „ … sie sind dem Nichtigen verfallen in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert.“

  Ein wahrer Edelmensch richtet sich demütig nach dem Willen Gottes: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz. Prüfe mich und erkenne meine Gedanken!“  heißt es im Psalm 139, 23. Die edle Gesinnung ist positiv eingestellt, wenn der Führer der Herr Jesus selbst ist. Ein Ereignis aus dem Wirken Jesu macht das erkennbar:

„Und Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn! Und sie rufen den Blinden und sagen zu ihm: Sei guten Mutes! Steh auf, Er (Jesus) ruft dich!“ (Markus 10,49) Wenn die Gesinnung dieses Mannes nicht positiv gewesen wäre, hätte er nicht Jesus hoffnungsvoll um Hilfe gerufen.

Zu der edlen Gesinnung gehört auch ein friedfertiges Denken: „Großen Frieden haben die, die Dein Gesetz lieben. Sie trifft kein Straucheln.“ (Psalm 119,165) Weiter steht im Sinne dieser Gebote im 1Petrus 3,10.11 folgendes: „Wem das Leben lieb ist und wer gute Tage sehen will, der bewahre seine Zunge vor Bösem und seine Lippen, dass sie nicht Trug reden; … suche den Frieden und jage ihm nach!“ Schau die Leute freundlich an; grüße sie deutlich; sei hilfsreich, sei nicht hinterlistig, kritisiere nicht böswillig usw.

„Reiße mich nicht weg mit den Gottlosen und mit den Übeltätern, die friedlich reden mit ihren Nächsten, aber Böses in ihrem Herzen haben!“ (Psalm 28,3) Die meisten Unruhen verursacht unbedachte oder heftige Aussprache übel zusammengesetzter Worte.

„Und noch etwas, Geschwister,“ schreibt Paulus an die Philipper, „Richtet eure Gedanken ganz auf die Dinge, die wahr und achtenswert, gerecht, rein und unanstößig sind und allgemeine Zustimmung verdienen; beschäftigt euch mit dem, was vorbildlich ist und zu Recht gelobt wird.“ (Philipper 4,8)

„Der gemeine Mensch redet Gemeinheit, und sein Herz bereitet Böses vor, …aber der Edle hat Edles im Sinn, und er steht auch zu dem, was edel ist.“ (Jesaja 32,6.8) „Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund.“ (Matthäus 12,34)

„Dann wird der Frieden Gottes, der alles Verstehen übersteigt, über euren Gedanken wachen und euch in eurem Innersten bewahren – euch, die ihr mit Jesus Christus verbunden seid.“ (Philipper 4,7)

Es gibt auch eine edle Gesinnung mit Vision: „Pflegt ihre (der Kinder) Vorstellungskräfte, indem ihr ihnen den Glanz der neuen Erde und der Gottesstadt vor Augen malt; wenn sie dann von dieser Ansicht begeistert sind, sagt ihnen, dass es noch viel schöner sein wird, als sie es sich in ihrer Vorstellung ausmalen können.“ (That I may know Him, S.145) Eine auf diese Weise eingeprägte edle Gesinnung mit Vision in der Kindheit beeinflusst das Denken lebenslang. Besonders in schweren Zeiten ist diese Vorschau ein Lichtstrahl, der sie nach oben zieht.

Und noch eine edle Gesinnung: In einem erfolgreichen Leben sind wir der Gefahr des Hochmutes ausgesetzt. Gott selbst warnt vor solchem Übermut: „…und du dann nicht in deinem Herzen sagst: Meine Kraft und die Stärke meiner Hand hat mir dieses Vermögen verschafft! Sondern du sollst an den HERRN, deinen Gott, denken, dass ER es ist, der dir Kraft gibt, Vermögen zu schaffen; …“ (5Mose 8,17.18)

Beim Umsetzen der edlen Gesinnung im Alltag hilft die gute Unterweisung im Buch „Das Leben Jesu“ von E.G. White, auf der Seite 659:

„Wem Jesu unvergleichliche Liebe vor Augen steht, dessen Gedanken werden veredelt, dessen Herz gereinigt und dessen Wesen wird umgewandelt werden.“ Paulus bekräftigt dies in dem Brief an die Philipper 4,7:

„Dann wird der Frieden Gottes, der alles Verstehen übersteigt, über euren Gedanken wachen und euch in eurem Innersten bewahren – euch, die ihr mit Jesus Christus verbunden seid.“

„Geliebte, lasst euch durch die unter euch entstandene Feuerprobe nicht befremden, als widerführe euch etwas Fremdartiges.“ (1Petrus 4,12) „Simon, Simon, der Satan hat sich erbeten, euch schütteln zu dürfen wie den Weizen im Sieb. … Wenn du dann umgekehrt´ und zurechtgekommen` bist, …“ (Lukas 22,31.32 /NGÜ) Schwere, unerfreuliche Erlebnisse veredeln die Gesinnung.

„Ihr habt also allen Grund, euch zu freuen und zu jubeln, auch wenn ihr jetzt ´nach Gottes Plan` für eine kurze Zeit Prüfungen verschiedenster Art durchmachen müsst und manches Schwere erleidet. Denn diese Prüfungen geben euch Gelegenheit, euch in eurem Glauben zu bewähren. Genauso, wie das vergängliche Gold im Feuer des Schmelzofens gereinigt wird, muss auch euer Glaube, der ja unvergleichlich viel wertvoller ist, auf seine Echtheit geprüft werden.“ (1Petrus 1,6.7/NGÜ)

Gedanken sind wie die Vögel. Du kannst ihnen nicht verbieten über deinem Kopf zu kreisen. Jedoch ein Nest auf deinem Kopf zu bauen, kannst du verhindern!

Bei jeglicher Gesinnung muss das eiserne Gesetz der Kausalität beachtet werden, denn jede Wirkung hat ihre Ursache. Egal was man tut oder sagt, immer wird entweder Gutes oder Schlechtes bewirkt! Obwohl man allgemein dieses Gesetz kennt, wird es im Laufe des eigenen Handelns oft vergessen. Ein edler Mensch soll dieses Gesetz immer wach vor Augen halten, denn was der Mensch sät, das wird er ernten!

Man sät Unkraut, das alles überwuchert und erstickt, was in seinem Umkreis liegt. Oder man pflanzt edle Rosen, die mit ihrer Pracht und anziehendem Duft den Menschen erfreuen. Gleichermaßen auch unser verborgenes Denken: wenn es edel ist, strahlt es nach außen ein sichtbar positives, friedliches, demütiges, mit Vision erfülltes und Gott ergebenes Leben aus. „Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein; jedes weitere Wort ist vom Bösen.“ (Matthäus 5,37/NGÜ)

Wer die edle Gesinnung entsprechend lange geübt hat, kann sie auch bewahren in herausfordernden unerwarteten Situationen, die plötzlich entstehen können. Einem solchen Edelmann rutscht kein freches Wort heraus; Er wird nicht plötzlich laut und hebt seine Hand nicht gegen seinen Gegner auf. Mit anderen Worten: Die edle Gesinnung eines Edelmenschen wurde zum Bestandteil seines Charakters, eines Solchen, der auch für das Leben auf der neuen Erde tauglich ist.