Besondere Anforderungen Gottes

„Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem Gott?“ (Micha 6,8 Menge)
Diese drei Bestandteile, die Gott von Seinen intelligenten Lebewesen fordert, sind hier zwar kurz und bündig gesagt, aber darin liegt eine tiefe Erkenntnis, die einer näheren Erklärung bedarf.

Die erste Anforderung Gottes: Das Recht
Das elementare Recht ist im Moralgesetz Gottes, den zehn Geboten, verankert. Dieses Recht ist die Grundlage Seines Thrones – einer Herrschaft, die im gesamten Kosmos Geltung und Autorität besitzt. „Recht und Gerechtigkeit sind die Grundfeste Deines Thrones.“ (Psalm 89,15)

In seiner Grundform besteht dieses Gesetz aus nur zehn Worten. „Und ER verkündigte euch Seinen Bund, den ER euch zu halten gebot, nämlich die zehn Worte; und ER schrieb sie auf zwei steinerne Tafeln.“ (5.Mose 4,13) Durch diesen Vers wird erkennbar, dass in 2.Mose 20 und 5.Mose 5, nicht diese zehn Worte geschrieben stehen, sondern ein Kommentar zu diesen Zehn Worten, die Gott auf steinerne Tafeln geschrieben hatte.

Jene ursprünglichen zehn Worte müssen eine sehr tiefe Bedeutung aufweisen. „Wie groß sind deine Werke, o HERR, gewaltig tief sind deine Gedanken!“ (Psalm 92,6) König David betete: „Öffne mir die Augen, dass ich klar erkenne die Wunder in Deinem Gesetz.“ (Psalm 119,18)

Dieses kosmische Recht hat Gott schon den ersten Menschen kundgetan; vorerst persönlich, auch durch die Engel und letztlich durch Seine Propheten. ER hat sie auch in des Menschen Sinn und auf die Tafeln seines Herzens geschrieben. Durch das Gewissen ruft ER sie immer wieder aktuell hervor. (2.Korinther 1,12)

„Denn das ist der Bund, den ich schließen will mit dem Haus Israel nach diesen Tagen, spricht der Herr: Ich will meine Gesetze in ihren Sinn geben, und in ihr Herz will ich sie schreiben und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.“ (Hebräer 8,10)

Der Herr Jesus ist nicht nur gekommen um für die Menschheit zu sterben. Zu seiner Mission gehörte auch vorzuweisen, dass es möglich ist, nach den Geboten Gottes zu leben und zu handeln! Er sagte: „Meint nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.“ (Matthäus 5,17)

Die zweite Anforderung Gottes: Die Liebe
Es gibt eine sichtbare und eine unsichtbare Liebe. Es sind sehr viele Handlungen, Bemühungen und Strapazen, die als Ausdruck einer sichtbaren Liebe bezeichnet werden. Auch dies gehört dazu: „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.“ (1Korinther 13,1) So verbirgt die Liebe in sich ein sehr breites Spektrum.

Man spricht über Menschen, die angeblich Vieles ohne Liebe tun oder auch andersherum, dass sie sich aus lauter Liebe viel bemühen! Jedoch, woher will ein anderer dies wissen? Ist wahre Liebe überhaupt sichtbar oder überprüfbar? Weiß der Wohltäter selbst, ob das, was er ausführt aus Liebe geschieht?

Im 1.Korinther 13,3 lesen wir einen Aufruf: „Wenn ich meinen ganzen Besitz an die Armen verteile, wenn ich sogar bereit bin, mein Leben zu opfern und mich bei lebendigem Leib verbrennen zu lassen, aber keine Liebe habe, nützt es mir nichts.“ (1Korinther 13,3)

Demnach ist es wichtig zu überprüfen, ob der Beweggrund alles guten Tuns tatsächlich unverfälschte, redliche Liebe ist. Um das einigermaßen zu überprüfen, hilft es eine wesentliche Frage zu stellen: Warum tue ich das Gute? Was ist mein Beweggrund?

Einige Beispiele der Liebe in Verbindung mit den zehn Geboten des Moralgesetzes Gottes (2.Mose 20):
In den nicht deutschen Bibelübersetzungen steht statt, „du sollst“ – der Ausdruck: „du wirst nicht“ – also ein Befehl!
„Du sollst (wirst) den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen!“ Wenn das aus Ehrerbietung vor Gott eingehalten wird, dann beweist das die Liebe zu Gott.

„Du sollst (wirst) nicht stehlen!“ Wie erkennt man, ob jemand aus Liebe nicht stiehlt?  „Wenn er … nichts raubt, sondern dem Hungrigen sein Brot gibt und den Entblößten bekleidet“ (nach Hesekiel 18,7). Demnach: Nicht nur nicht stehlen, sondern geben! Dann geschieht das Nicht-stehlen aus Liebe! „Du sollst (wirst) nicht töten!“ Nicht nur nicht töten, sondern das Leben erhalten helfen; dann geschieht es aus Liebe! „Du sollst (wirst) kein falsches Zeugnis reden gegen deinen Nächsten!“ Ein falsches Zeugnis beschädigt den guten Ruf. Wenn man das nicht tut, ist der Beweggrund die Liebe.

Da Gott Liebe in Persona ist, (1.Johannes 4,8) und die Aussage, dass: „die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen ist“ (Römer 5,5), deutet darauf hin, dass die wahre Liebe und ihre Wirkung in uns, ein Geheimnis Gottes ist. Für den Menschen ist sie ein Gespür, ein warmes Gefühl, das man näher nicht erklären kann.

Nicht nur, dass der Herr Jesus aus Liebe sein Leben gab, sondern er strahlte sie auf Tritt und Schritt aus, und zog eine Menge Menschen zu sich heran, die Seine Liebe freudig genießen konnten.

Dritte Anforderung Gottes: Die Demut
Von diesen drei Forderungen scheint die Demut am schwersten zu sein. Man kann sagen, dass das Recht im Verstand – dem Gehirn – liegt, die Liebe im Herzen, die Demut im eigenen Ich. Da dieses eigene „Ich“ oft sehr stolz und rechthaberisch ist, fällt es so schwer darüber zu herrschen – sich zu demütigen. Diese Forderung  Gottes ist um des Friedens willen notwendig, denn nur Demut kann eine angespannte Lage besänftigen, in der jeder sein Recht beanspruchen will.

In dem Anfangstext liegt ein Hinweis darauf, wo begonnen werden soll, um diese schwere Anforderung, die Demut, zu erreichen. Dort heißt es: „demütig wandeln mit deinem Gott“. Sich vor Gott zu demütigen, einen Fehler zu gestehen, sich zu entschuldigen usw., ist wesentlich leichter als vor einem Menschen – besonders wenn er kein groß Angesehener, oder eigenes Kind ist. So beginnt diese schwere Schule der Demut bei Gott selbst, mit leichterer Anstrengung – dem Lernstoff eines Erstklässlers.

Auch in Demut ist der Herr Jesus das große Vorbild: „Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!“ (Matthäus 11,29) „Ich (Jesus) habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt (tut), wie ich an euch gehandelt (getan) habe.“ (Johannes 13,15)

In der Aufforderung Gottes das Recht zu tun, die Liebe zu üben und in Demut zu wandeln, folge dem Vorbild deines Erlösers, Jesus Christus!