Ich komme bald

Dieser Artikel ist der bekannten Aussage des Herrn Jesus gewidmet: „Siehe, Ich komme bald; halte fest, was du hast, damit [dir] niemand deine Krone nehme!“ (Offenbarung 3,11)

Was unter dem Wort „bald“ zu verstehen ist, entscheidet der Inhalt des Wartens. Was für den Einen zu lange dauert, kann dem Anderen zu kurz vorkommen. So ist das Wort „bald“ relativ zu verstehen. Diese Relativität ist zu beachten, denn sie kann manche Enttäuschung abwenden, aber auch den Glauben schwächen.

Noah, der Bote Gottes, predigte 120 Jahre über das baldige Kommen der Sintflut. Es ist gut, sich dies auszumalen: Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr verkündigte Noah dasselbe: „Bald kommt eine alles zerstörende Sintflut!“ Man kann sich gut vorstellen, dass die Menschen es anfangs ernst genommen haben. Aber mit der langen Wartezeit von 120 Jahren hat der Ernst immer mehr nachgelassen. Zum Schluss lachten sie Noah sogar aus: „Wo sind die dunklen Wolken? Wo bleibt der große Regen?“ (Der Inhalt dieses Absatzes ist dem Buch: „Patriarchen und Propheten“ Kap.7, von E.G.White, entnommen.)

Die obigen Worte des Herrn Jesus sind schon 2.000 Jahre alt. In dieser langen Zeit glaubte das Volk Gottes anhaltend, dass die letzte Zeit bereits begonnen hat. Auch die Apostel des Herrn Jesus teilten diese Meinung:

„Denn der Herr selbst wird, wenn der Befehl ergeht und die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt, vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zusammen mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft, und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet nun einander mit diesen Worten!“ (1.Thessalonicher 4,14-16)
Dieses obige Wort schrieb der Apostel Paulus vor etwa zweitausend Jahren. In dieser Lage des

Wartens wiederholte sich die Geschichte vor der Sintflut. Auch diesmal verschwindet immer mehr der Glaube an ein baldiges Kommen des Herrn Jesus; zusätzlich begleitet mit einem ironischem Lächeln:
„Ihr sollt vor allem wissen, dass in den letzten Tagen Spötter kommen werden, die ihren Spott treiben, ihren eigenen Begierden nachgehen und sagen: Wo bleibt die Verheißung seines Kommens? Denn nachdem die Väter entschlafen sind, bleibt es alles, wie es von Anfang der Schöpfung gewesen ist.“ (2.Petrus 3,3.4)

Es bleibt eine wichtige und ernste Frage: „Wie ist dieses vorausgesagte baldige Kommen heute zu verstehen? Ist dieses „bald“ überhaupt immer noch aktuell?

Vor allem muss im Auge behalten werden: „Denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn so kommt wie ein Dieb in der Nacht.“ (1.Thessalonicher 5,2) Ein Dieb macht keine auffallenden Anzeichen, dass und wann er kommt. Nicht so Gott! Er führt sein Volk im Licht.

„Wenn sie sagen: Friede und Sicherheit! dann kommt ein plötzliches Verderben über sie, wie die Geburtswehen über die Schwangere; und sie werden nicht entfliehen.“ (1.Thessalonicher 5,3)
Die Geburtswehen sind die letzten Anzeichen, dass das Kind bald kommt. Was in dieser Zeit entscheidend wichtig ist: Eine Mutter, die bald entbinden soll, muss vorher bewusst in Manchem gründlich vorbereitet werden.

In der Bibel stehen alle notwendigen Vorbereitungen für die Wiederkunft des Heilandes. Mit meinen Worten: „Wie muss der Charakter eines wartenden Menschen aussehen, um auf der neuen Erde in Frieden und sozialer Gerechtigkeit leben zu dürfen?“

Diese lebenswichtige, entscheidende Vorbereitung lässt sich nicht vertagen, denn man weiß nie, was sich im nächsten Augenblick zutragen wird! Nicht nur ein plötzlicher Tod kann verhängnisvoll werden, sondern es können auch verschiedene Umstände eintreten, die Buße, Reue und Abkehr vom falschen Lebenswandel verhindern können. Hier gilt dieser liebevolle Aufruf unseres Erlösers, der nicht will, dass jemand verloren geht: „Ich komme bald!“. Dies sollte öfter in den Ohren erschallen!

„Ihr aber, Brüder, seid nicht in Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb ergreift; denn ihr alle seid Söhne des Lichtes und Söhne des Tages; wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis. Also lasst uns nun nicht schlafen wie die Übrigen, sondern wachen und nüchtern sein! Denn die da schlafen, schlafen bei Nacht, und die da betrunken sind, sind bei Nacht betrunken. Wir aber, die dem Tag gehören, wollen nüchtern sein, bekleidet mit dem Brustpanzer des Glaubens und der Liebe und als Helm mit der Hoffnung des Heils“. (1.Thessalonicher 5,4)

Alle diese Eigenschaften, die einen Menschen befähigen, auf dieser herrlichen, neuen Erde zu leben, beinhaltet das Moralgesetz Gottes – die „Zehn Gebote“. Für Diejenigen, die behaupten, dass der Herr Jesus alle diese Gebote an das Kreuz gebracht habe und sie nicht mehr gültig seien, gilt der liebevolle Aufruf: „Tue und erfülle sie, denn „Ich komme bald!“

Für diejenigen, die in ihrem Leben sehr viel leiden, gibt es einen fester Anker der gewaltig großen Hoffnung: „Ich komme bald“! Würde man diesen Glaubensanker loslassen, welcher Sinn des Lebens bliebe dann noch übrig?

Von Natur aus will ein Mensch, egal in welchem Zustand er sich befindet, nicht sterben. Zwei Beispiele können es verdeutlichen: Mein Vater wurde als Arzt zu einer schwerkranken, sehr alten Frau bestellt. Sie fragte ihn in ihrem Dialekt: „Väterchen, werde ich noch ein bisschen leben?“ Und von mir persönlich: In meinem andauernden Schmerz wünsche ich mir oft sehnsüchtig, zu sterben. Wenn es aber danach aussieht, bin ich traurig, dass ich sterben sollte.

In manchen Gesprächen über das Leiden in dieser Welt kommt sehr oft die große Sehnsucht vor: „Herr Jesus komme bald!“ Und ER hat es versprochen:

„Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst. Es spricht, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald. – Amen, komm, Herr Jesus! Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!“ (Offenbarung 22,17.21)

Gnade und Segen sei mit allen denen, die sehnsüchtig warten und sich mit ihren Charakteren ernsthaft und aufrichtig auf das freudevolle Ereignis des Kommen des Herrn Jesus vorbereiten.
„Freut euch, was auch immer geschieht; … Seid freundlich im Umgang mit allen Menschen; ihr wisst ja, dass das Kommen des Herrn nahe bevorsteht.“ (Philipper 4,4)

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