Die Bibel, die Heilige Schrift, beinhaltet allerlei Themen. Da ist das Wesen Gottes bewegend und Sein Charakter verständlich dargestellt. Auch Sein Wirken in vielen Bereichen der Fauna und Flora mächtig offenbart. Da ist Sein Moralgesetz verankert und die den Glauben stärkende Prophetie. Viel Raum ist den Geschichten gewidmet. Da sind manche Helden des Glaubens präsentiert. Da sind auch Menschen genannt, die für ihren Gott Vieles opferten – sogar bereit waren, ihr Leben hinzugeben. Da ist der Weg zum ewigen Leben gezeichnet und ausgemalt samt allen Bedingungen. Dieser Artikel hier ist dem Sinn der biblischen Geschichten gewidmet.
Welche Aufgaben haben die Geschichten der Bibel, wie z.B. über Esther oder Ruth, Simson, Jakob, Josef und die Weiteren? Warum sind dortige Lebensverläufe oft so kompliziert? Es steht doch hinter jeder einzelnen Geschichte der allmächtige Gott, samt Seinen dienenden Engeln! Sie bilden doch eine monumental kräftige Macht, um alles Denkbare selbst und einfach zu erledigen.
Man bedenke die Lage des Volkes Gottes zur Zeit des Königs Ahasveros: Gott wusste, dass ein gewisser Haman, ein Hochrangiger im Königreiche, das jüdische Volk ausrotten wollte. Gott wusste auch, dass der Grund dafür der Gott getreue Jude Mordechai war, der das Erste Gebot des Moralgesetzes Gottes nicht brechen wollte.
„Nach diesen Geschichten erhob der König Ahasveros den Haman, … und machte ihn groß und setzte seinen Stuhl über alle Fürsten, die bei ihm waren. Und alle Großen des Königs, die im Tor des Königs waren, beugten die Knie und fielen vor Haman nieder; denn der König hatte es so geboten. Aber Mordechai beugte die Knie nicht und fiel nicht nieder.“ (Esther 3,1.2)
Das Ergebnis dieser verzwickten Geschichte ist, dass Haman, als Feind des Volkes Gottes, offiziell selbst hingerichtet wurde. Warum ist hier Gott, durch die Kraft Seines Wortes, nicht selbst direkt und einfach gegen diesen Haman vorgegangen? Es wäre nur ein Wort von Ihm dazu nötig gewesen!
Die Befreiung der Israeliten aus der Hand der Philister hätte allein durch Gott stattfinden können, ohne die ganzen Geschehnisse um den Hebräer Simson. Stattdessen wird alles von seiner Geburt, Pflege, Erziehung und Ernährung geschildert. Ja sogar seine Mutter sollte sich in ihrem Lebensstil mit Bedacht verhalten, als sie mit Simson schwanger war.
„Und der Engel des HERRN erschien der Frau und sprach zu ihr: Siehe, du bist unfruchtbar und hast keine Kinder, aber du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. So hüte dich nun, dass du nicht Wein oder starkes Getränk trinkst und nichts Unreines isst; denn du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem kein Schermesser aufs Haupt kommen soll. Denn der Knabe wird ein Geweihter Gottes sein von Mutterleibe an; und er wird anfangen, Israel zu erretten aus der Hand der Philister.“ (Richter 13,3-5)
Warum ist Gott, in der Kraft Seines Wortes, hier nicht einfach direkt selbst vorgegangen?
Jakob sollte zu einem auserwählten, großen Volk Gottes werden; ein Volk, welches die Regierung Gottes und Sein Moralgesetz in großer Umgebung verkörpert und auslebt. Es sollte praktisch beweisen, dass es möglich ist, nach den Forderungen Gottes sein Leben zu gestalten und zu führen, und den Beweis bringen, welch eine große Weisheit und Nutzen im Moralgesetz Gottes liegt.
Jakobs Sohn Josef ist viel Leid zugestoßen, bevor er in der großen Hungersnot nicht nur seine ganze Familie ernähren konnte, sondern auch die Bevölkerung Ägyptens und Kanaans.
Um solch ein Vater einer ganzen Nation zu sein, oder zur Königin gewählt zu werden, ein Retter in der Hungersnot, sogar ein Ahne des Herrn Jesus auf unserer Erde zu sein, mussten alle diese Auserwählten vorher Übles erleben und ertragen.
Es wäre doch viel einfacher und bestimmt mit großem Erfolg gekrönt, wenn Gott jedes Mal Seine Engel unter die Menschen gesendet hätte, welche dann in der Kraft ihrer Erscheinung alles Aufgetragene präsentiert und befohlen hätten.
Das gleiche betrifft die Mission des Herrn Jesus auf unserem Planeten Erde. Wenn Er nicht als ein Mensch erschienen wäre, sondern als ein himmlisches Wesen, wäre Er von allen Menschen mit größter Ehre und Respekt empfangen, anerkannt und Seine Weisungen befolgt worden – und auch sicher nicht getötet worden. Diesen völlig sicheren Weg hat der unendlich große Gott, ein unfassbar weiser Schöpfer, nicht gewählt. Solch ein Verhalten Gottes beruht auf Seiner unermesslichen Liebe, die Sein Wesen vollends charakterisiert.
Der Anstoß für dieses Vorgehen Gottes liegt in dem, was auch in der Bibel zu lesen ist: „Und die Israeliten taten wiederum, was dem HERRN missfiel, und der HERR gab sie in die Hände der Philister vierzig Jahre.“ (Richter 13,1) Man kann die Philister mit Babyloniern, Römern, Hungersnot, Schlangen usw. gleichsetzen.
Das wiederholte Vorgehen Gottes mit Seinem Volke basiert auf der Aussage in 2. Petrus 3,9.10: „Es ist also keineswegs so, dass der Herr die Erfüllung Seiner Zusage hinauszögert, wie einige denken. Was sie für ein Hinauszögern halten, ist in Wirklichkeit ein Ausdruck Seiner Geduld mit euch. Denn Er möchte nicht, dass irgendjemand verloren geht; Er möchte vielmehr, dass alle zu ihm umkehren. Trotzdem: Der Tag des Herrn wird kommen, und Er kommt so unerwartet wie ein Dieb. An jenem Tag wird der Himmel mit gewaltigem Krachen vergehen, die Gestirne werden im Feuer verglühen, und über die Erde und alles, was auf ihr getan wurde, wird das Urteil gesprochen werden.“
Anders gesagt: Gott lässt das Böse, dann das Gute zu, um Sein Volk zur Besinnung, zur Buße und zur Umkehr zu führen. Praktisch ausgedrückt: Ein Mensch, der selber das Böse verübt, soll nachher auch selber das tun, was wieder zum Guten führt. Was dabei enorm viel hilft, ist der Beistand und die Hilfe des Geistes Gottes, die jedem aufrichtigen Kämpfer versprochen sind und letztlich auch angeboten werden. Wohl gemerkt: „Hilfe ist nur Hilfe – nicht das Tun allein!“
Viele behaupten, dass ausschließlich Gnade genügt, um gerettet werden zu können. Es steht aber geschrieben: „Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut widerstanden!“ (Hebräer 12,4) Damit fällt die Behauptung völlig weg, dass der Mensch für seine Erlösung nichts tun kann. Nach dem biblischen Maße ist sie gänzlich falsch und führt in einen verhängnisvollen, trügerischen Selbstbetrug, in etwa: „Herr, mache mich brav und gehorsam!“ Wenn es dem so wäre, dann wäre eigentlich Gott schuld daran, wenn ein Mensch nicht tugendhaft gehorsam ist.
Noch ein Anstoß, warum Gott mal das Gute, mal das Böse zulässt: Veranschaulichen lässt es sich mit einem brüchigen Eisen, welches zu edlem Stahl werden soll. Zum Beispiel wird für edle japanische Schwerter traditionell ein unförmiger Roheisenbrocken wiederholt hoch erhitzt, geteilt, gefaltet und ausgeschmiedet, damit dabei jede Unreinheit als Schlacke entfernt und ihm seine bestimmte Form gegeben wird, um schlussendlich zu Stahl veredelt schnell in kaltes Wasser getaucht zu werden. Wie hoch der Stahl erhitzt werden muss, weiß der Schmiedemeister genau. Maßgebend ist die Färbung, welche der Stahl beim Erhitzen annimmt. Die notwendigen Fähigkeiten des fertigen Metallstücks, wie Härte und Zähigkeit, bestimmt die auszuwählende Farbe. Und nicht jeder Stahl eignet sich für jeden Zweck und jede Anwendung.
Zu dieser kurzen Geschichte kommt noch deine persönliche Geschichte hinzu. Auch du bist ein „geschmiedeter Stahl“, welcher Gott für Seine Zwecke einsetzen kann.
„Ihr seid das Salz der Erde. Wenn jedoch das Salz seine Kraft verliert, womit soll man sie ihm wiedergeben? … Ihr seid das Licht der Welt. … So soll auch euer Licht vor den Menschen leuchten (Matthäus 5,13-16)
Wenn du ein Werkzeug Gottes sein möchtest, dann musst du durch die Schule Gottes gehen – wobei gesagt werden muss, es wird nicht immer leicht sein.
„Wer auf die Unterweisung achtet, geht den Weg zum Leben, wer aber aus der Schule läuft, gerät auf Irrwege. (Sprüche 15,33) Die Furcht des HERRN ist die Schule der Weisheit, und der Ehre geht Demut voraus.“ (Sprüche 10,17)
Eine Geschichte wird nicht im Voraus geschrieben. Über Vieles wird man sich nachher schämen, auf Manches darf man leise stolz sein. Beides liegt in der Bibel vor. Dies möge zum Vorbild und als Triebfeder dienen:
„Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe das Ziel des Laufes erreicht, ich habe am Glauben festgehalten.“ (2 Timotheus 4,7)
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