Die sichtbare und unsichtbare Gemeinde Gottes

Auf unserer Erde existieren zwei Dimensionen der Gemeinde Gottes – die sichtbare und die unsichtbare. Beide haben ihre eigene Geschichte und Bedeutung. Die sichtbare Gemeinde hat die Aufgabe, Lehre und Einheit zu bewahren. Sie bietet Trost, Unterstützung und spirituelle Führung und hat eine besondere missionarische Verantwortung.

Die biblische Prophetie kündigt die sichtbare neutestamentliche Gemeinde bereits im Voraus an. Im Buch der Offenbarung, besonders in den Kapiteln 2 und 3 sowie 9 bis 11, wird die Entwicklung der Gemeinde in sieben Epochen beschrieben. Diese Vorhersagen spiegeln die geschichtliche Realität wider. In der letzten Phase der Weltgeschichte sollte uns vor allem die Geschichte der letzten Gemeinde – der Gemeinde Laodicea – interessieren. Deshalb widmet sich dieser Artikel insbesondere dieser Gemeinde.

In der Offenbarung wird Laodicea als letzte Gemeinde benannt. Sie entstand nach der Enttäuschung der Adventgläubigen, die in den Jahren 1843 und 1844 die Wiederkunft Jesu Christi erwarteten. Verschiedene Merkmale wie große Erdbeben, Sternenfall, Zeichen an Sonne und Mond, Erschütterungen der Inseln und Berge sowie die Angst der Menschen aller Gesellschaftsschichten sollen diese Epoche kennzeichnen. „Sie sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallt über uns denn ist gekommen der große Tag des Zorne Gottes!“
Diese letzte Gemeinde, die daher auch „Adventgemeinde“ genannt wird (lateinisch „adventus“ = Ankunft), erwartet die Wiederkunft Christi.

Um sich von anderen Adventisten abzugrenzen, wurde zur Bezeichnung „Adventisten“ noch der Hinweis auf den siebten Tag als Sabbat hinzugefügt. So lautet der vollständige Name dieser Gemeinde: „Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten“.

Die unsichtbare Gemeinde

Neben der sichtbaren gibt es die unsichtbare Gemeinde. Sie umfasst gläubige Menschen, die im Verborgenen leben, ohne großes Aufsehen zu erregen. Das heißt nicht, dass sie nicht missionieren, aber ihr Hauptaugenmerk liegt darin, ein treues Leben entsprechend den Geboten Gottes zu führen, in der Einhaltung des Sabbats und im ehrfürchtigen Umgang mit Gott und den Mitmenschen. Sie zeichnen sich durch Einfachheit, Reinheit, und eine würdige Sprache aus.

Der wahre Maßstab für die Gemeinde Gottes lautet: „Hier ist das standhafte Ausharren der Heiligen, hier sind die, welche die Gebote Gottes und den Glauben Jesu bewahren!“ (Offenbarung 14,12) und „Das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung.“ (Offenbarung 19,10). Die Gemeinde der Endzeit zeichnet sich durch drei Merkmale aus: Sie hält alle Gebote Gottes ein (auch den Sabbat), bewahrt den Glauben Jesu (nicht nur den Glauben an Jesus), und besitzt die Gabe der Weissagung, die sich besonders in den Visionen von Ellen G. White offenbarte.

Besonderheiten der Gemeinde Laodicea

Im Vergleich zu anderen christlichen Gemeinden legt Laodicea besonderen Wert auf das unveränderte moralische Gesetz Gottes – die Zehn Gebote, einschließlich des Sabbats als heiligem Ruhetag – sowie auf die Gabe der Weissagung. Auch ethische Aspekte wie gesunde Ernährung und schlichte Kleidung prägen die Gemeinde. Diese Epoche erfüllt den Aufruf Jesu: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zum Vater gehe.“ (Johannes 14,12).
Diese „großen Werke“ sind erst in jüngster Zeit möglich geworden. Während Jesus damals zu etwa tausend Zuhörern gleichzeitig sprach, können heute in der Laodizea-Ära dank moderner Technik (wie Mikrofon und Internet) Millionen von Menschen gleichzeitig in ihrer jeweiligen Sprache angesprochen werden.

Der Weg der Gemeinde durch die Epochen

Im Laufe der Zeit hat sich jede neue Gemeinde durch verschiedene Abspaltungen geteilt oder ist vom ursprünglichen Bekenntnis abgekommen. Die Geschichte, auch die der Gemeinde Laodicea, lässt sich anhand der Chroniken nachvollziehen – ebenso die aller anderen Gemeinden und Gruppen, die aus ihr hervorgegangen sind. Angeblich gibt es etwa 30 solcher Gruppen. Wer ehrlich die Wahrheit über das wahre Laodicea sucht, kann sie auf diesem Weg finden.

So wie sich die Lehren und Botschaften der sieben Gemeindeepochen ändern, wandelt sich auch der Zustand der Gläubigen. Vor etwa 2.000 Jahren begann alles mit der Apostelgemeinde, die die unverfälschte Lehre Christi verkündete. Doch in den folgenden Epochen kam es zu einem schleichenden Abfall. Was einst weiß war, wurde allmählich rot, später schwarz und schließlich fahl (Offenbarung, Kapitel 9-11). Der Artikel „Die sieben Siegel“ auf dieser Webseite gibt hierzu vertiefende Einsichten.

Die letzte Wiederherstellung der Gemeinde

Die Rückkehr zur Wahrheit erfolgt schrittweise und durch die Liebe zur Wahrheit sowie die Kraft und Führung des Heiligen Geistes. Gott wird letztlich eine Gemeinde nach Seinem Maßstab hervorbringen, die alte-neue Laodicea-Gemeinde, die den Prüfungen standhält.
Gott wird noch ein letztes Werk vollbringen – ein Werk, das die vielen Abspaltungen vereint und eine Gemeinde von Laodicea nach Seinem Maßstab hervorbringt. Der Prophet Maleachi kündigt an: „Siehe, ich sende euch den Propheten Elia, bevor der Tag des HERRN kommt, der große und furchtbare. Und er wird das Herz der Väter zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern umkehren lassen“ (Maleachi 3,23-24).
Auch folgendes Werk wird geschehen: Und auch dies: „Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchsäulen. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt.“ (Joel 3,1-4)
Obwohl Gott all diese Ereignisse vorhergesagt hat, gehört es zur edlen Ethik, für deren Erfüllung zu beten – den lebendigen Gott und unseren himmlischen Vater inständig anzuflehen. Dies hat seinen guten Grund: Um der Freiheit willen muss allen Beobachtern klar sein, dass dies von den Menschen gefordert wird. „Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. Amen; komm, Herr Jesus!“ (Offenbarung 22,20)
Eine Erfüllung dieses Versprechens muss von den Menschen herbeigesehnt und im Gebet erbeten werden – sowohl von der sichtbaren als auch der unsichtbaren Gemeinde Christi! In öffentlichen Versammlungen ebenso wie im persönlichen Lebensbereich. „… Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf Erden.“ (Matthäus 6,10)

Bildquellen

  • : Mit der Text-zu-Bild-Funktion in InDesign erstelltes Bild, 2024.