„Segen“ ist der Einfluss einer abstrakten und gleichzeitig realen Macht. Physikalisch ist er schwer zu erklären. Z.B.: Ohne den Segen reicht die Butter nur für eine Schnitte Brot; mit dem Segen – gleich dick – für zwei oder mehrere Schnitten.
Segen ist Einfluss Gottes, entweder direkt durch Sich selbst, oder durch verschiedene Medien wie durch Seinen Sohn, durch die Engel oder Menschen, auch durch Tiere und einige Naturkräfte. Ein im Namen Gottes gesprochener Segen ist keine willkürliche Handlung. Ein Fingerspitzengefühl reicht dafür nicht aus. Bei der Absicht, einen Segen auszusprechen, muss der allgemeine Wille Gottes vor Augen stehen, der in Seinem Moralgesetz verankert ist. Ein Beispiel macht es deutlich – einem Dieb beim Stehlen den Segen zu wünschen, wäre doch ein purer Unsinn, sogar eine Lästerung!
Es gäbe unzählige Anlässe, um einen Segen auszusprechen, die nicht so krass erscheinen, wie dieser mit dem Dieb. Sie können sogar harmlos positiv erscheinen und doch nicht mit Gott und Seinem Moralgesetz übereinstimmen. Besonders solche, die zwar für Gott zu sein scheinen und doch zum Götzendienst oder einer Vermischung des Heidnischen mit dem Göttlichen gehören. Solche Anlässe können so gut getarnt sein, dass es falsch wäre, hier den Segen Gottes herbeizurufen!
Gebräuche dieser Art gibt es weltweit nur zu genüge. Besonders schlimm ist es, wenn diese Gebräuche bei den bekennenden Christen praktiziert werden. Das wäre dann ein Wagnis oder vielleicht sogar eine Lästerung Gottes?
Sonst gehört das Segnen zu den edlen Gebräuchen unter den Menschen. Man segnet im Namen Gottes ein Kind, eine Ehe, einen Leidenden, jemanden für eine wichtige Mission, usw. Es ist wichtig zu beachten, dass dabei keine visuelle Zeremonie oder Ritus durchgeführt wird. Auch ist es wichtig, nicht den Anschein zu bewirken, dass dieser Segen von der segnenden Person ausgeht.
Obwohl ein Segen Gottes in den verschiedenen Bereichen des Lebens oft sehnlich erwartet wird, bekommt ihn die bittende Person oder Seele nicht immer. Es kann so weit kommen, dass dabei der persönliche Glaube verloren gehen kann. Sollte Gott dann die Schuld tragen, dass jemand deswegen seinen Glauben aufgegeben hat? Dass ER den Bedürftigen nicht gesegnet hatte, und er darum weiterhin in sehr schweren Bedingungen des Lebens, alleine vor sich dahinleben musste? Genauer gesagt: Im großen Leid, begleitet mit körperlicher und seelischer Last – alleine Tag und Nacht – in manchem quälendem Schmerz?
Im großen Leiden ist ein „Lebensbuch“ von sehr großer Hilfe, das jeder für sich führen kann. Es handelt sich um eine Sammlung von Gebetserfahrungen, die man selbst im Verlauf des Lebens mit Gott, dem Allerhöchsten, machen und erleben durfte. So ein dokumentiertes Buch ist Gold wert. Dank dieser Erinnerungen gehen die Augen auf, und man fängt an, Manches, das man erlebt hat, zu verstehen, warum Gott in einzelnen Fällen so gehandelt hat, wie ER es tat. Was wie ein fehlender Segen aussah, war in Wirklichkeit ein Segen Gottes, der zum Guten geführt hat.
Der Herr Jesus ermutigte die Leidenden: „Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.“ (Matthäus 5,4) Gerade im Leid werden die schönsten, sowohl kleine als auch größere, Erfahrungen mit Gott gemacht. Eine wichtige Voraussetzung ist dabei erforderlich: Augen und Ohren müssen offen sein, begleitet mit einem ehrlichen und demütigen Gebet.
Zum wertvollen Segen kann die Nähe einer befreundeten Person sein, egal ob durch direkte Anwesenheit, per Telefon oder ein Schreiben. Besondere Erheiterung bringen solche Menschen, die selbst Krisen erduldet haben.
Oft entsteht die verzweifelte Frage: „Warum lässt Gott das Leiden im Menschenleben zu? Die neue Welt soll für alle Ewigkeit frei von Sünde sein. Darum können dorthin nur Menschen kommen, die wertvolle Charaktere besitzen. Diese guten Charaktereigenschaften haben sie in der alten Welt, auch durch einst erlittenes Leiden, gewonnen. Anders gesagt: Das Leiden war ihnen zum großen Segen!
„Und ER hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft vollendet sich in der Schwachheit. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, auf dass die Kraft Christi bei mir wohne. Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.“ (2. Korinther 12,9.10)
Hinter der Macht des Segens steht der liebende Schöpfer, der kein Gefallen am Leiden Seiner Kreaturen hat. ER möchte auch dich und mich segnen. In seiner Weisheit weiß ER am besten, was und wann ER segnen soll. Es ist von großem Vorteil, im tiefen Glauben und aller Demut Gott die Regie der Segnung zu überlassen. Die Entfaltung des Charakters für diesen himmlischen Segen, der alle menschliche Weisheit übertrifft, gehört auch in den Bereich dieser Regie Gottes der Segnung.
„Der HERR segne dich aus Zion, ER, der Himmel und Erde gemacht hat!“ (Psalm 134,3)
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